Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt
spöttisch Antwort.
Pandhara starrte ihn an, während sich das Baby langsam beruhigte. »Werden wir beobachtet?« fragte sie entgeistert, und ihre Augen verfinsterten sich vor ohnmächtigem Zorn. »Man sagte mir, wir könnten uns ungestört unterhalten.«
»Wahrscheinlich wurde der Befehl automatisch gegeben«, erwiderte er, ohne sich seiner Sache sicher zu sein. Er betrachtete seinen Sohn, der sich in Pandharas Armen wand, die Ärmchen nach ihm ausstreckte und brüllte: »Ba! Ba!«
Er selbst ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Pandhara nahm einen mit bunten Lichtern gefüllten Ball und drehte ihn vor dem Baby hin und her; es griff nach dem Spielzeug, biß hinein und setzte sich langsam auf ihren Schoß. »Wie ... wie stehen die Dinge auf den Gütern?«
»Bestens«, sagte sie mit rauher Stimme. »Wirklich, alles läuft bestens.«
»Und was macht Eure Arbeit? Hat BT Euch nach seiner Geburt überhaupt noch arbeiten lassen?«
Sie lächelte. »Nun ja, nicht viel. Aber ich lud Ochi –meine jüngste Schwester, Ihr kennt sie auch – dazu ein, bei uns zu wohnen, solange sie studiert. Wenn ich arbeite, kümmert sie sich um den Kleinen. Sonst würde ich zu gar nichts mehr kommen, nicht wahr, Little Bit?« Sie schaute ihn an, und er hielt ihr den Ball entgegen. »Ein schöner Ball«, sagte sie.
»Szöner Ball!« lispelte er und nickte.
»Und wie verläuft Euer Privatleben?« fragte BZ, nicht ganz gleichgültig. »Ich hoffe, Ihr konntet Eure Freunde sehen und habt Euch nicht zu ... einsam gefühlt.«
Sie schaute ihn eine geraume Weile an. »Ich bin nicht einsam«, erwiderte sie dann. »Meine Freunde besuchen mich oft, irgendwer ist fast immer da. Sie sind in die Schönheit des Anwesens genauso vernarrt wie ich.« Sie senkte den Blick. »In letzter Zeit bin ich häufig mit Therenan Jumilhac zusammen ... Ihr habt ihn damals in diesem Cafe getroffen ... BT liebt ihn; er kann sehr gut mit Kindern umgehen.«
»Das freut mich.« BZ lächelte.
Sie sah ihn wieder an. »BZ, ich wollte schon eher kommen, ich habe mich wirklich bemüht. Aber ich durfte erst zu Euch, nachdem KR Aspundh sich für mich eingesetzt hatte. Er läßt Euch ganz herzlich grüßen und bedauert sehr, daß er nicht mitkommen konnte. Aber gesundheitlich geht es ihm nicht gut, und er darf den Planeten nicht verlassen. Ich soll Euch von ihm ausrichten, daß er alles unternimmt, um Euch zu helfen, und daß er weiß, wie unbegründet die Anklage ist.«
»Richtet ihm meinen Dank und meine Genesungswünsche aus.« BZ lächelte. »Mein Anwalt sagte mir, das Zentrale Komitee versuche, die Vorgänge auf Tiamat zu vertuschen. Sie behaupten, die Sicherheit der Hegemonie stünde auf dem Spiel, damit sie meine Version der Ereignisse unterdrücken können. Mich an die Öffentlichkeit treten zu lassen, können sie sich nicht leisten. Aber Pernatte selbst sicherte mir zu, daß mein Prozeß durch die Medien in der ganzen Hegemonie verbreitet wird. Er ist der Leiter des Sekretariats und war immer mein stärkster Befürworter.«
Pandhara öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu; in ihrem Gesicht arbeitete es. »Ich weiß auch nicht, was auf Tiamat passiert ist, BZ. Man wollte mir nicht einmal erzählen, wie die Anklage gegen Euch lautet.«
Seine Lippen wurden schmal. »Verrat. ›Geheime Manipulationen, um die Sicherheit der Hegemonie zu untergraben.‹«
Pandhara sah entgeistert aus – genauso hatte er dreingestiert, als er den vollen Wortlaut der Anklage hörte. »Aber das bedeutet doch eine lebenslange Haft, wenn man Euch für schuldig befindet.«
Ohne die Möglichkeit auf Begnadigung.
Er nickte und schaute zur Seite. »Auf alle Fälle bleibe ich am Leben; schließlich sind wir ein zivilisiertes Volk ... Und ich werde ja nicht in die Schlackeminen geschickt. Wo immer ich sein werde, ich kann versuchen, die Situation zu ändern. An einen sehr ungastlichen Ort wird man mich schon nicht verfrachten«, wiederholte er, um sie zu beruhigen. »Das schulden sie mir.« Er zwang sich zu einem Lächeln und zuckte die Achseln. »Wir wollen die Dinge nehmen, wie sie kommen, Dhara. Noch bin ich ja nicht verurteilt worden, wenn ich meinen Standpunkt überzeugend genug darstellen kann, werde ich von der Anklage freigesprochen.«
Ihr Gesichtsausdruck blieb bestürzt; aber sie nickte und strengte sich offenkundig an, die Fassung zu bewahren. »Wie ist das passiert, BZ? Wer hat die Anklage vorgebracht?«
»Es war Vhanu«, antwortete er.
»Vhanu?«
verblüfft beugte
Weitere Kostenlose Bücher