Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
deine Brüder und deine Schwester mit ihren jeweiligen Partnern ganz sicher kommen.“
Davon war sie auch überzeugt. Denn die Familie wusste sehr genau, wie wichtig die Investoren für das Unternehmen waren. Shane und früher auch sein Vater waren immer sehr großzügig gewesen, wenn es um die finanzielle Unterstützung großer Veranstaltungen ging. Und die Jarrods würden ganz sicher nicht das Risiko eingehen wollen, diese Geldquelle zu verlieren. „Nein, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand aus meiner Familie deine Einladung ablehnen würde.“
„Gut.“ Er nickte befriedigt. „Gibt es sonst noch irgendetwas, woran wir denken sollten, bevor wir es deiner Familie sagen?“
„Nicht dass ich wüsste.“
„Dann bleibt mir nur noch eins.“ Lächelnd ließ er sich auf ein Knie sinken und griff nach Melissas Hand. „Melissa Jarrod, würdest du mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?“
Schweigend blickte sie auf ihn hinunter. Auf was ließ sie sich da bloß ein? Hoffentlich nicht auf den größten Fehler ihres Lebens. Noch einmal atmete sie tief durch und schloss die Augen. Dann straffte sie die Schultern und sah Shane an. „Ja, Shane McDermott, ich werde dich heiraten.“
6. KAPITEL
Als Shane in der folgenden Woche im Wartezimmer der Frauenärztin saß und eher lustlos in einer Zeitschrift herumblätterte, hob er immer wieder den Kopf und betrachtete die Frauen, die mit ihm und Melissa im Wartezimmer saßen. Einige waren schon sehr dick, anderen sah man die Schwangerschaft kaum an. Wie Lissa wohl aussehen würde, wenn ihr Bäuchlein allmählich wuchs?
Während er die Zeitschrift auf das Tischchen fallen ließ, warf er Lissa, die neben ihm saß, einen Blick zu. Noch hatte sie ihre schlanke Figur, aber bald würde ihr Bauch unweigerlich runder werden. Seinen Informationen zufolge sah man manchen Frauen die Schwangerschaft selbst im siebten Monat kaum an, während andere schon sehr früh einen Bauch bekamen. Offenbar war das bei jeder Frau anders. Wie schnell Lissa wohl dicker werden würde? fragte er sich insgeheim.
Als die Sprechstundenhilfe den Kopf durch die Tür steckte, wurde er in seinen Grübeleien unterbrochen. „Melissa und Shane, kommen Sie, bitte.“ Beide standen auf und folgten der jungen Frau in den Flur. „Wir werden Ihnen jetzt erst ein wenig Blut abnehmen und Sie wiegen, Melissa. Danach wird die Ärztin Sie untersuchen.“
Nachdem Melissa von der Waage gestiegen war, führte die Arzthelferin sie und Shane in einen kleinen Raum, wo sie beide nach bisherigen Krankheiten befragte und verschiedene Formblätter ausfüllte.
„Ich glaube, die wissen jetzt mehr von mir als ich selbst“, sagte Melissa leise und ließ sich von Shane auf den unbequemen Untersuchungstisch helfen.
„Wenn du bei der Ärztin bleibst, kann das nur von Vorteil sein“, meinte er. „Dann haben sie beim nächsten Mal schon all die Informationen, die sie brauchen.“
Sie stützte sich auf die Ellbogen und blickte ihn erstaunt an. „Das nächste Mal?“
„Ja. Ich dachte immer, du wolltest mehr als ein Kind haben.“ Kaum hatte er das gesagt, schalt er sich insgeheim für diese Bemerkung. Was war bloß in ihn gefahren? Die erste Schwangerschaft hatte kaum begonnen, da sprach er bereits von einem zweiten Kind?
Noch vor einer Woche hätte er jeden für verrückt erklärt, der ihm prophezeit hätte, dass er um diese Zeit bei einer Frauenärztin sein würde, um zu erfahren, wann sein Kind geboren werden würde. Und nun saß er tatsächlich hier, war neugierig auf das Geburtsdatum seines Kindes und faselte bereits von weiteren Kindern. Reichlich bizarr das alles …
„Erst mal will ich diese Schwangerschaft hinter mich bringen“, erklärte Melissa lächelnd und lehnte sich zurück. „Danach sehen wir weiter.“
Glücklicherweise öffnete sich jetzt die Tür, und die Ärztin trat ein, eine attraktive Mittvierzigerin. Wer weiß, was Shane sonst noch von sich gegeben hätte. „Ich bin Dr. Fowler“, sagte die Ärztin und lächelte freundlich. „Und Sie sind Melissa und Shane? Ist das Ihre erste Schwangerschaft?“
Beide nickten, und in der nächsten halben Stunde untersuchte Dr. Fowler Melissa, erklärte ihnen, was sie in den ersten drei Monaten zu erwarten hätten, und beantwortete ihre Fragen. Als Geburtstermin legte sie einen Tag im April fest und gab den beiden dann einen dicken Stapel Informationsbroschüren. „Lassen Sie sich noch einen neuen Termin für nächsten Monat geben. Auf
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