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Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Milieustreitigkeiten?«
    »Dazu kann ich nach ….«
    Matschureidt, den Hendrik bislang ignoriert hatte, stand auf. Natürlich achteten die anderen Kollegen auf ihn, er kam schließlich von der auflagenstärksten Zeitung des Landes.
    »Darf ich auch mal was fragen?« Er hatte die Stimme eines heiseren Pavians.
    Hendrik nickte. »Wenn’s was Gescheites ist.«
    »Wer führt die Ermittlungen?«
    »Wie Sie dem Memo hätten entnehmen können, Kriminalhauptkommissarin Karminter mit ihrem Team.«
    »Auch in der Bordellsache?«
    »Nein, aus ermittlungstaktischen Gründen leite ich dort die Fahndung.«
    »Aber Sie halten die Pressekonferenz trotzdem für beide Fälle ab.«
    Hendrik ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl er ahnte, worauf Matschureidt hinauswollte. »Frau Karminter ist, wie Sie sich vorstellen können, sehr beschäftigt. Ich habe diese Aufgabe für sie übernommen.«
    »Also gehen Sie doch davon aus …«
    »Hören Sie«, fiel Hendrik ihm ins Wort, »das führt doch zu nichts. Was wir wissen, habe ich Ihnen gesagt, was ich Ihnen nicht gesagt habe, wissen wir nicht, oder Sie sollen es noch nicht wissen. Ich würde es aber begrüßen, wenn Sie
die Öffentlichkeit mit ihrer Berichterstattung nicht in Schrecken versetzen – Kollege Matschureidt mal ausgenommen, bei dem geht es ja nicht anders -, sondern die Ermittlungen dahingehend unterstützen, dass Sie die nächtliche Entführung vor geschlossenen Bahnschranken im Wald besonders betonen. Wir erhoffen uns davon mehr Sensibilität bei der Bevölkerung. Außerdem soll jede verdächtige Beobachtung bei der Polizei gemeldet werden.«
    Matschureidt wäre nicht Matschureidt, wenn er sich schon geschlagen gegeben hätte. Er stand immer noch.
    »Stimmt es, dass es an dem besagten Bahnübergang vor knapp einem Jahr einen schweren Unfall mit vier toten Jugendlichen gegeben hat?«
    Die anderen horchten auf.
    Hendrik wunderte sich. Der Kerl war nicht schlecht. Diese Information zu bekommen war zwar nicht schwer, die Zusammenhänge herzustellen aber schon. »Das ist richtig.«
    »Und das macht Sie nicht stutzig?«
    »Sollte es das? Es handelte sich damals um einen tragischen Unfall unter Alkoholeinfluss.«
    Matschureidt grinste.
    »Aha«, sagte er, setzte sich und kritzelte etwas auf seinen Stenoblock. »Da habe ich was anderes gehört«, schob er nach, gerade laut genug, dass es alle hören konnten.
    Hendrik fiel nicht darauf herein. Er wusste genau, was Matschureidt von ihm wollte. Er sollte ihn fragen, was er gehört habe, doch den Gefallen tat er dem Angeber nicht.
    »Das wär’s dann wohl«, sagte Hendrik, schlug lautstark den Ordner zu und stand auf.
    Niemand schenkte ihm noch Beachtung. Alles drängte sich um Matschureidt, der sein Ziel damit doch erreicht hatte.
    Das Gerücht wurde soeben in Umlauf gebracht.

4.
    Tag, mittags
    Der Bunker war gigantisch!
    Anouschka Rossberg hatte dergleichen noch nie gesehen und war beeindruckt. Staunend stand sie mit in den Nacken gelegtem Kopf vor dem Bauwerk aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und versuchte, die Größe zu begreifen. Die Länge betrug sicher nicht unter fünfzig Meter, die Höhe bis zur Kante des Flachdaches nicht weniger als fünfzehn Meter. Die Breite konnte Anouschka von ihrer Position aus nicht einschätzen. Obwohl zu einer Zeit entstanden, als noch nicht einmal ihre Mutter auf der Welt gewesen war, machte der Bunker einen festen, unzerstörbaren Eindruck. Ein Bauwerk, das die Zeit überdauern würde.
    Allerdings ein hässliches! Nicht nur weil Anou wusste, zu welchem Zweck es gebaut worden war und dass darin die Schicksale vieler Zwangsarbeiter besiegelt worden waren, sondern weil die Wände und das Dach monströs dick waren, aus grauem, verwittertem Beton, an dem noch das Relief der Schalung zu erkennen war.
    Was Anou jedoch am nachhaltigsten beeindruckte, war das Dach. Denn darauf wuchsen Bäume und Büsche in derselben Höhe und Ausdehnung wie auf dem Waldboden.
    »Unglaublich«, sagte sie.
    Peter Schröder, der neben ihr stand, nickte.
    »Der Größenwahn einer vergangenen Epoche. Das Ding wird in hundert Jahren noch hier stehen. Die Bepflanzung diente als Schutz vor Luftaufklärung.«

    »Wozu hat es gedient?«, fragte Anou.
    »Das war nur ein Pumpwerk, eins von zweien. Der Wasserbedarf hier war gigantisch. Die Brunnen, aus denen das Grundwasser abgeschöpft wurde, sind heute noch über das ganze Gelände verteilt. Als es benutzt wurde, war darin alles voller Rohre und Pumpen, aber die hat man

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