Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
Haare sind bestimmt rau, dachte Bess auf einmal mit heiß werdenden Wangen. Nicht wie Nicks, die fein und weich wie Satin waren. Beim Gedanken an ihn verbarg sie ihr Gesicht schnell hinter der Speisekarte.
„Nun, es stimmt.“ Eddie warf einen Blick auf seine Karte und legte sie dann zur Seite. „Ich weiß, was ich nehme.“
„Ich kann mich nicht entscheiden.“ Bess ließ ihren Blick über die Vorspeisen, Salate und Sandwiches gleiten.
„Was sieht in deinen Augen gut aus?“
Sie schaute ihn an. „So triffst du deine Entscheidung? Du nimmst, was gut aussieht?“
„Ja“, entgegnete er mit einem Lächeln, das ihr ein warmes Kribbeln durch den Körper bis hinunter in die Zehen schickte. „So mach ich das.“
Schweigen senkte sich über sie, aber nur kurz, denn schon kam die Kellnerin mit dem Wein und um ihre Bestellung aufzunehmen. Eddie bestellte ein Steak, und Bess, auf einmal kühn geworden, tippte mit ihrem Finger blind auf die Karte und bestellte, was sie getroffen hatte.
„Hummerschwanz … Oh, nein“, lachte sie, „das ist zu extravagant.“
„Nimm es“, sagte Eddie mit ernster Stimme. Er hob sein Glas zum Toast.
Bess nickte der Kellnerin zu, die sich daraufhin vom Tisch entfernte. Dann hob Bess ihr Glas. „Was feiern wir?“
„Es hat mich fast umgebracht, bis jetzt warten zu müssen, um es dir erzählen zu können, aber wir haben den Kredit bekommen.“ Eddie streckte den Arm über den Tisch und stieß mit ihr an.
Sie war sich gar nicht bewusst gewesen, wie angespannt sie auf die Entscheidung bezüglich des Kredits gewartet hatte, bis sie nun die guten Neuigkeiten hörte und spürte, wie sie auf einmal drei Zentimeter größer wurde. „Oh Eddie, das ist großartig.“
„Das ist es.“ Sein Lächeln wurde noch breiter. „Wir werden es wirklich tun. Bis zum Ende der Saison betreiben wir noch das Sugarland, und danach fangen wir sofort mit der Renovierung an. Und ich habe auch einen Termin mit einer Maklerin wegen des Ladens nebenan. Sie sagt, sie hält die Augen auch wegen anderer Läden auf, die verkauft werden. Dann müssen wir es nur schaffen, bis Ende Mai nächsten Jahres fertig für die Neueröffnung zu sein.“
„Das ist weniger als ein Jahr.“ Bess nahm einen Schluck Wein und versuchte, das alles zu verdauen. „Es passiert wirklich.“
„Ja, es passiert wirklich“, bestätigte Eddie.
Sie stießen noch einmal miteinander an. Bess stellte noch ein paar ihrer Ideen für die Speisekarte vor, und Eddie hörte sich jede einzelne genau an. Sogar die lächerlichen. Das Essen wurde serviert, und sie sprachen weiter darüber, wie viele Stunden jeder von ihnen arbeiten würde, ob sie Uniformen haben wollten und wie das Logo aussehen könnte.
„Es gibt so viel, an das man denken muss“, merkte Bess an, als sie zurück zum Wagen gingen. „Vor ein paar Monaten war es nur eine Idee, und nun …“
„Nun ist es Realität.“ Eddie blieb mit einer Hand auf der Beifahrertür stehen.
Sie standen sehr nahe beieinander. Dieser Tag, der so unerträglich heiß gewesen war, hatte sich in eine ziemlich kühle Nacht verwandelt, aber das war nicht der Grund, warum Bess zitterte. Es lag auch nicht am Wein, auch wenn sie ihm gut zugesprochen hatte.
„Habe ich dir eigentlich schon gesagt“, fing Eddie an. „wie froh ich bin, dass du zurückgekommen bist?“
„Ich bin auch froh.“ Sie schaute hoch in seine Augen, deren funkelndes Blau ihr inzwischen so vertraut geworden war. „Wie kommt es, dass mir früher nie aufgefallen ist, was für schöne Augen du hast?“
Eddies Mundwinkel bogen sich nach oben. „Damit ich dich besser sehen kann.“
Bess lachte, war aber froh, es gesagt zu haben. „Wir sollten los.“
Er schaute die Straße hinunter und dann sie wieder an. „Ich dachte, wir könnten vielleicht noch ins Bottle and Cork gehen. Da wird heute Livemusik gespielt.“
„Oh mein Gott, ich weiß gar nicht, wie lange ich nicht mehr aus war“, sagte Bess. „In eine Bar?“
„Du hast doch deinen Ausweis dabei, oder?“, fragte er augenzwinkernd.
„Als wenn das ein Problem werden würde“, spottete Bess. Ihr Blick nahm den gleichen Weg, den Eddies eben genommen hatte. Sie war noch nie im Bottle and Cork gewesen, hatte aber ihre Werbung im Radio gehört. „Wer spielt?“
„Ist das wirklich wichtig?“ Eddie hielt ihr die Hand auf eine Art hin, dass es lächerlich gewesen wäre, wenn Bess sie nicht genommen hätte. „Komm schon, das wird lustig.“
Sie zögerte immer noch.
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