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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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aufgegeben hatte, es zusammenzubinden. Nun wand Eddie sich eine Strähne um seinen Finger.
    „Woran denkst du?“, fragte er.
    „Dass ich heute Abend wirklich viel Spaß hatte“, erwiderte Bess. Sie hatte sich nicht zu ihm umgedreht, und auch das fühlte sich seltsam an.
    Durch die Windschutzscheibe sah sie das kleine, hohe Quadrat von Nicks Fenster. Ohne Jalousien oder Gardinen davor starrte es wie ein dunkles Auge aus dem Schatten des Carports.
    Eddie beugte sich vor, um auch durch die Scheibe zu schauen. „Entweder Robbie ist noch nicht zu Hause, oder er schläft schon.“
    Bess sah zu dem kleinen Licht, das durch das Küchenfenster fiel. Es kam von der Lampe im Wohnzimmer, die sie angelassen hatte, bevor sie gegangen war. „Wie spät ist es?“
    „Spät.“ Eddie hielt eine Hand über die Zahlen auf dem Radio. „Aber er hat morgen die Spätschicht, also ist er vielleicht noch mit ein paar Freunden losgezogen.“
    Eddies andere Hand lag immer noch auf ihrer Schulter. Jetzt rutschte sie ein Stück ihren Arm hinunter. Seine Finger strichen leicht über den Saum ihres T-Shirt-Ärmels, der unter ihrem Pullover zu spüren war, und dann weiter hinunter bis zum Bündchen. Seine Finger legten sich lose um ihre Hand und drehten sie mit der Handfläche nach oben, damit er ihren Puls fühlen konnte.
    „Dein Herz schlägt schon wieder zu schnell“, sagte er.
    Bess konnte nicht lügen und vorgeben, überrascht zu sein, als Eddie sie küsste. Ihre sofortige Starre hatte nichts mit Überraschung zu tun, sondern lag ganz allein an dem heißen Strom von Gefühlen, der mit einem Mal durch ihren Körper schoss.
    Eines davon war Lust, die sie nicht leugnen konnte.
    Eddies Lippen fühlten sich warm und weich an. Er drängte sie nicht, den Mund zu öffnen, und als sie seinen Kuss nicht erwiderte, zog er sich mit einem kleinen Lächeln zurück.
    „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir leid tut“, murmelte er. „Aber es tut mir leid, wenn du es nicht auch wolltest.“
    „Das ist es nicht, Eddie.“ Ihre Stimme war heiserer, als sie erwartet hatte, und Bess räusperte sich.
    Was auch immer er in ihrem Tonfall hörte, es ließ ihn sich im Sitz zurücklehnen. „Du musst es nicht erklären, Bess, es ist okay.“
    „Ich bin … ich bin nur noch nicht bereit, das ist alles.“ Sie sah ihn an.
    „Ich habe zwanzig Jahre gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen“, sagte er. „Ich denke, ich kann auch noch ein bisschen länger warten.“
    „Oh, Eddie.“ Bess schaute auf ihre Hände, die verschränkt in ihrem Schoß lagen. „Wir werden Geschäftspartner sein. Ich glaube nicht …“
    „Nicht.“ Erstaunt sah sie ihn an. Er lächelte, wirkte aber gleichzeitig sehr ernst. „Ich weiß, dass du Bedenken hast, und das werfe ich dir auch gar nicht vor. Vielleicht hätte ich dich nicht küssen sollen. Aber versuch nicht, eine Ausrede zu finden, um dem hier keine Chance geben zu müssen, Bess. Wenn du es nicht willst, dann sag es mir einfach.“
    Unter anderen Umständen hätte sie nichts lieber gewollt als das, was Eddie ihr anbot. Aber als sie den Mund öffnete, um ihm genau das zu sagen, sah sie einen vage menschlichen Schatten in der Dunkelheit des Carports und hielt den Mund.
    „Es tut mir leid, Eddie, aber ich möchte das hier nicht.“
    Die Lüge ging ihr erstaunlich leicht über die Lippen, vor allem weil sie sicherstellte, ihn dabei nicht anzusehen. Sie hörte aber, wie er scharf einatmete und die Lippen aufeinanderpresste.
    „Es tut mir leid“, wiederholte sie und stieg aus dem Wagen.
    Im Carport war niemand, keiner, der auf sie wartete, aber sie spürte Nicks Gegenwart trotzdem. Die Luft roch nach ihm. Bess drehte sich nicht um, um Eddie zu winken, als er rückwärts aus der Einfahrt setzte.
    Sie ging aber auch nicht hinein. Stattdessen ging sie ums Haus herum, über die Dünen und an den Strand, wo der Meereswind alle anderen Gerüche und Geschmäcker fortblies.

40. KAPITEL
    Damals
    „Ich wollte nicht, dass es so endet.“
    Das war das Letzte, was Andy zu ihr gesagt hatte; ausgesprochen, während er hinter das Lenkrad glitt und sich bereit machte, den Weg nach Hause anzutreten. Sie hatten geredet und geredet, bis die Sonne aufging und es an der Zeit für sie war, zur Arbeit zu gehen. Es war das erste Mal, dass sie anrief und sagte, dass sie nicht kommen würde, und Bess machte sich nicht einmal die Mühe zu sagen, sie sei krank. Die Vorzeigemitarbeiterin zu sein, hatte so wenigstens ein Gutes, denn Mr.

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