Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
Bürgerin Tiamats wohne ich dem Wunder der Herrin bei, wie alle anderen auch.«
    »An diesen Quatsch glauben Sie doch gar nicht«, behauptete er rundheraus.
    Sie starrte ihn an. »Was ich glaube oder nicht glaube, entzieht sich Ihrer Beurteilung.«
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich; sie sah es ihm an, daß er bei ihr nach einem Anzeichen für Sarkasmus forschte. Sie behielt eine neutrale Miene bei. »Sie und die Königin haben mit diesen Belästigungen meine Geduld lange genug auf die Probe gestellt«, sagte er kühl. »Die Polizei ist gerade dabei, die Gewässer in einem Fünf-Kilometer-Radius um Karbunkel zu räumen, Jeder, der diese Grenze nicht respektiert, wird verhaftet und sein Boot wird versenkt. Das gilt auch für Sie, PalaThion, wenn Sie hierbleiben.«
    »Andere Leute werden nachrücken und die Plätze der Vertriebenen einnehmen.«
    Seine Lippen zuckten. »Dann lasse ich diese auch verhaften. Lange haltet ihr das ohnehin nicht durch, dazu hat dieser elende Planet viel zu wenig Bewohner.« Er zögerte, doch sie zuckte nicht mit der Wimper. »Und die meisten Tiamataner leben auf einem eng begrenzten Fleck«, fuhr er langsam fort. »Diese technophoben Ignoranten haben ja keine Ahnung, in welcher strategischen Falle sie sitzen. Ihnen brauche ich wohl nicht zu erklären, was wir mit ihnen anstellen können, falls sie wirklich Ärger machen. Bis jetzt bin ich noch nachsichtig gewesen, Sie wissen das!«
    »Kommandant Vhanu! Sir ...« In ihrem Ohrknopf hörte sie die Stimme des Hovercraft-Piloten. »Karbunkel ist plötzlich ohne Energie-Versorgung.«
    »Was?« sagte Vhanu.
    »Hier ist alles zusammengebrochen, Sir. Es ist, als hätte jemand den Hauptschalter umgelegt. Hier gibt es kein Licht, keinen Strom, gar nichts.«
    Fluchend peilte Vhanu die Stadt an, und auf einmal wirkte sein Gesicht wie nackt. Noch nie hatte Jerusha ihn so spontan reagieren sehen; zuerst malten sich fassungsloses Staunen, dann Angst auf seinen Zügen. Seine Furcht machte sie betroffener als jede Drohung. »Bringt mich in die Stadt zurück«, murmelte er in seinen Kommunikator. Abrupt wandte er sich ab, als hätte er Jerusha völlig vergessen, und kletterte in das Hovercraft.
    Der Gleiter stieg auf, drehte eine scharfe Kurve und raste auf Karbunkel zu. Vom Meer aus gesehen, bei Tageslicht, sah die Stadt aus wie immer. Doch das war charakteristisch für Karbunkel, die Stadt hütete ihre Geheimnisse gut. Sie fragte sich, was bei Anbruch der Nacht passieren mochte ... Ob Mond hinter diesem Stromausfall steckte? – Sie war davon überzeugt, da Vhanu die Königin für die Schuldige hielt. Als sie si an seinen Blick erinnerte, krampften sich ihre Hände
    um die Reling.
    Über Funk setzte sie sich mit den Konstablern in Verbindung, die mit den Einheimischen auf See waren, u beorderte sie in die Stadt zurück. Als sie das Präsidium in Karbunkel anrufen wollte, hörte sie nur statisch Rauschen; plötzlich begann ihre Haut zu prickeln, wie wenn der Schall in ihren Körper eingedrungen sei.
    Abermals spähte sie ins Wasser und suchte Silky. Bei der Landung des Hovercraft hatten sich die in der Nähe versammelten Mers in alle Richtungen zerstreut; einige kehrten nun zurück und füllten die unruhige, graue Fläche, obwohl die See auf einmal weitgehend frei von Merlingen war. »Atwater«, rief sie und spähte in d Schiffskajüte. »Peilen Sie mir bitte Silky an.« Während sie wartete und nervös mit den Fingern auf die Reling trommelte, schien sich die Zeit endlos lange auszudehnen. Es kam und kam keine Antwort. »Atwater?« fragte
    sie nach einer Weile.
    »Tut mir leid, Ma'am«, erwiderte Atwater schließlich.
    »Aber ich kann Silkys Signal nicht finden; es ist weg.«
     
    Der Kommandant der Hegemonischen Polizei, NR Vhanu, wurde an den Toren des Palastes von zwei Stadt-Konstablern erwartet, die Laternen trugen. Sie musterten ihn und seine Begleiter mit reservierten Blicken und sagten nur: »Kommen Sie mit, Sir«, während sie durch die wuchtige Flügeltür führten. Sobald sie ihm den Rücken zukehrten, spürte er förmlich ihre feindselige Haltung.
    Als er ihnen durch die Eingangshalle folgte, erhaschte er flüchtige Blicke auf die primitiven Malereien, die die Wände verunstalteten; die Dunkelheit, die hier herrschte, wollte ihn schier erdrücken. Ohne das künstliche Licht und die Lebenserhaltungssysteme, die das Alte Imperium installiert hatte, wirkte die Stadt auf ihn wie ein gigantisches, finsteres Grab. Die Sturmwälle am Ende jeder

Weitere Kostenlose Bücher