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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Hätte er diesen Schlag überlebt, wäre er wahrscheinlich durch den Schmerz bewusstlos geworden, als jemand ihm, vermutlich mit einer Gartenschere, den linken Mittelfinger abgetrennt hatte. Spätestens bei dem Sturz in die Grube dürfte Thomas Jungblut an einem Genickbruch gestorben sein, andernfalls wäre er, da er mit dem Gesicht in der lockeren Erde lag, erstickt. In dem Fall würde sich die lockere Erde in seiner Lunge wiederfinden. Erschlagen, verstümmelt und erstickt, hier hatte jemand ganz sichergehen wollen.
    »Fängt dein Mörder mittlerweile an, Trophäen zu sammeln?«, fragte Gunter Vanessa. »Ist das noch so im Hochwald? Ich weiß, dass man sich ein Geweih an die Wand hängt, du musst gut aufpassen, ob du demnächst in irgendeinem Wohnzimmer einen Finger über dem Sofa hängen siehst.«
    Vanessa schüttelte sich bei der Vorstellung. »Das Seltsame ist, dass er bei jedem Mord anders vorgeht, was mich immer wieder an einem Serienmörder zweifeln lässt. Es gibt einfach kein Schema. Das Einzige, was bislang bei allen Morden gleich war, war der Bezug zum Geocachen. Die Frage ist, ob es auf dem Friedhof einen Cache gibt. Gestern gab es ganz klar noch keinen, wir haben sämtliche Caches in und um Hellersberg aufgelistet, aber das werden wir nochmals überprüfen. Wenn hier kein Cache ist, gibt es nicht einmal diese Parallele, und wir wissen nicht, ob es sich um einen neuen Täter oder wirklich um einen Teil einer Mordserie handelt.«
    »Auf dem Parkplatz standen so viele Autos, und ich habe im Ort so viele Leute gesehen, dass ich den Eindruck hatte, das ganze Dorf sei bei der Beerdigung gewesen. Können wir alle Anwesenden als Mörder ausschließen?«, fragte Gunter.
    Der Mediziner rief aus der Grube:
    »Der Tod ist definitiv erst vor sehr kurzer Zeit eingetreten, was auch logisch ist, wenn Sie ihn eben noch gesehen haben. Den genauen Zeitpunkt kann ich Ihnen natürlich erst mitteilen, wenn ich ihn im Labor hatte.«
    »Der Zeitpunkt dürfte sehr leicht einzugrenzen sein. Thomas Jungblut ist mitten in der Trauerfeier aufgesprungen, weil sein Handy klingelte. Ich konnte sehen, wie er im Aufstehen versuchte, das Handy abzuschalten, aber es gelang ihm nicht. Danach habe ich ihn nicht mehr hereinkommen sehen, aber ich dachte, er stände bloß im hinteren Teil der Kirche, um die Trauerfeier nicht ein zweites Mal zu stören.«
    »Meinen Sie das hier?«, fragte einer der Kriminaltechniker und hielt Vanessa ein tropfnasses Handy entgegen. »Das lag im Weihwasserbecken am offenen Grab. Jemand hat die SIM -Karte entfernt und die Batterieabdeckung offen gelassen, bevor er das Handy versenkt hat, damit es auch wirklich kaputtgeht. Die Abdeckung schwamm daneben.«
    Vanessa hielt dem Techniker einen offenen Beweismittelbeutel entgegen und wandte sich an die beiden Bestatter, die noch immer abseitsstanden und rauchten.
    »Haben Sie Herrn Jungblut nach dem Beginn der Trauerfeier noch einmal lebend gesehen?«
    Der jüngere sah auf die Uhr. »Also um zehn Uhr sollte die Trauerfeier beginnen. Wir beide haben den Sarg reingebracht und die Blumen aufgestellt. Herr Engel steht immer vor der Kirche und nimmt Kondolenzkarten entgegen, um sie später den Angehörigen zu übergeben. Wilfried hat sich um die Mikrofonanlage gekümmert.«
    Vanessa sah sich um. »Wo ist Ihr dritter Kollege überhaupt? Ich habe ihn seit den Vorfällen auf dem Friedhof gar nicht mehr gesehen.« Alle suchten nun mit den Augen den Friedhof ab, konnten den Mann, der den Lautsprecher getragen hatte, aber nirgends entdecken. Vanessa bat Gunter, mit Herrn Engel, der vorn am Tor stand, über den Verbleib des dritten Bestatters zu sprechen.
    Inzwischen hatte Bernadette Schubert ebenfalls die Grube bestiegen und den Toten von allen Seiten fotografiert. Sie kletterte die Leiter hinauf und streifte die Handschuhe ab.
    »Ich schlage vor, wir holen den Mann genau so raus, wie man einen Sarg herablassen würde, einfach Seile drumschlingen und stramm ziehen«, schlug sie pragmatisch vor.
    »Das könnte aber zu Quetschungen oder Schürfungen führen, die wir danach erst von den prämortalen Verletzungen unterscheiden müssten«, gab Breuer zu bedenken. »Ich bin sicher, wir haben auch eine andere Möglichkeit.«
    »Haben Sie noch einen Zinksarg zur Verfügung?«, wandte sich die Kriminaltechnikerin an die Bestatter.
    »Dafür müssten wir erst nach Hermeskeil fahren, aber der lässt sich besorgen«, antwortete der jüngere der beiden.
    Gunter kam vom Tor zurück und brachte

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