Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
kümmerte es nicht, ob es riss. Ihre ganze Welt bestand nur noch aus Nicks Hand zwischen ihren Beinen.
Sie schwamm in der anschwellenden Lust, bis sie letztendlich überfloss. Ihre Lider kämpften schwer, um offen zu bleiben, und sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es weh tat, nur ihren Mund keuchend zu öffnen, als Nick sie über den Abgrund trieb.
Donnergrollen übertönte ihren gedämpften Schrei. Sie sah nur noch Nicks Gesicht, todernst, bis er lächelte und die Dunkelheit aus seinem Blick vertrieb. Bess löste ihre Hand vom Tisch und legte sie über seine, um sie zur Ruhe zu bringen. Ihr Körper pulsierte schneller als ihr Herzschlag. Auch ihren Griff um seine Schulter lockerte sie und spürte die Abdrücke, die ihre Nägel in seiner Haut hinterlassen hatten.
Das Telefon klingelte.
Beide zuckten sie zusammen und schauten in die Richtung, aus der das Geräusch kam, das störender war als der Donner. Keiner von ihnen rührte sich. Das Telefon klingelte und klingelte. Bess wollte hingehen, aber ihre Beine waren so steif, dass sie sie anfangs gar nicht gerade machen konnte. Als sie endlich an dem alten, noch mit einer Schnur versehenen Telefon, das schon von Anfang an in diesem Haus gewesen war, ankam, war sie sicher, dass der Anrufer schon aufgelegt hatte.
Doch Pech gehabt.
Ihr Rock entbauschte sich und fiel wieder bis zu ihren Knöcheln, doch ihr Slip klemmte immer noch an ihren Oberschenkeln, als sie den Hörer nahm. „Hallo?“
Hinter ihr stieß Nick einen kleinen Seufzer aus. Sie schaute ihn nicht an, sondern klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr, um sich die Unterhose hochzuziehen.
„Es geht um die Jungs.“
Bess unterdrückte ein Stöhnen. In jenem lange vergangenen Sommer hatte sie das Telefonkabel oft bis zum Äußersten gespannt, um auf der Veranda ein wenig Privatsphäre zu haben, wenn sie mit Andy telefonierte. Sie war versucht, das Gleiche jetzt auch zu tun, ließ es aber doch sein.
„Was ist mit ihnen?“
„Sie müssen früher zu dir kommen.“
„Aber … ich dachte du wolltest mit ihnen an den Grand Canyon fahren!“ Die Worte entschlüpften ihrem Mund, und Bess verfluchte sich dafür, dass sie Andy wieder einen Anlass gegeben hatte, ihr gegenüber seinen herablassenden Ton anzuschlagen.
Was er natürlich auch prompt tat. „Bess, komm schon. Du weißt selber, dass sie am Strand viel mehr Spaß haben.“
„Darum geht es nicht, Andy.“
Andy stieß einen tiefen, leidenden Seufzer aus. „Und worum geht es dann?“
Bess grub ihre Fingernägel in die Handfläche und zählte innerlich bis fünf, bevor sie antwortete. „Die Jungs beenden das Schuljahr bei dir, und dann geht ihr zwei Wochen auf den Rafting-Trip. Nach dem vierten Juli kommen sie dann hierher, zu mir. So war es besprochen, Andy.“
„Na ja, schon, aber …“
Bess wartete, während die Wut sich wie Galle in ihrer Kehle ballte. Schlimmer als Galle. Schlimmer als Essig.
„Ich dachte, sie könnten vielleicht die letzten paar Tage schwänzen. Sie haben doch im Moment sowieso nur noch halbtags Unterricht.“
„Auf gar keinen Fall!“ Bess zwang ihre Finger, sich wieder zu entspannen. „Wessen Idee war das? Ihre oder deine?“
Das Schweigen sagte ihr, dass es keiner von den Jungs gewesen war, und ihr Magen zog sich zusammen. „Ist egal. Es bleibt beim Nein. Die Jungs werden bis zum letzten Tag in die Schule gehen. Connor macht seinen Abschluss, Andy. Das willst du ihm doch wohl nicht nehmen, oder? Die möglicherweise letzte Gelegenheit, seine Freunde zu sehen?“
Andy seufzte. „Okay. Aber die Reise müssen wir verschieben. Ich habe das Angebot bekommen, eine Konferenz in Palm Springs zu besuchen, und das muss ich unbedingt annehmen.“
„Musst du oder willst du?“
„Jetzt sei nicht ungerecht, Bess. Was interessiert es dich überhaupt? Ich dachte, du fändest es toll, die Jungs früher bei dir zu haben?“
Bess schaute zu Nick, der sie mit ausdruckslosem Gesicht beobachtete. „Sie freuen sich auf den Trip, Andy. Du kannst sie nicht so enttäuschen.“
„Ich habe bereits mit Connor darüber gesprochen. Für ihn ist es in Ordnung. Er sagt, er will so schnell wie möglich zu dir runterkommen und anfangen, ein bisschen Geld zu verdienen.“
„Und Robbie?“ Robbie war der sensiblere ihrer beiden Söhne. Derjenige, der zwar mutiger, aber mit weniger Erfolg um die Aufmerksamkeit seines Vaters buhlte.
„Er wird auch damit einverstanden sein.“
Natürlich hatte Andy mit Robbie nicht über
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