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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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bewohnbar.
    Seine schlimmsten Befürchtungen hatte er nicht einmal Mond mitgeteilt. Kein anderer als er kannte die Daten. Er konnte niemandem erklären, was im Gange war, ohne für verrückt gehalten zu werden. Seiner Überzeugung nach war Vanamoinen der Schlüssel, den sie brauchten, um das Geheimnis um die Mers zu lüften ... Aber Kullervo hatte sich immer noch nicht mit ihm in Verbindung gesetzt. Kitaro, auf die er sich sonst immer verlassen konnte, gab es nicht mehr; wenn sich Reede nicht bald bei ihm meldete, wäre es für eine Lösung des Problems zu spät, und Vhanu behielte mit seinen düsteren Prophezeiungen recht. Das wäre jedoch nur der Anfang vom Ende ...
    Vor dem Eingang zu Tor Starhikers Club blieb er stehen. Während er die grellbunte Fassade anstarrte, versuchte er, sich aus seiner gedrückten Stimmung zu reißen. Die Einladung an der Tür, sich den sinnlosen Vergnügungen des Spiels hinzugeben, erschien ihm wie die Pointe eines monströsen kosmischen Ulks.
    Plötzlich fühlte er sich befangen, und es kostete ihn Überwindung, den Club zu betreten. Spielhöllen hatten ihn noch nie interessiert, außer früher, in seiner Eigenschaft als Blauer. Er war kein guter Verlierer, und er machte sich nichts aus Aktivitäten, die weder sein Wissen erweiterten noch irgendein greifbares Resultat produzierten. Nun, in der Uniform eines Obersten Richters und bei hellem Tageslicht, kam er sich an diesem Ort deplazierter vor, als er es für möglich gehalten hätte.
    Zu dieser frühen Nachmittagsstunde war drinnen noch nicht viel los. Sein Eintreten wurde von den anderen Gästen bemerkt; leicht irritiert blickten sie von ihren Drinks oder Simulationsspielen hoch, wie wenn sie damit rechneten, er sei gekommen, um den Club zu schließen. Als er jedoch regungslos im Eingang stehenblieb, entspannte sich die Atmosphäre, und das Interesse an ihm erlosch.
    Ein Arbeits-Servo näherte sich ihm und sagte: »Guten Tag, Richter Gundhalinu. Wenn Sie mir bitte folgen würden, Tor Starhiker erwartet sie schon.« Der Servo setzte sich in Bewegung.
    Seine Überraschung verbergend, ging er ihm nach. Er vermutete, der Servo sei als eine Art Rausschmeißer eingestellt, denn schwere Maschinen dieser Art fungierten normalerweise nicht als Begrüßungspersonal in einem Club. Der Servo führte ihn durch einen mit Perlenschnüren verhangenen Torbogen, hinter dem ein schmaler, nüchterner Korridor lag; eine Treppe höher befand sich Tor Starhikers Privatwohnung.
    »Hallo, Richter.« Sie saß auf einem Ruhebett, einem Relikt aus den frühen Tagen der Hegemonie. Lässig lehnte sie an der reich verzierten Kopfstütze. Er fand, sie bemühe sich, so zu tun, als ob seine Anwesenheit sie nicht nervös machte. Auf einem Kissen neben ihr lag ein Tier, das ihn aus schwarzglänzenden Augen anstarrte, während sie es sanft streichelte. »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.« Ihre Miene verfinsterte sich, wie wenn ihr plötzlich wieder einfiele, warum sie um seinen Besuch gebeten hatte.
    Er nickte und merkte, wie sich ein Gefühl der Enge in seiner Brust einnistete. Den Blick abwendend, sah er sich im Zimmer um; hier herrschten die bizarrsten Kontraste, Regale und Tischchen waren vollgestellt mit allerlei Krimskrams, die Auswahl reichte von wirklich erlesenen Stücken bis hin zu schauderhaft häßlichem Kitsch. Das Sammelsurium dokumentierte anschaulich das wechselvolle Leben der Besitzerin. Zu seiner Verwunderung bemerkte er, daß er sich unter anderen Umständen gern ausgiebiger in diesem Raum umgeschaut hätte. »Ist die Königin hier?« Tors Botschaft, die ihm durch einen Boten ins Haus gebracht worden war, besagte, daß sie sowohl die Königin wie den Obersten Richter dringend sprechen müsse. Ein Grund war nicht angegeben. Doch die Bitte allein hatte ihn so überrascht, daß er sofort gekommen war.
    »Ich bin hier, BZ.«
    Er drehte sich um und sah Mond, die aus einem Nebenzimmer trat; zu seiner Verblüffung lief sie auf ihn zu und küßte ihn in Tor Starhikers Beisein. Er hob den Kopf und schielte Tor mißtrauisch an.
    Tor schmunzelte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Als ich Sie vor zwanzig Jahren zusammen erwischte, war ich schockiert, Richter. Jetzt bin ich es nicht mehr. Damals leitete ich Persiponës Club für die Quelle.«
    Schlagartig erinnerte er sich wieder; er sah Mond an, die wehmütig lächelte.
    Müde schüttelte er den Kopf. »Trotzdem ...«, murmelte er mit einem Blick auf Tor.
    »Für Diskretion ist es jetzt zu spät,

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