Tief im Hochwald - Kriminalroman
an.
Vanessa lächelte milde. »Chef, in welchem Krimi hast du das bloß gesehen? Das letzte Opfer ist tot, ich glaube nicht, dass von Trost eine Gefahr für ein paar ausgebildete Polizisten ausgeht. Außerdem rechnet er nicht mit seiner Ergreifung, brauchen wir da ehrlich ein SEK ? Wir sollten sicher versuchen, den Stollen zu stürmen, aber dazu sollten unsere eigenen Mittel reichen. Herr Landscheid, haben Sie Ihre Dienstwaffe bei sich?«
»Nein, die ist noch zu Hause eingeschlossen, ich hatte schließlich nicht mit einem Einsatz gerechnet. Ich mache mich sofort auf den Weg«, erwiderte Landscheid.
»Ich melde mich zurück im Dienst, ich würde Sie gern bei dem Einsatz unterstützen«, teilte Peter Erschens mit, aber Georg hatte Bedenken.
»Sie können mitfahren, Ihre Orts- und Personenkenntnisse dürften von Nutzen sein, aber solange Sie nicht richtig laufen können, kann ich nicht verantworten, dass Sie an vorderster Front an diesem Einsatz teilnehmen.«
»Was brauchen wir, um in den Stollen zu gelangen?«, fragte Vanessa den Computerspezialisten.
»Es war ein normales Hohlschloss, wirkte nicht schwierig, da reinzukommen«, antwortete dieser.
Vanessa wandte sich an die Trierer Kollegen. »Gut, zwei Kollegen postieren sich bitte am Hof von Rolf Trost. Falls er dort auftaucht, nehmen Sie ihn fest wegen des Verdachts der Tötung mehrerer Personen. Georg, du sprichst bitte mit dem Staatsanwalt wegen eines Haftbefehls. Landscheid, Sie holen Ihre Waffe, und Dr. Breuer geht zur Kirche. Bernadette, kannst du in der Zwischenzeit nach einer Schriftprobe des Pastors sehen? Wir rücken in fünfzehn Minuten aus, um den Stollen zu öffnen.«
»Frau Kommissarin, ich würde auch gern meine Waffe holen und mitkommen«, beharrte Erschens.
»Herr Kollege, Sie sind krankgeschrieben, das kann ich nicht riskieren«, entschied Vanessa.
»Der Mörder hat alles genau geplant, es wird ihn aus dem Konzept bringen, wenn sein Plan nicht mehr aufgeht. Es kann euch passieren, dass er irrational handelt, ich würde den Einsatz nicht zu leicht nehmen«, warnte Charlotte.
»Ich bleibe dabei, keine Waffe für Kollege Erschens. Aber sollte es notwendig sein, weitere Kollegen anzufordern, sind wir sicherlich froh, einen Mann mehr im Einsatz zu haben. Aber Sie halten sich im Hintergrund! Okay, alle bitte an ihre Aufgaben, in fünfzehn Minuten fahren wir zum Stollen. Wir telefonieren bei Bedarf, wobei das bekanntlich im Hochwald nicht immer so leicht ist, sonst«, sie blickte auf die Wanduhr, »treffen wir uns spätestens in zwei Stunden, also gegen sechzehn Uhr, wieder auf der Wache. Auf geht’s!«
Die Beamten der Sonderkommission zerstreuten sich, die Psychologin und die Ärztin gingen zur Stellwand mit den Verdächtigen, sodass Vanessa und Georg für einen Moment allein im vorderen Raum zurückblieben.
»Das hast du gut gemacht, Nessi, du hast alles im Griff«, lobte Georg.
»Sag nie wieder ›Nessi‹ zu mir, Chef«, warnte Vanessa.
»Und sag du nie wieder ›Chef‹ zu mir, das hier ist mein letzter Einsatz in Trier«, gab der Polizeipräsident zurück. Vanessa sah ihn fragend an.
»Ich habe mich auf einen Verwaltungsposten in Mainz beworben, der für mich den Vorteil hat, dass ich näher an der Klinik dran bin, in der meine Tochter ständig behandelt werden muss. Am Montag geben wir den Wechsel bekannt, du bist bislang die Einzige, die es weiß.«
»Glückwunsch, das freut mich für euch.«
»Ich weiß, dass es auch für dich leichter wird. Hast du einen letzten Wunsch zum Abschied, den ich dir erfüllen kann?«
»Ja, räume meine Wohnung so schnell wie möglich, ich möchte meine Schlüssel zurück und mein Leben wieder in geordnete Bahnen bringen!«
»Ich habe den Posten erst zum Jahreswechsel, muss aber zuvor alten Urlaub abbauen und werde nur noch ein paar Tage im Präsidium sein. Ich werde sehen, was sich machen lässt. Eigentlich wollte ich wissen, was ich beruflich für dich tun kann.«
»Schaff den Posten eines Springers für mich. Ich würde gern weiter mit Gunter Hermesdorf im Team arbeiten, aber es ist sehr wertvoll, in den Außenstellen im Trierer Umland das Know-how der Kripo mit den Ortskenntnissen der Kollegen zu verbinden. Bevor die Dorfpolizisten im Nebel stochern, weil sie auf sich allein gestellt sind und nicht den ganzen Apparat im Rücken haben, dessen wir uns in Trier bedienen, würde ich lieber bei Bedarf einspringen und dabei helfen, Fälle voranzubringen. Aber erst einmal möchte ich sehen, ob sich in
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