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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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du dich besser fühlen, wenn ich so tun würde, als würde ich essen? Vielleicht könnte ich auch die ganze Nacht neben dir liegen und so tun, als würde ich schlafen, damit du nicht das Gefühl hast, mit einem verdammten Freak zu vögeln.“
    „Ich finde nicht, dass du ein Freak bist.“ Sie blitzte ihn an.
    Schon immer flirrte diese Hitze zwischen ihnen. Hitze von Nicks Haut, von ihrer Leidenschaft, von ihrer Wut. Jetzt brannte die Hitze seiner Finger durch das dünne Material ihres Nachthemds, und Bess zuckte zurück. Sie wischte die Krümel von der Arbeitsplatte in ihre hohle Hand und brachte sie dann zum Mülleimer.
    Nick stand hinter ihr, als sie sich umdrehte. „Es tut mir leid.“
    Jetzt erst schaute Bess ihn an; ihre Brust hob und senkte sich sichtbar, weil sie zu schnell geatmet hatte. Nicks Blick war dunkel und stet, unlesbar, aber vertraut. Schon einmal hatte er sie so angeschaut, als wenn er sie Stück für Stück sezieren würde, ohne ihr etwas zurückzugeben.
    Sie hatte es damals gehasst, und sie hasste es jetzt noch viel mehr. „Leg mir keine Worte in den Mund.“
    Sein harter Blick wurde weicher, und seine Mundwinkel hoben sich ein wenig. „Wie wäre es, wenn ich dir etwas anderes in den Mund lege?“
    Bess verschränkte die Arme vor der Brust und trat ein paar Schritte zurück. Sie lächelte nicht. „Du kannst nicht beides haben, Nick.“
    Er schien verwirrt. „Was soll das heißen?“
    „Es heißt“, erwiderte Bess, „dass ich nicht so tun kann, als wäre unsere Situation vollkommen normal. Ich kann mir ohne Probleme vorstellen, dass du mein wesentlich jüngerer Liebhaber bist. Oder ich kann zugeben, dass das alles hier total irre ist, deine Rückkehr von … von irgendwo …“
    „Aus dem Grau“, unterbrach sie Nick mit ruhiger Stimme.
    „Dass du weg warst und wiedergekommen bist“, fuhr Bess jetzt etwas lauter fort. „Du warst vor zwanzig Jahren mein Geliebter, und jetzt tauchst du plötzlich aus dem Nichts auf …“
    „Nicht aus dem Nichts!“, widersprach Nick und trat einen Schritt auf sie zu. „Verdammt, Bess! Wie kannst du irgendetwas vorspielen, wenn du weißt, wo ich war? Was ich bin? Wie kannst du so tun, als wäre das vollkommen egal?“
    „Weil ich dich liebe“, weinte sie.
    Die Worte trudelten ins Schweigen. Draußen, vor dem Fenster, ging die Sonne auf. Ein neuer Tag. Neue Wellen würden sich aus dem gleichen alten Meer erheben und sich auf dem gleichen alten Sand brechen.
    „Ich liebe dich“, wiederholte Bess und nahm Nicks Hand.
    Das hatte sie ihm noch nie gesagt. Und er ihr auch nicht. Sie erwartete auch nicht, dass er es jetzt tun würde. Seine Finger verkrampften sich um ihre, aber er überraschte sie nicht mit Worten. Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Strich, fest aufeinandergepresst, aber seine Augen hielten die Mauer zwischen ihnen nicht länger aufrecht. In seinem Blick tobten verschiedenste Gefühle, und auch wenn vieles davon für sie unlesbar blieb, waren sie doch nicht mehr unerreichbar.
    „Ich liebe dich“, flüsterte sie und zog ihn zwei widerstrebende Schritte näher an sich heran. Sie legte eine Hand an seine Wange, strich mit dem Daumen über seine Lippen. „Das habe ich schon immer getan.“
    Nick schloss die Augen und drehte seinen Kopf gerade so weit, dass er ihre Handfläche küssen konnte. Er legte seine Arme um sie und hielt sie fest an sich gedrückt. So standen sie für eine lange Zeit, auch wenn Bess sich nicht die Mühe machte, die Minuten zu zählen.
    An Nicks Brust gepresst, dessen Haut heißer war als ihr Atem, schloss sie ihre Augen.
    „Es interessiert mich nicht, was du bist“, sagte sie. „Ich bin einfach nur glücklich, dich bei mir zu haben.“ Sie schob ihn von sich, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Atmete tief durch. „Aber wenn du nicht …“
    „Nein.“ Nick schüttelte den Kopf und zog sie für einen tiefen, langsamen Kuss an sich. „Nein“, sagte er noch einmal. „Ich will bei dir sein. Ich musste nur wissen, dass du dir meinetwegen sicher bist, egal was passiert.“
    „Ich bin mir sicher.“ Bess küsste ihn. „Wenn wir vor der Welt da draußen so tun müssen, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt, ist mir das egal. Wenn wir sagen müssen, dass du jemand anderes bist, dann ist mir das auch egal.“
    Nick lächelte. „Was ist mit deinen Kindern?“
    Bess seufzte. „Sie müssen nicht gleich von Anfang an wissen, dass wir miteinander schlafen, okay?“
    Sie hoffte, dass er es verstand

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