Tief in meinem Herzen
als einem Abschiedskuss hatte sie sich ohnehin nicht hinreißen lassen.
Instinktiv spürte sie jedoch, dass Cesario mehr wollen würde als nur ein paar harmlose Küsse. Er würde leidenschaftlich und fordernd sein. Und zweifellos ein sehr erfahrener Liebhaber …
Entsetzt über ihre eigenen Gedanken zwang sie sich, die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen.
„Ich hoffe, wir können den Test schnell machen lassen. Dann brauchen wir nur ein paar Tage bleiben.“
Cesario zuckte die Schultern.
„Ich möchte, dass ihr so lange bleibt, bis wir die Testergebnisse haben. Und das wird sicher eine Woche oder mehr in Anspruch nehmen.“
Er konnte seinen Blick gar nicht mehr von dem Baby abwenden.
„Wenn sich herausstellen sollte, dass Sophie meine Tochter ist, dann wird sie hier bei mir im Schloss leben“, erklärte er entschieden.
„Hier leben!?“
Der Schock, den seine Worte bei Beth ausgelöst hatten, wurde schnell von Panik abgelöst. Sie rang nach Luft.
„Wo sollte sie denn sonst leben?“, fragte Cesario, erstaunt über ihre Reaktion. „Wenn Sophie eine Piras ist, dann ist das Castello del Falco ihr Zuhause und ihr Erbe.“
„Aber ich bin Sophies Vormund. Ich habe Mel versprochen, dass ich ihrem Kind eine Mutter sein würde. Und ich lebe in England“, erklärte Beth verzweifelt, während sie Sophie an sich drückte, als fürchtete sie, Cesario könnte ihr das Baby entreißen.
„Wenn ich ihr Vater bin, dann braucht sie keinen Vormund mehr“, antwortete Cesario. Seine Augen wurden schmal, als er Beths angespanntes Gesicht sah.
„Du hast einiges auf dich genommen, um mich zu finden“, sagte er schließlich. „Und du warst darauf vorbereitet, dass ein DNA-Test durchgeführt wird. Was hattest du erwartet, wie ich reagieren würde, wenn sich herausstellt, dass ich tatsächlich der Vater bin? Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich lasse es einfach zu, dass du Sophie wieder mit zurück nach England nimmst?“
„Ich …“, begann Beth stockend. Sie hatte ganz selbstverständlich angenommen, dass Cesario Piras nichts mit seiner Tochter zu tun haben wollen würde. Vielleicht war sie dabei zu sehr von ihrem eigenen Vater ausgegangen, der schließlich auch kein Interesse an ihr hatte. Und ein Mann, der mit fremden Frauen schlief und sich dabei keine Gedanken um mögliche Folgen machte, hatte in der Regel auch keine Lust, die Verantwortung für ein Baby zu übernehmen. Cesario hatte Mel nicht einmal seinen Namen verraten! Wenn Mel nicht das Foto in der Zeitung entdeckt hätte, hätten sie Sophies Vater wohl nie gefunden.
„Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass Sie … äh … du dich für das Kind interessieren könntest“, gab sie schließlich zu.
„Warum hast du dir dann die Mühe gemacht, hierher zu kommen?“
Cesarios stahlharter Blick machte Beth so nervös, dass sie die Augen niederschlug.
„Ich hatte gehofft, dich dazu bringen zu können, finanziell für Sophie aufzukommen“, stotterte sie verlegen und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Zumindest war sie ehrlich zu ihm. Es war ihr zwar furchtbar unangenehm, ihn um Geld zu bitten, aber die Realität sah nun einmal so aus, dass sie mit ihrem Putzjob nicht genug für zwei verdiente. Sie war eine ausgebildete Nanny. Nachdem die Familie, für die sie zuletzt gearbeitet hatte, sie unfairerweise gefeuert hatte, war sie auf die Putzstelle ausgewichen. Und selbst wenn sie wieder einen besseren Job finden sollte, würden die Kosten für Lebensmittel, Miete und Rechnungen so hoch sein, dass für all die Dinge, die sie Sophie gern ermöglichen wollte, nichts mehr übrig bleiben würde. Sie wollte, dass Sophie all das hatte, wonach sie sich als Kind gesehnt hatte: Musikunterricht, Ballettstunden, neue Anziehsachen statt abgetragener Secondhand-Kleidung …
Mittlerweile war die Atmosphäre zwischen ihnen so gespannt, dass Beth Cesario kaum noch in die Augen schauen konnte.
„Du willst also Geld, ja?“, fragte er sie mit eiskalter Stimme.
„Für Sophie“, verteidigte Beth sich scharf, getroffen von seinem harten Tonfall. „Wenn der Test ergibt, dass sie dein Kind ist, dann wäre es nur fair, wenn du deinen Teil für ihren Unterhalt beiträgst.“
„Ah ja“, entgegnete er spöttisch. „Und du als ihr Vormund gehst davon aus, dass du die Kontrolle über diese Finanzzuschüsse haben wirst, oder wie?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. „Jetzt verstehe ich auch, warum du dich so bereitwillig darauf
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