Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
Vom Netzwerk:
Handy aus der Manteltasche und rief abermals die Kollegen in Trier an.
    Der Bestatter räumte ein, da alle schwarze Anzüge trügen, könne er es nicht mit Sicherheit sagen, aber er habe eigentlich keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem Toten um Thomas Jungblut, den jungen Metzger und Anverwandten der kürzlich Verstorbenen, handelte.
    »Es ist üblich, dass die Verwandten den Sarg tragen, aber die Hellersberger sind von den jüngsten Ereignissen so schockiert, dass niemand mit anpacken wollte«, erklärte Engel. »Der Metzger sagte mir, er habe kein Problem damit, er könne gern den vierten Mann machen. Meine Mitarbeiter mussten die Grabstätte vorbereiten, Weihwasserbehälter aufstellen, eine Schaufel bereitlegen, Blumenständer aufstellen für die wichtigsten Kränze und so. Danach hatten sie für die Dauer der Trauerfeier Pause und haben sich außerhalb der Friedhofsmauer zum Rauchen hingestellt, sagen sie. Ich habe mich gewundert, als Thomas Jungblut nicht parat stand, als wir mit dem Sarg kamen. Man muss zu viert sein, um den Sarg vom Wagen zu heben und in die Grabstätte abzusenken.«
    Vanessa sah noch einmal auf die Leiche hinab, die stark aus der Wunde im Nacken geblutet hatte, aber auch links von ihr bildete sich ein dunkler Fleck in der feuchten Erde.
    »Landscheid, können Sie erkennen, was das ist?« Vanessa deutete auf den Fleck. Landscheid schüttelte bedauernd den Kopf.
    Von der Kirche her hörte man Stimmen. Vanessa bat die Bestatter, sie mögen die beiden Tore zum Friedhof schließen und einer möge am Tor zum Parkplatz stehen bleiben, um die Polizei einzulassen. Herr Engel bot sich an, am Tor zu bleiben, und bat zwei seiner Mitarbeiter, den Sarg in den kühlen Schatten zu schieben. Alle bewegten sich wie in einem zähen Traum. Die Geschäftigkeit um sie herum war irgendwie unwirklich.
    Der Bestatter ließ Pastor Lämmle durch, der sich sofort an Vanessa wandte.
    »Frau Kommissarin, was ist da passiert?«, erkundigte er sich aufgebracht.
    »Wie es aussieht, haben wir unseren nächsten Mord«, antwortete Vanessa ohne Umschweife. »Herr Pastor, Sie haben genial reagiert, vielen Dank. Ich könnte hier weder eine Massenpanik noch Dutzende aufgeregte Menschen brauchen, die die Spuren zertrampeln. Die Kollegen aus Trier kommen gleich. Haben wir eine Möglichkeit, den Sarg so lange unterzustellen?«
    Pastor Lämmle wies auf die Sakristei, als Herr Engel ihnen vom Tor winkte und die blonde Bernadette Schubert von der Kriminaltechnik durchließ. In der Hand hielt sie ihren großen Metallkoffer, den sie unweit der Grabstätte abstellte und dem sie eine Kamera und Handschuhe entnahm.
    »Sie waren aber verblüffend schnell da, wo wohnen Sie denn?«, fragte Vanessa.
    »Ich wohne in Saarburg, aber nachdem ich so viel von den Caches im Hochwald mitbekommen habe, war ich mit meinem Freund Ingo unterwegs, um Caches zu suchen. In dieser Gegend waren wir bisher allerdings noch nie.« Bernadette Schubert kniete sich hin und machte Fotos von der Leiche in dem offenen Grab.
    »Sie cachen auch?«, hakte Vanessa nach.
    »Na ja, Ingo und ich sind noch nicht lange zusammen, er ist recht neu im Einbruchsdezernat. Ich war erst ein paarmal mit zum Cachen, aber er hat da jahrelange Erfahrung. Er sieht im Wald schon Dosen, bevor man auch nur ahnt, dass da ein Cacheversteck sein könnte. Sind Sie denn schon weitergekommen?« Sie untersuchte gewissenhaft die Schleifspuren vor dem Grab, die darauf hinwiesen, dass Thomas Jungblut vermutlich erst erschlagen und danach in die Grube geschubst worden war. Auf dem Gras vor dem Aushub war ein großer, dunkler Blutfleck zu sehen.
    »Wie gut, dass ich für eine Wanderung angezogen bin, da kann ich wenigstens in das Grab hinabsteigen, ohne mich zu blamieren. Im Sonntagsröckchen käme das sicher nicht so gut«, meinte Schubert mit Blick auf die beiden Bestatter, die rauchend unter der Linde standen und sich gedämpft unterhielten.
    »Ach, die tun nichts, die wollen nur spielen«, versicherte Vanessa.
    Dr. Breuer kam zusammen mit Gunter den Weg entlang.
    »Vanessa, du solltest auf die Jagd gehen, du hast eine gute Abschussquote«, spottete Gunter.
    Dr. Breuer bat die Bestatter, eine Leiter zu besorgen, damit er in die Grube steigen könnte. Was sich dem Arzt bot, entsprach nicht seiner Erwartung, wie er Vanessa, die am Rande des Grabes stand und zu ihm hinuntersah, informierte. Der Metzger war wie angenommen erschlagen worden, worauf auch die Spuren an der Schaufel deutlich hinwiesen.

Weitere Kostenlose Bücher