Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
– die Mers zu retten. Mehr kann ich dir nicht verraten. Außer, daß die Mers der Schlüssel zu irgend etwas ungeheuer Wichtigem sind. Wenn dieser Schlächter Vhanu ...« Sie brach ab. »Wenn er nur wüßte, was er angerichtet hat! Er schadet nicht nur den
    Mers, nicht nur uns, sondern auch sich selbst!«
    Jerusha seufzte. »Also hält die Hegemonie Gundhalinu als Geisel, und die Quelle hat Reede in ihre Gewalt gebracht.«
    »Und Ariele«, preßte Mond hervor.
    »Ariele?« Jerusha wurde blaß. »Warum das denn, bei
    allen Göttern?«
    »Sie hatte sich mit Reede eingelassen. Ich wußte
    nichts davon. Die Quelle hat alle beide verschleppt. Weil ... weil er mich dazu erpressen will, ihm Informationen zu geben. Aber ich kann es gar nicht – selbst, wenn ich es wollte.« Sie erzählte Jerusha den Rest der Geschichte. Schließlich fühlte sie sich so ausgebrannt, daß ihre Stimme völlig emotionslos klang. »Alle sind fort ... Und ich weiß nicht, ob auch nur einer von ihnen je wieder zurückkommen wird.«
    Jerusha lehnte sich zurück und ließ ein Funkgerät in eine Kiste fallen; danach sah sie Mond mit traurigen Augen an. »Können wir im Augenblick überhaupt etwas tun?«
    »Nein, nichts.« Mond schüttelte den Kopf. »Zur Zeit ergibt für mich nichts mehr einen Sinn.« Wie versteinert saß sie da, als brächte sie nicht mehr die Kraft auf, sich aus dem Sessel zu erheben. »Die Situation läßt sich nicht ändern.«
    Jäh beugte sich Jerusha vor und schaltete ihr Kommunikationsgerät ein. »Prawer! Sofort in mein Büro!« Sekunden später stand Inspektor Prawer in der Tür und salutierte. »Ma'am?« Er verbeugte sich kurz vor Mond; sie wandte den Blick ab, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
    »Sie übernehmen hier die Verantwortung, bis der Kommandant einen neuen Chefinspektor ernennt. Meine Sachen schicken Sie ...« – sie schaute Mond an – »ins Hauptquartier der einheimischen Polizei.« Mond hob den Kopf. Ein Hoffnungsfunke regte sich in ihr. »Ich will meinen alten Posten wiederhaben«, sagte
Je
rusha.
    »Du kriegst ihn.« Mond stand auf und blickte von Prawer zu Jerusha.
    Die kam hinter dem Schreibtisch hervor und warf Prawer ein Päckchen Schlüsselkarten zu. »Hier. Richten Sie Kommandant Vhanu von mir aus ...« Sie brach ab, um eine Iesta-Schote in den Papierkorb zu spucken. »Richten Sie ihm aus, er sei
mekrittu.
Wie alle seine Ahnen, angefangen vom Gründer seiner Familie.«
    Prawer glotzte sie entgeistert an. »Bei den Göttern, das kann ich doch nicht zu dem Kommandanten ...«
    »Ich befehle es Ihnen. Berufen Sie sich auf mich.« Sie zögerte. »Und erzählen Sie Ihren Kollegen, Gundhalinu sei fort.«
    »Er ist
fort?«
Prawers Kinnlade sackte nach unten. Jerusha nickte. »Jawohl, Ma'am.« Er riß sich zusammen und salutierte. »Befehle werden ausgeführt.«
    Sie erwiderte seinen Gruß; während er ihren Platz am Schreibtisch einnahm, verließ sie mit Mond das Büro.
    Draußen auf der Straße schöpfte Jerusha tief Atem. »Ein schönes Gefühl, nichts mehr mit diesem Ort zu tun zu haben. Sie drehte sich um und betrachtete das Portal des Polizeipräsidiums, über dem ein Schild mit Tiamatanischen Schriftzügen und Sandhi-Hieroglyphen angebracht war.
    »Was heißt
mekrittu?«
fragte Mond.
    Jerusha lächelte spöttisch. »Auf Kharemough bedeutet das, daß man der allerniedrigsten Kaste angehört. Es ist eine viel schlimmere Beleidigung, als einen Tiamataner zu bezichtigen, er würde Mers töten.« Ihre Züge verhärteten sich. »Gundhalinu beging einen großen Fehler, indem er diesen engstirnigen, bigotten Vhanu als seinen Freund betrachtete.« Sie spuckte noch eine Iesta-Schote aus und lief Mond hinterher, die bereits vorausgegangen war. »Mond, willst du wissen, was ich denke?«
    »Ja.« Mond hielt den Blick starr geradeaus auf den Weg gerichtet; ihr blieb keine andere Wahl, als zu versuchen, dem Schicksal immer um einen Schritt voraus zu sein, ehe es sie einholte. »Sag es mir. Ich will deine Meinung hören. Ich selbst sehe nämlich keine Lösung mehr. Wohin ich auch schaue, ich blicke auf eine Wand aus Feuer.« Ihr fiel Vhanus Drohung ein, und sie dachte an das lauernde Feuer am Himmel, das ihre Welt vernichten konnte, wenn sie die Hegemonie zu sehr reizte.
    »Dann lauf nicht so schnell.« Jerusha hielt sie am Arm zurück. »Geh etwas langsamer.« Mond sah sie an. »Ich finde, wir sollten zuerst einmal abwarten, bis wir mehr wissen«, sagte Jerusha. »BZ hat Freunde – nicht nur hier, sondern

Weitere Kostenlose Bücher