Tief im Hochwald - Kriminalroman
egal, wie unsinnig du das finden magst, ich glaube, ich muss mich mit ein paar Leuten auf die Suche nach weiteren Caches machen, damit wir den letzten Mord oder auch die letzten beiden Morde verhindern können. Was schlägst du vor, wie wir weiter vorgehen?«
»Sag mal, was ist eigentlich mit diesem Rentner, der wie ein Schatten an deiner Seite ist?«, fragte Gunter. »Kann es nicht auch sein, dass er die Informationen, die er von dir bekommt, nutzt, um gezielt rund um Hellersberg zu morden?«
»Ich gebe zu, der Verdacht könnte einem kommen, aber für Hajo lege ich meine Hand ins Feuer. Er kann keinesfalls der Mörder sein. Während Holger Zilk ermordet wurde, saß Hajo mit seinen Freunden Landscheid und Feldmann beim Skat im Gasthof ›Zur Post‹, was auch die Wirtin eindeutig bestätigt hat. Für den Mord an Martin Winter hat er selbstverständlich kein Alibi und für den an Elfriede Ostermann auch nicht, aber während der Metzger ermordet wurde, hatte ich Hajo in der Kirche im Blick«, erklärte Vanessa.
»Und was ist mit seinem attraktiven Sohn, der eindeutig auch deine Nähe sucht?«, gab Gunter zu bedenken. »Vielleicht gibt dein Freund Hajo die Informationen an ihn weiter und lässt morden?«
»Als Thomas Jungblut starb, saß Johannes neben seinem Vater in der Kirche. Aber ich weiß schon, dem gingen ein paar Morde voraus. Als Elfriede Ostermann gestorben ist, saß Johannes mit seinen Klassenkameraden zusammen und hat gezecht, aber die könnten sich sicherlich gegenseitig Alibis gegeben haben. Du hast recht, ich werde ihre Alibis überprüfen, aber nur, damit ihr endlich Ruhe gebt, ich war selten von einer Unschuld so überzeugt wie von Hajos. Und an Johannes’ Unschuld habe ich auch keine Zweifel.«
»Okay, Nessi, was hältst du davon, wenn du bei den Eingeborenen bleibst und dich darum kümmerst, dass im Hochwald keine weiteren Menschenopfer zu beklagen sind, während ich in Trier die Stellung halte, mich mit dem Rechtsmediziner in Verbindung setze, der Kriminaltechnik über die Schulter sehe und Georg auf dem Laufenden halte?«, schlug Gunter vor.
»Das klingt in der Tat nach einer guten Aufteilung. Ich habe gehört, die Polizei sperrt die Straße ab, hast du Hilfe angefordert?«
»Dieser junge Kollege aus Hermeskeil, Polizeimeister zur Anstellung Kevin Wahlen, war bei seinen Eltern zu Besuch und hat von denen erfahren, dass da irgendetwas nicht ganz in Ordnung gewesen war bei der Beerdigung. Er kam zu uns und hat angeboten, uns zur Seite zu stehen.«
»Super, demnach ist Heiner Landscheid wieder frei, schick ihn bitte ins Büro. Er soll sich aber vorher von Herrn Engel das Kondolenzbuch geben lassen, das habe ich mit Gieselind Jungbluts Schwiegertochter so abgesprochen«, wies Vanessa ihren Kollegen an und machte sich auf den Weg zur Polizeiwache.
Gemeinsam machten Vanessa und Landscheid eine Liste all derer, die ganz sicher an der Trauerfeier teilgenommen hatten. Viele kannte Vanessa nur vom Sehen. Sie beschrieb ihrem Kollegen die Personen anhand von Ereignissen der letzten Wochen, Gesprächen auf der Kirmes, Begegnungen in der »Post« oder Ähnlichem, und Landscheid ordnete ihren Beschreibungen die jeweiligen Namen zu, sodass sie anschließend eine Menge Personen als Täter ausschließen konnten, aber noch immer hatten sie keinerlei Hinweis auf den wahren Täter. Sie glichen die Namen im Kondolenzbuch mit ihrer Liste ab und stellten fest, dass dort einige Leute eingetragen waren, die sie gar nicht gesehen hatten. Später kam Gabi Landscheid vorbei. Ihr Mann hatte sie angerufen und gebeten, auf der Wache zu erscheinen, damit sie zum einen die Namen der Chormitglieder ergänzen und zum anderen ein paar Namen beisteuern konnte, die ihm und Vanessa bislang nicht eingefallen waren.
»Ich muss dringend Hajo anrufen, wir wollten uns nach der Beerdigung bei ihm zusammensetzen. Nicht, dass er etwas zu essen vorbereitet hat und auf mich wartet«, fiel Vanessa siedend heiß ein.
Landscheid grinste breit. »Ist es schon so weit, dass Sie sich vom Essen abmelden müssen? Für jemanden gekocht hat Hajo schon lange nicht mehr!«
»Ach, Herr Landscheid, könnten Sie diese Anspielungen bitte endlich unterlassen?«, brachte Vanessa verärgert hervor. »Dank Hajos Hilfe haben wir schon erhebliche Fortschritte in dieser Mordserie gemacht. Ohne ihn würden wir ganz sicher noch immer im Dunkeln tappen. Und er hat mir geholfen, als ich am Anfang im Dorf schon fast als Hexe und Mörderin verschrien war. Sie
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