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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Vhanu, mehr aus beruflicher denn aus persönlicher Neugier. Ausnahmsweise ärgerte sich Gundhalinu über das unverdrossene Pflichtbewußtsein seines Freundes.
    »Nein, das war eigentlich nicht der Grund.« Wayaways nahm die Frage als Vorwand, um sich ihnen anzuschließen, als sie weitergingen. Gundhalinu furchte die Stirn. »Ich fand es lediglich interessant, daß zwei Spitzenvertreter unserer neuen Hegemonischen Regierung durch die Straßen laufen wie jeder gewöhnliche Bürger. Es ist eine angenehme Überraschung, daß Sie kein Hovercraft benutzen.«
    »Jetzt ist Ihre Neugier hoffentlich befriedigt«, versetzte Gundhalinu kurzangebunden. »Entschuldigen Sie, Ältester Wayaways, aber wir haben etwas Privates zu besprechen. «
    »Über das Wasser des Lebens ...?« Wayaways nickte. »Kommandant Vhanu äußerte doch, daß unser ärmlich ausgestatteter Planet der Hegemonie als Gegenleistung für die vielen Vorteile, die sie uns verschafft, kaum etwas zu bieten hätte – außer dem Wasser des Lebens. Ich finde, er hat hundertprozentig recht. Deshalb war ich ja so unhöflich, mich in das Gespräch einzumischen.«
    Vhanu blickte Wayaways an, wobei sein anfängliches Mißtrauen zu schwinden schien. Wie, sagten Sie, sei Ihr Name?«
    »Ich hatte meinen Namen noch gar nicht genannt.
    Wir sind uns sicher schon einmal begegnet, haben aber noch nie richtig miteinander gesprochen. Ich bin Kirard Set Wayaways Winter, ein Berater der Königin.« Er hielt ihm die Hand mit nach oben gerichteter Fläche entgegen; Vhanu berührte sie kurz mit seiner Handfläche. Wayaways sah wieder Gundhalinu an. »Unter den gegebenen Umständen war ich sehr überrascht, daß Sie die Jagd auf Mers vorläufig untersagt haben, Richter Gundhalinu. Ich hatte angenommen, es läge Ihnen am Herzen, der Hegemonie schnellstmöglich zu beweisen, daß die Rückkehr nach Tiamat nicht nur technisch durchführbar, sondern wirtschaftlich profitabel ist.«
    Gundhalinu erwiderte seinen Blick: »Wieso Sie das überrascht Wayaways, weiß ich nicht, denn die Ächtung der Merjagd geschieht ja auf ausdrücklichen Wunsch der Königin. Bevor an eine Wiederaufnahme der Jagd auch nur gedacht werden kann, muß feststehen, ob die Mers eine intelligente Spezies sind oder nicht. Zur Zeit wird in dieser Richtung geforscht. Als Mitglied des Stadtrats müßten Sie darüber eigentlich im Bilde sein.«
    Wayaways hob die Schultern. »Natürlich wissen wir alle, wie – besessen – sich die Königin auf einmal mit der Erforschung der Mers beschäftigt. Als Angehörige des Sommervolks ist sie konservativer eingestellt als ihre Vorgängerin. Aber deshalb sind wir noch lange nicht der Ansicht, daß ihre Weisungen klug sind. Und ich bin fest davon überzeugt, daß die meisten aus Ihrem Volk nicht unbedingt die Meinung der Königin teilen, die Mers müßten für alle Ewigkeit geschützt werden.« Er hob die Augenbrauen.
    Gundhalinu furchte die Stirn. Er fragte sich, wie gut informiert Wayaways in Wirklichkeit war, oder ob er nur bluffte. Konnte er wissen, welche Kämpfe er mit seinen eigenen Mitarbeitern – Vhanu eingeschlossen – auszufechten hatte, um sich ihre Unterstützung zu sichern? Daß das Zentrale Komitee nur äußerst widerwillig seine Zustimmung zur vorläufigen Aussetzung der Merjagd gegeben hatte? »Es besteht auch noch die Frage, ob die Mers nicht gänzlich aussterben, wenn sie weiterhin hemmungslos abgeschlachtet werden – egal, ob sie intelligente Lebewesen sind oder nicht. Und man muß prüfen, ob sich das Wasser des Lebens nicht vielleicht auf synthetischem Wege erzeugen läßt ...« Er benutzte dieselben Argumente, mit denen er seine eigenen Berater zu überzeugen versucht hatte; er war sich nicht sicher, wieso er sich überhaupt bemüßigt fühlte, sich vor Wayaways zu rechtfertigen, aber etwas in dessen Ton warnte ihn, auf der Hut zu sein. Dieses Gefühl behagte ihm genauso wenig wie der Mann selbst. »Haben Sie denn ein persönliches Interesse an dieser Angelegenheit?« fragte er provozierend. »Ich entsinne mich, Ihre Anträge gelesen zu haben. Sie waren der erste, der darum ersuchte, auf Ihrem Grundbesitz zu jagen.«
    Wayaways machte eine vage Geste. »Ist das verboten?«
    »Nein«, räumte Gundhalinu ein und merkte, daß Vhanu ihn von der Seite ansah.
    »Warum sollte ich dann keinen Antrag einreichen? Das habe ich früher immer getan. Aber Sie sind zu jung, um sich daran erinnern zu können ... « Er zuckte die Achseln. »Wie lange waren Sie eigentlich auf Tiamat?

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