Tief
Gesicht.
»Spuckt auf den Bastard!«
Von allen Seiten spritzte es auf ihn und auf die Polizisten. Es stank, und er versuchte, sich mit dem Ärmel das Gesicht abzuwischen, konnte aber den Arm nicht heben.
Der Bereich direkt vor dem Grand Hotel war früher am Abend schon abgesperrt worden, und als sie endlich auf der freien Fläche angelangt waren, schaute Roddy sich verwirrt um. So viele Gesichter, so viel Hass und Wut. Und all das galt ihm.
12
Wie immer stand die Verteidigungsministerin um 4.30 Uhr morgens auf. Sie fütterte die Katze, deckte den Tisch für das Frühstück um halb sieben mit ihrem Ehemann, stellte Brot, Marmelade, Obst und Müsli auf den Tisch und bereitete die Kaffeemaschine vor. Dann verschwand sie in ihrem Arbeitszimmer.
Die anderthalb Stunden von 5.00 Uhr bis 6.30 Uhr waren ihre private Zeit. Es herrschte Ruhe und Frieden, und sie konnte über alles nachdenken. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, drückte ihre massiven Oberschenkel auf den ächzenden Sitz ihres Stuhls und begann, Zeitung zu lesen. Walkrise, Walkrise, noch mehr Walkrise, stellte sie fest. Dieser Ormond wird ja auf beinahe jeder Seite zum Buhmann gemacht. Der arme Kerl. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich selbst die Titelseiten eingenommen, aber jetzt haben sie mich irgendwo in der Mitte vergraben.
ADLINGTON DRÄNGT AUF WEITEREN ABBAU CHEMISCHER WAFFEN IN RUSSLAND
Die Verteidigungsministerin, Victoria Adlington, hat einen Drei-Seiten-Vertrag zwischen Russland, den Vereinigten Staaten und Europa ausgehandelt, um chemische Waffen aus der früheren Sowjetunion zu vernichten.
Bei einem Treffen der europäischen Verteidigungsminister in Straßburg und in darauffolgenden Gesprächen mit dem russischen Ministerpräsidenten B.V. Kucherov und dem amerikanischen Außenminister Don Ferny wurde vereinbart, dass die Vereinigten Staaten für zwei zusätzliche Dollar, die Europa beiträgt, einen zusätzlichen dritten Dollar zahlen, bis zu einer Höchstsumme von 100 Millionen Dollar.
Mrs Adlington hofft, dass die EU -Finanzminister weitere 66 Millionen Dollar aufbringen, eine Summe, die aus dem amerikanischen Angebot Nutzen ziehen würde.
Mit diesem Geld muss das chemische Verteidigungsprogramm der früheren Sowjetunion abgebaut werden. Die Russen selbst haben dafür im Jahr 1999 drei Milliarden Rubel zur Verfügung gestellt; allerdings ist fraglich, wofür das Geld tatsächlich ausgegeben wurde. Die neue Vereinbarung bindet die Vereinigten Staaten über zehn Jahre lang bis zu einer Summe von 500 Millionen Dollar. Europa hat bis jetzt 338 Millionen Dollar beigesteuert, wobei der Anteil Großbritanniens 70 Millionen Pfund beträgt.
Die Summen sind so riesig, weil es unglaublich kostspielig ist, diese komplexen und tödlichen Abfälle wie Sarin, Soman und die sogenannten V-Agents, vor allem das Nervengas VX , sicher zu lagern. Die einzige international überwachte Giftmülldeponie, auf der dies möglich ist, ist das St-Johnston-Atoll im Südpazifik.
Mrs Adlington hat beständig die These vertreten, dass es für Russland äußerst wichtig sei, sich seines Giftmüll-Erbes zu entledigen. Sie verweist auf die unsichere politische Situation des Landes und den zunehmenden internationalen Terrorismus, die das Thema drängender werden lassen als je zuvor.
Als Mrs Adlington den neuen Plan gestern dem Unterhaus vorstellte, verteidigte sie ihn gegen die Anschuldigung, die Gelder der Steuerzahler könnten eine bessere Verwendung finden. »Wir können es uns nicht leisten, die Gelegenheit auszulassen, diese Welt ein wenig sicherer zu machen«, sagte sie.
Adlington nickte zufrieden. Zur Abwechslung hatte die Times einmal etwas richtig gemacht und ihre Rolle korrekt dargestellt.
Sie überflog die anderen Zeitungen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit zögernd sechs Kisten zuwandte, die auf ihrem Schreibtisch aufgestapelt waren. Sie enthielten Geheimakten zu SONAZ , der Sperrzone im Nordatlantik, die über vierzig Jahre zurückreichten. Darauf lag eine ausgedruckte E-Mail, die sie sehr irritierte.
Colin,
dies ist privat. Wie du weißt, bin ich der Regierungsbeobachter im Notfallkomitee für dieses Problem mit den Walen. Ich möchte dir hiermit informell und vertraulich etwas mitteilen: Sowohl das Verteidigungsministerium als auch die DEFRA haben verwirrende Berichte erhalten, nach denen sich Wale in oder um SONAZ herum anormal verhalten haben. Wenn man nun davon ausgeht, dass auch die Massenstrandung in Brighton Beach anormal ist, könnte es
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