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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Swarovsky stellte keine weiteren Fragen.
    Sie und Andy hatten sich gestritten. Gelacht. Beide hatten geweint. Er hatte nicht versucht, sie zu küssen oder irgendetwas anderes, was gut war, weil sie es nicht zugelassen hätte.
    „Du liebst mich immer noch“, beharrte er.
    „Warum liebst du mich eigentlich noch?“, fragte sie. „Wo du doch weißt, dass ich den ganzen Sommer über mit Nick zusammen war?“
    „Liebt er dich?“, fragte Andy leise, und darauf musste Bess mit einem Nein antworten.
    Andy fragte sie nicht, ob sie Nick liebte.
    „Du willst nicht mit mir Schluss machen“, sagte er. „Wenn du es wirklich wolltest, hättest du es getan und unsere Beziehung nicht einfach versanden lassen.“
    Das bewies nur, dass er sie nicht so gut kannte, wie er dachte, und Bess, diese neue Bess, sagte ihm genau das.
    „Also lass mich dich noch einmal ganz neu kennenlernen.“ Dieser Vorschlag kam mit einem so ernsthaften Gesichtsausdruck, dass Bess es nicht fertigbrachte ihm zu sagen, dass es zu spät war.
    Denn alles in allem war es das nicht.
    Sie dachte, Andy geliebt zu haben. Sie wusste jetzt, in diesem Moment, ohne Zögern, dass sie Nick liebte. Beide Gefühle hatten nichts gemeinsam, weder Tiefe noch Breite noch Weite, und doch konnte sie keines davon leugnen oder von sich weisen. Bess hatte gedacht, nur Platz für einen Mann in ihrem Herzen zu haben, nur genug Raum für eine allumfassende Liebe. Sie hatte nicht damit gerechnet, es zwei Mal fühlen zu können, oder für zwei verschiedene Menschen auf verschiedene Art zur gleichen Zeit.
    Liebe konnte nicht an- und ausgeschaltet werden wie eine Lampe. Konnte nicht wie eine Jacke ausgezogen werden, die einem zu schwer geworden war. Liebe war kompliziert und tiefer, etwas, von dem Bess immer gedacht hatte, es zu verstehen, bis zu dem Tag, an dem sie mit Andy an seinem Auto stand und zusah, wie er davonfuhr. Dem Tag, an dem er ihr gesagt hatte, er würde warten, bis sie ihre Meinung änderte.
    Auf einmal wusste sie nicht mehr, was Liebe war. Bedeutete lieben, dass man das tat, was der andere und nicht das, was man selber wollte, nur weil es ihn glücklich machen würde? War das der Punkt in der Liebe, dass man sich selber unglücklich machte, um dem anderen Freude zu bereiten? War das Liebe? Oder gab es da noch etwas anderes, ein Geheimnis, einen Trick, damit es funktionierte?
    Bess hatte noch drei Wochen Sommer vor sich. Andy würde auf sie warten, wenn sie nach Pennsylvania an die Schule zurückkehren würde. Nick hatte überhaupt nicht gewartet. Er hatte ihr die Entscheidung leicht gemacht, und doch fiel sie ihr so schwer. Sie hatte zu Andy nicht Ja gesagt, aber Nick hatte ihr auch nicht die Gelegenheit gegeben, sich zu ihm zu bekennen.
    Gute Nachrichten verbreiten sich schnell und schlechte noch schneller. Bess hätte nicht überrascht sein sollen, von Nicks Partys zu hören. Wenn der Sommer sich dem Ende neigte, war es Tradition, sich einem wahren Partymarathon hinzugeben. Zusammenkommen, sich trennen, trinken, rauchen. Beziehungen, die sonst einen ganzen Monat gebraucht hätten, um zu entstehen und wieder zu enden, wurden nun in eine Woche gepackt. Es war die Verzweiflung am Ende der Saison, der sogar die Einheimischen verfielen. Bess hätte, wie gesagt, von den Neuigkeiten, die sie über Missy erfuhr, nicht überrascht sein sollen. Aber sie war es.
    „Du wirst nie erraten, mit wem ich es gemacht habe.“ Missys Augen glitzerten, als sie sich über den Tresen lehnte. „Direkt auf dem Küchentisch.“
    Das Sugarland war im Moment leer, auch wenn Bess keine Zweifel hatte, dass es sich bald wieder füllen würde. Die Touristen litten auch an der Saisonende-Depression und verschlangen doppelt so viel Popcorn und Eis wie sonst, als wenn ihre schmerzenden Mägen den Sommer festhalten und den unausweichlichen Winter vertreiben könnten.
    Die Frage ist, mit wem hatte Missy es nicht getan?, dachte Bess lieblos, aber nicht ohne Grund. Sie wischte den Tresen mit einem feuchten Tuch ab und zwang Missy dazu, einen Schritt zurückzuspringen, wenn sie keinen nassen Ellenbogen bekommen wollte. „Darth Vader.“
    Missy schnaubte. Da sie seit gut anderthalb Monaten kaum mit Bess gesprochen hatte, musste es sich um eine Neuigkeit der höchsten Wichtigkeitsstufe handeln. „Sei nicht so eine Zicke.“
    Bess warf den Lappen in die kleine Spüle neben der Getränkemaschine und drehte sich mit in die Hüften gestemmten Händen um. „Weißt du was? Ich habe es satt, Zicke genannt

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