Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
ich was tun kann? Im Haus deiner Eltern herumhängen, während du arbeitest? Komm du doch am Wochenende her, dann kannst du wenigstens an den Strand gehen.“
    Andy gab ein Grunzen von sich. „Komm schon, Bess.“
    Sie wollte vor Frust aufschreien, aber hielt ihre Stimme gedämpft, um den Rest der Familie nicht zu wecken. „Lass mich raten. Deine Wochenenden sind schon alle ausgebucht.“
    Das Schweigen hielt so lange an, dass sie dachte, er wäre eingeschlafen.
    „Bess, Bess, Bess“, murmelte er schließlich. „Ich geh jetzt ins Bett.“
    „Ja, das ist wohl besser“, erwiderte Bess mit angespannter Stimme. „Grüß Persia schön von mir.“
    Erneutes Schweigen. Vielleicht war Andy nicht betrunken genug, um ihre Nachricht misszuverstehen. Sie hörte ihn schwer atmen.
    „Sei nicht so, Bess.“
    „Wie?“
    „Eifersüchtig. Du bist immer so eifersüchtig.“
    „Habe ich einen Grund, eifersüchtig zu sein?“ Sie presste die Worte durch zusammengebissene Zähne.
    „Nein, nein. Nein, Bess.“
    Sie glaubte ihm nicht. Es hatte andere gegeben. Da waren zum einen die Briefe. Fotos von Andy, wie er ein Mädchen im Arm hatte, das sie nicht kannte. Vielleicht war das Persia. Die eigentliche Frage war also, warum sollte sie nicht eifersüchtig sein?
    Nur dass sie es nicht wirklich war. Es hatte ohne Zweifel eine Zeit gegeben, in der sie Angst gehabt hatte, Andy zu verlieren. Aber jetzt war Bess einfach nur müde.
    „Geh ins Bett, Andy“, sagte sie ihm und legte auf.
    Er rief nicht zurück.

13. KAPITEL
    Jetzt
    Nick trat ohne etwas zu sagen hinter sie und schlang seine Arme um ihre Taille. Bess hatte in die Dunkelheit gestarrt und dem Rauschen des Meeres gelauscht. Er legte sein Kinn auf ihre Schulter, und sie lehnte sich in seiner Umarmung zurück.
    Sie wollte es nicht wissen, aber die Worte kamen trotzdem. „Wie war es da, wo du gewesen bist?“
    Seine Finger verkrampften sich kurz, zerknüllten den Stoff ihrer Bluse, dann entspannte er sie wieder. „Grau.“
    Sie drehte den Kopf ein wenig, aber sein Gesicht war zu nah, als dass sie mehr als einen verschwommenen Fleck hätte sehen können. „Grau?“
    Nick ließ sie los und stellte sich neben sie. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Geländer ab. „Ja. Nicht schwarz oder weiß. Einfach … grau.“
    Bess ließ ihren Blick über den Strand wandern, an dem hier und da ein Licht brannte, der aber im Großen und Ganzen im Dunkeln lag. Dahinter waren die Wellen, die sie hörte und roch, beinahe auch schmeckte … aber nicht sehen konnte. Nichts hiervon erschien ihr irgendwie grau.
    Die Frage, die sie vorhin erfolgreich heruntergeschluckt hatte, legte sich wieder auf ihre Lippen, und sie kämpfte erneut dagegen an. Unwissenheit war manchmal wirklich ein Segen. Wenn sie die Wahrheit darüber, wo er gewesen war, nicht kannte, müsste sie sich auch keine Gedanken darüber machen, wieso er jetzt wieder hier sein konnte.
    „Bis ich dich meinen vollständigen Namen habe sagen hören“, flüsterte er.
    Der Atem blieb ihr im Hals stecken. Sie verschränkte ihre Finger mit seinen, zog ihn zu sich heran. Er folgte ihr willig, und sie schmiegte sich an ihn.
    „Ich habe dich so sehr vermisst. Nachdem ich hier angekommen war, konnte ich an nichts anderes mehr denken“, murmelte sie.
    „Du bist in all diesen Jahren nie wieder hier gewesen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Nie wieder.“
    Nick verzog die Lippen ein wenig. Seine eine Gesichtshälfte wurde von dem aus dem Küchenfenster fallenden Licht erhellt, während die andere im Dunkeln lag. „Du hast das Arschloch geheiratet.“
    Bess nickte.
    Nick fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor er das Terrassengeländer wieder fest umfasste. „Warum?“
    „Weil ich ihn geliebt habe.“
    Nick lachte. „Ja, ich erinnere mich, dass du so etwas in der Art gesagt hattest.“
    Sie rieb sich über die nackten Arme und wünschte sich einen Pullover. „Damals hat es gestimmt.“
    „So in der Art“, sagte Nick mit einem spöttischen Grinsen, das sie nur undeutlich erkennen konnte, weil er sein Gesicht immer noch von ihr abgewandt hielt.
    „Nach dem Sommer ist viel passiert“, sagte sie leise. „Es hat sich nicht alles auf einmal geändert. Wir mussten daran arbeiten, Nick. Andy war da. Du nicht.“
    „Das war nicht meine Schuld!“ Der Wind zerriss Nicks Schrei in Konfetti, aber er war immer noch laut genug, um Aufmerksamkeit zu erregen, falls irgendjemand noch da draußen war. Bevor Bess ihn bitten konnte,

Weitere Kostenlose Bücher