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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Kappe und seinen Gummiknüppel.
    Lucy und Fay sagten gleichzeitig: »Wollen Sie bitte ein -« Sie sahen einander etwas einfältig an.
    »Ich weiß es mir schon gemütlich zu machen«, verkündete er und betrat den Aufenthaltsraum.
    Lucy bot ihm den Lehnstuhl an. Fay brachte einen Hocker für die Füße. Lucy drängte ihm mit Räucherlachs belegte Brötchen auf. (»Natürlich Lachs aus dem Tay«). Fay schenkte ihm einen doppelten Auld Killiecrankie ein.
    »Mein Lieblingswhisky«, rief er aus. »Sieh an. Was für ein Zufall, daß auch Sie ihn bevorzugen.«
    »Nichts anderes kommt über meine Lippen«, versicherte ihm Fay.
    »Und es freut mich, einer Frau zu begegnen, die weiß, daß man den Inbegriff schottischen Whiskys niemals ertrinken oder erfrieren lassen sollte«, erklärte er staunend.
    Die beiden Ärztinnen dachten, daß der Abend ausgezeichnet begann.
    »Obwohl ich gestehen muß«, teilte er ihnen mit einem freimütigen Blick mit, »daß ich das Amt des Polizeiarztes nicht als geeigneten Beruf für ein Mitglied des schwachen Geschlechts ansehe. Es setzt einen leicht der Gefahr aus. Es gibt einige gewalttätige und abscheuliche Leute in Mitrebury.«
    »Es gab einige gewalttätige und abscheuliche Leute im Krieg«, teilte Lucy ihm höflich mit. »Aber mein Vater sagt, daß die weiblichen Militärärzte großartig waren.«
    Mr. McTavish gestattete sich die knappe Bemerkung: »Vielleicht.«
    »Sie sind wegen Dr. Hill gekommen, nicht wahr?« fragte Fay lächelnd.
    »Ein Arzt mit Leib und Seele«, betonte Lucy schnell. »Der so viel für Mitrebury getan hat.«
    »Wie tragisch, wenn er seine Stellung verlieren würde«, fügte Fay hinzu. »Und noch viel tragischer, wenn er seinen guten Ruf verlieren würde.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« McTavishs Betragen kühlte sich schneller ab als eisgekühlter Whisky.
    »Sie kamen, um uns zu sagen, daß - zumindest offiziell -die Ereignisse der letzten Nacht nie stattgefunden haben?« meinte Fay vorschnell.
    Er blickte finster. »Junge Frau, Sie sind gefährlich nahe daran, mich aufzufordern, dem Rad des Gesetzes in die Speichen zu greifen.«
    Lucy verlor die Geduld. »Dr. Hill war völlig unschuldig. Er schlief bei der Ampel vor dem Polizeirevier in seinem Wagen ein.«
    »Ja. Mit mehr als der erlaubten Menge Alkohol im Blut. Dr. Hill verstieß damit gegen das Gesetz. Und es ist meine Pflicht, dieses zu vertreten.« Mit einem Zug trank er seinen Whisky aus und stand auf.
    »Sie sehen doch gewiß den Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Gesetz?« fragte Lucy.
    Er sah sie starr an. »Nein. Es gibt keinen.«
    »Herr Polizeidirektor —« Fay richtete sich auf. »Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang. Shakespeare.«
    »Frau Doktor. Denn was ihr Frauen fädelt ein, geht krumm auch oft. Robby Burns. Verdammt noch einmal!« rief er aus, als ein Piepsen aus seiner Westentasche drang. »Wo zum Teufel ist das Telefon?« fragte er.
    Er wählte eine Nummer, sprach kurze Zeit und blickte sehr düster. Fay und Lucy sahen einander an, voller Selbstvorwürfe, weil sie das Unternehmen vermasselt hatten. Er knallte den Hörer auf die Gabel. »Polizeiärzte - Zeit für Sie, Ihre Pflicht zu tun. Ich werde Sie im Wagen kurz informieren. «
    Vor dem Polizeirevier der High Street hatte sich eine
    Menschenmenge angesammelt, die von einem halben Dutzend Polizisten von der Tür ferngehalten wurde.
    »Ist noch jemand drin?« fragte McTavish den am nächsten stehenden Polizeibeamten und sprang, gefolgt von Lucy und Fay aus dem Wagen.
    »Schutzmann Wilkins, Sir.«
    McTavish ächzte.
    »Die junge Frau hat ein Gewehr?«
    »Das ist richtig, Sir. Sie schreit, die Polizei verfolge ihren Mann.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Er ist ohne Fahrkarte mit der Eisenbahn gefahren.«
    McTavish ächzte noch lauter.
    »Wie ist es ihr gelungen, mit einem Gewehr in ein Polizeirevier einzudringen?«
    »Mit ihrem Kinderwagen, Sir.«
    McTavish sah entgeistert aus.
    »Soll das heißen, es ist auch ein kleines Kind drin?«
    »Ich werde schon mit ihr fertig«, sagte Lucy sofort. »Sie ist nur hysterisch.«
    »Das ist keine Aufgabe für eine Frau«, sagte er streng. »Ich habe Sie hierherkommen lassen, damit Sie die Verwundeten betreuen.«
    »Das Gurren einer Taube, Mr. McTavish«, sagte Fay eindringlich, »richtet oft mehr aus als das Gebrüll eines Stiers.«
    »Wenn sie sich erschießt, verlieren Sie Ihre Stellung«, sagte er leichthin.
    »Wenn Sie mich erschießt, verlieren Sie die Ihre«, antwortete Lucy im selben

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