Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
brüstete, Ronnie Swarovsky, dem Sohn des Besitzers, einen zu blasen und deshalb nicht gefeuert werden zu können, egal, wie oft sie bei der Arbeit patzte.
Bess bemerkte, dass sie nervös von einem Fuß auf den anderen trat, während sie Eddie bei der Arbeit zusah. Das machte ihn bestimmt nervös, und ehrlich gesagt gab es für sie hier hinten auch nichts zu tun. Eddie musste nicht überwacht werden, im Gegensatz zu Brian.
Aber sie wollte nicht wieder da raus. Es war beinahe eine Woche her, dass Nick sie abends nach Hause begleitet hatte. Ihre Unterhaltung lief immer noch in ihrem Kopf ab. Er hatte gesagt, sie solle herausfinden, was „so eine Art Freund“ bedeutete.
Wenn ihr letztes Telefonat mit Andy ihr einen Anhaltspunkt geben sollte, bedeutete „so eine Art“ genauso viel wie „gar keinen“. Sie war sich aber immer noch nicht sicher, was sie deswegen fühlen sollte. Sie war seit vier Jahren mit Andy zusammen. Vier gute Jahre. Er schien geneigt, all das fortzuwerfen, und sie wusste nicht, warum. Sie wusste nur, dass sie im Moment weniger traurig darüber wäre, keinen Freund mehr zu haben, als noch vor einem Monat.
„Ich gehe mal einen Augenblick vor die Tür“, sagte sie Eddie, der ohne aufzuschauen nickte.
Die Luft draußen war nicht viel kühler, und es stank nach Müll, aber seitdem sie erfahren hatte, dass selbst der Geruch von Süßigkeiten mit der Zeit unerträglich werden konnte, war der leicht säuerliche Geruch, der von den Mülltonnen aufstieg, beinahe eine Erleichterung. Sie lehnte sich gegen die warme Backsteinmauer und zog ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche. Sie rauchte nicht, aber sie kaute Kaugummi.
Andy war in den letzten vier Jahren so sehr ein Teil ihres Lebens gewesen, dass Bess sich gar nicht mehr hatte vorstellen können, ohne ihn zu sein. Sie hatten in ihrem letzten Schuljahr angefangen, miteinander auszugehen. Andy, der zwei Jahre vor ihr seinen Abschluss gemacht hatte, war am Homecoming-Wochenende nach Hause gekommen und hatte sich mit ein paar Freunden auf die Party geschlichen. Das Personal hatte für die ehemaligen Footballstars und Ballkönige ein Auge zugedrückt, die sich sogleich die hübschesten Mädels zum Tanz geschnappt hatten.
Nie würde Bess das Gefühl von Andys Hand in ihrer vergessen, als er ihr von der Bühne auf die Tanzfläche geholfen hatte. Sie konnte sich nicht mehr an den Titel des Richard Marx-Songs erinnern, der gespielt worden war, noch daran, aus welchen Blumen ihr kleines Anstecksträußchen zusammengestellt war, oder wie breit und strahlend weiß sein Lächeln gewesen war, als er sie nach ihrem Namen gefragt hatte.
Sie kannte ihn natürlich. Alle Mädchen wussten, wer er war. Andy Walsh hatte auf die jungen Mädchen einen ziemlichen Eindruck gemacht, als er in seinem Abschlussjahr im Sportunterricht ausgeholfen hatte. Ms. Herverling hatte nie wieder eine so an Sport interessierte Klasse wie zu der Zeit, als Andy ihr assistierte.
Er erinnerte sich nicht mehr an Bess, und sie erinnerte ihn auch nicht daran, dass er sie für ihre Wurftechnik gelobt hatte. Sie erzählte ihm auch nie, dass der einzige Grund, wieso sie überhaupt etwas über Football wusste, dieses eine Jahr war. Sie ließ ihn in dem Glauben, dass sie dem Spiel folgen konnte, weil sie es mochte. Eine harmlose Lüge, wie ihr damals schien. Eine wichtige Lüge sogar. Sie wollte das mögen, was Andy mochte. Und sie wollte, dass er sie mochte.
Am Ende des Schuljahres wollte Bess, dass Andy sie liebte.
Ihre Beziehung beruhte auf Briefen, unregelmäßigen Telefonaten und noch unregelmäßigeren Ferien während ihres letzten Schuljahres. Im Rückblick erkannte sie, dass gerade die Entfernung zwischen ihnen alles so großartig hatte erscheinen lassen. Je weniger sie ihn sah, desto wichtiger wurde das nächste Treffen.
Sie hatte sich ein halbes Dutzend Colleges angeschaut, weil ihre Eltern wünschten, dass sie all ihre Optionen genau in Betracht zog. Aber für Bess gab es keine andere Wahl als die Millersville University, auf der auch Andy studierte.
Danach war die Beziehung einen großen Schritt vorangekommen. Das erste Mal weit weg von zu Hause schien ihr nichts einschüchternd oder Angst einflößend, sobald Andy an ihrer Seite war. Eine Woche, nachdem sie in Millersville angekommen war, hatte sie mit Andy auf dem schmalen Einzelbett in seinem Zimmer ihre Jungfräulichkeit verloren, während sein Zimmerkollege im Flur seine Hausaufgaben machte.
Ein Teil von ihr hatte befürchtet,
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