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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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da weniger zart besaitet, und auch Gunter straffte sich, um den Pastor in die Zange zu nehmen.
    »Sag mal, Josef, merkst du gar nicht, dass wir uns den Arsch aufreißen, um deine ehrlose Haut zu retten, während du so tust, als wüsstest du von allem nichts? Das kann nicht dein Ernst sein, mach sofort den Mund auf und rede!«, schrie Landscheid Feldmann an.
    »Ich kann euch nichts weiter dazu sagen, auch wenn Ihr mir das vielleicht nicht glaubt.« Der Pastor blieb bei seiner Aussage, auch wenn seine Stimme große Unsicherheit verriet.
    Vanessa musste sich zusammenreißen. Sie sagte sich, dass sie keinen verurteilten Straftäter vor sich sitzen hatte, aber sie hatte kaum Zweifel an seiner Schuld, da sie Rommelfanger und Johannes für durchaus glaubwürdig hielt. Am liebsten wäre sie auf Feldmann losgegangen, aber ihr war klar, dass sie nur mit Ruhe und Besonnenheit ein Geständnis und mögliche Namen aus ihm herausbekommen könnte. Sie musste sich darauf konzentrieren, weitere Morde zu verhindern, und das würde sie nur schaffen, wenn der Pastor kooperierte, statt weiter unglaubwürdig seine Unschuld zu beteuern.
    »Ich brauche Ihre Aussage! Ich kann Sie nicht mir nichts, dir nichts in Gewahrsam nehmen, bis wir den Täter gefasst haben. Es hat leider viel zu lange gedauert, bis wir den Zusammenhang zwischen den Morden erkannt haben und bis die ersten früheren Opfer angefangen haben zu reden. Unter Umständen sind diese Opfer als Mitwisser in Gefahr? Weil jemand verärgert darüber ist, dass sie sich damals nicht gemeinsam gegen den Herrn Pastor gewandt haben? Vielleicht erinnert sich jemand an einen Zeugen, der damals geschwiegen hat? Jemand, der gegen den Herrn Pastor hätte aussagen können, der aber der Meinung war, ein Pastor tue so etwas nicht?«
    »Ich mach dich persönlich verantwortlich, wenn es einen weiteren Toten gibt, den wir hätten vermeiden können, hättest du nur den Mund aufgemacht!«, rief Heiner Landscheid aufgebracht.
    Der Pastor sah alle drei nacheinander müde an und zuckte mit den Schultern.
    »Okay, Herr Feldmann, wir machen das anders«, lenkte Vanessa scheinbar ein. »Wir warten erst mal die Aussage unseres Zeugen heute Nachmittag ab, und danach treffen wir uns morgen wieder hier. Ich rufe meine Kollegin Frau Baumgart hinzu, unsere Polizeipsychologin. Vielleicht sind Sie bereit, ihr nähere Auskünfte zu geben. Ich kann nichts damit anfangen, wenn Sie nur mauern und einen auf mitleiderregend machen wollen. Ich brauche Namen, kommt das irgendwie bei Ihnen an? Noch einmal, meine Aufgabe ist, diese Morde aufzuklären und weitere zu verhindern. Ich schwanke zwischen dem Gedanken, Sie in Hellersberg zu behalten, damit Sie uns helfen können, den Täter zu finden, und dem, Sie an einem sicheren Ort unterzubringen, um Sie aus der Schusslinie zu haben.«
    »Wegen meiner kann dieser sichere Ort der Knast sein«, brummte Landscheid.
    »Wir haben jedenfalls keine Kapazitäten frei, um Ihr Leben zu schützen«, sagte Gunter. »Vielleicht weicht der Mörder auch von seinem bisherigen Schema ab, und entgegen unserer Vermutung sind Sie bereits das nächste Opfer. Auch wenn Sie hier im Moment niemanden sehen, weil alle zu Ermittlungen unterwegs sind, haben wir in Hellersberg das ganz große Kino aufgefahren, eine komplette Kommission. Aber selbst wenn ich Ihnen Hausarrest empfehle, kann ich Sie nicht zuverlässig schützen, denn ich brauche jede verfügbare Kraft. Gibt es nicht einen Ort außerhalb von Hellersberg, wo Sie ein paar Tage oder Wochen sicher unterkommen können, ein Kloster vielleicht, oder Sie fahren noch mal zu Ihrer Schwester?«
    »Eine Flucht kommt für mich nicht in Frage, dazu gibt es gar keine Veranlassung«, beharrte der Pastor starrsinnig.
    »Ich möchte mich im Augenblick nicht darüber streiten. Herr Landscheid, bitte nehmen Sie zu Protokoll, dass wir den Pastor auf die bestehende Gefahr hingewiesen haben und er sich weigert, einen sicheren Ort aufzusuchen. Alles Weitere müssen wir in der Sonderkommission klären.« Gunter wandte sich wieder dem Pastor zu: »Sie kennen den klassischen Satz schon aus dem Fernsehen: Halten Sie sich zu unserer Verfügung, verlassen Sie Hellersberg bitte nicht, ohne uns darüber zu informieren. Ich möchte keine große Suchaktion durch den Hochwald starten, weil ich Sie tot im Wald glaube, während Sie gemütlich nach Trier einkaufen fahren oder sich doch für einen sicheren Ort entschieden haben.«
    »Mir reicht es jetzt jedenfalls. Ich gehe, Sie

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