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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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mittendrin. Und warum sollen wir uns wieder vom Westen den Schwarzen Peter zuschieben lassen?«
    »Und was passiert, wenn sie das nächste U-Boot hinterherschicken, und es ›verschwindet‹ ebenfalls?«
    »Das werden sie nicht tun. Nicht an einen Ort, der Sonar und Radar auf unerklärliche Weise einfach aufsaugt und an dem schon ihr erstes U-Boot verschwunden ist. Noch nicht einmal der Westen kann es sich leisten, milliardenteure U-Boote so wegzuwerfen.«
    »Du hast also deine Entscheidung getroffen.«
    »Ich wollte deine Meinung hören.«
    »Ich befolge meine Befehle«, erwiderte Klepko ruhig.
    *  *  *
    Beladen mit dem kostbaren Filmmaterial, das das Bewusstsein der Menschen auf einen der dunkelsten Punkte der Menschheit richten würde, machte die Tenacious sich daran, SONAZ zu verlassen. Sie waren auf weitere entsetzliche Mutationen und auf die zwei Skelette der anderen Pottwale, die in den Graben geschwommen waren, gestoßen, aber der Rückweg war nicht annähernd so gefährlich wie der Hinweg. Jetzt hatten sie den Graben hinter sich gelassen und fuhren erneut durch die im Wasser schwebenden riesigen Organismen. Angst und Anspannung hatten nachgelassen und waren einer Art Trauer gewichen. In der Kapitänskajüte waren Kate und Roddy in ein Gespräch mit Kommandant Gerhardie vertieft.
    »Die Regierung wird stürzen«, erklärte Gerhardie. Er klang verwundert darüber, Teil eines so historischen Ereignisses zu sein.
    »Und wenn schon!«, erwiderte Roddy grob. Erschöpft saß er auf dem Bett des Kommandanten und konnte kaum noch die Augen offen halten. »Der Sturz einer Regierung ist in diesem Zusammenhang völlig unwichtig. Hier geht es um menschliche Gier und Dummheit und um das Überleben des Lebens auf der Erde. Wen kümmert es da schon, was mit der Regierung passiert? Ein Premierminister ist zu ersetzen. Die Erde nicht.«
    »Ich wünschte, ich hätte diese kleine Rede auf Band aufgenommen«, sagte Kate.
    »Ich halte sie oben noch mal«, bot Roddy ihr an.
    Es klopfte an der Tür, und der TASO steckte seinen Kopf herein.
    »Entschuldigung, Sir, ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir ein paar Funkkontakte haben.«
    »Gut. Ist irgendjemand in unserer Nähe?«
    »Eine Victor III pingt uns offen.«
    »Tatsächlich?« Gerhardie stand auf und überlegte. »Na ja, pingen Sie zurück. Sie sollen ruhig wissen, dass wir sie entdeckt haben. Die frechen Bastarde!«
    »Ja, Sir.«
    *  *  *
    Der Sonar-Offizier lauschte auf die Geräusche des Ozeans. Das Knacken und Knistern in seinen Kopfhörern kam von unzähligen kleinen Lebensformen im Meer, aber auf dem Display bildeten sie kein klares Muster. Nach einer Weile jedoch formierte sich ein ständiges Geräusch bei sechzig Hertz. Der Funker blätterte in seinem Handbuch, um das Profil zu überprüfen.
    »Kontakt«, rief er. »Eigenständige Frequenz. Vermutliche Identität britische Trafalgar-Klasse.«
    Im Kontrollraum spähte Kommandant Zemtsov auf den dunklen Monitor und wartete darauf, dass auch der Radar-Offizier Kontakt bekam. Das regelmäßige, rhythmische Schwenken des Radars war beinahe hypnotisch. Und dann begann ein kleiner, grüner Diamant aufzublitzen.
    »Kurs zwei-acht-null, Zielpeilung durchführen.«
    Der Steuermann zog die Augenbrauen hoch, als er das U-Boot auf Kurs brachte. Zielpeilung?
    Zwölf Kilometer, dachte Zemtsov; in diesem Fall konnten sie nur eine drahtgelenkte Rakete verwenden. Aber es war wichtig, sie so nahe wie möglich an SONAZ zu versenken.
    Zehn Minuten später, als die Peilung erfolgt war, warf Zemtsov einen letzten Blick auf das Ziel.
    »Auf Gefechtsstation. Raketenrohr Nummer drei aktivieren!«
    Der Mangel an Aktivität, der darauf folgte, hatte nichts mit Meuterei, sondern vielmehr mit Überraschung zu tun.
    »Anweisung ausführen!«, bellte Klepko.
    »Kommandant!«
    Der Waffen-Offizier, ein Moslem namens Vadyaev, gehörte zur nicht wehrpflichtigen Besatzung auf dem U-Boot und war daher einer der fähigsten Leute an Bord. Jetzt verließ er hastig seinen Platz, um die Öffnung des Raketenrohrs zu überwachen.
    »Kurs eins-fünf-fünf, endgültige Zielentfernung berechnen.«
    Die wenigen Handgriffe waren rasch erledigt. Der Waffen-Offizier kehrte zurück und nahm seinen Platz wieder ein.
    »Steuerbord fünf«, befahl Zemtsov, »warten.«
    Eine Pause trat ein. Die Mannschaft wartete auf weitere Befehle. Vadyaev, der an der Schaltkonsole stand, legte seinen Daumen auf seinen zuckenden Zeigefinger am Abzug.
    »Fertig machen zum Feuern«,

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