Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
Wasser im Mund zusammen. „Auf jeden Fall. Schneid mir auch ein Stück ab, bitte.“
Sie nahm sich eine Tüte Chips, riss sie auf und verteilte dann welche auf ihren Tellern. Dann setzten sie und Robbie sich vor den großen Flachbildfernseher in Andys Arbeitszimmer, vertilgten über die Hälfte des riesigen Sandwichs und fast die ganze Tüte Chips, eine Zweiliterflasche Cola und einen großen Becher Eis. Robbie ging um Mitternacht ins Bett. Andy und Connor waren noch nicht nach Hause gekommen, und Bess machte sich in der Küche nützlich, räumte auf und putzte nicht vorhandenen Schmutz weg.
Der Umbau der Küche war Andys Idee gewesen, auch wenn er behauptet hatte, sie wäre doch für sie. Als sie den Pool im Garten gebaut hatten, wollte Andy Schiebetüren in den Garten haben. Dafür hatten sie den Großteil der Arbeitsplatte an der Rückwand herausreißen müssen. Das Projekt war zu einer Lawine geworden, jede Veränderung hatte zu weiteren Umbauten geführt, und nun glänzten Marmorarbeitsplatten in einer Küche, die sämtliche Geräte aufwies, die man sich nur wünschen konnte, und noch ein paar mehr, die Bess nie benutzt hatte. Sie stellte fest, dass sie nichts davon vermissen würde, und dieser Gedanke trieb ihr mehr als alles andere die Tränen in die Augen.
Als sie hörte, wie die Haustür geöffnet und geschlossen wurde, wischte Bess sie schnell weg. Die langsamen, gleichmäßigen Schritte kamen den Flur entlang. Sie rüstete sich dafür, ihren Exmann zu treffen, aber es war Connor, der in die Küche schlenderte und sich sofort ein Glas aus dem Regal nahm und mit Wasser aus dem Hahn füllte.
„Hey, Honey“, sagte Bess.
Connor trank in großen Zügen und schaute sie nicht einmal an. „Hey, Mom.“
„Bist du bereit für morgen? Es ist schon spät.“ Sie schaute auf die Uhr. Connor hatte schon seit einem Jahr keine Uhrzeit mehr vorgeschrieben bekommen, zu der er zu Hause sein musste, weil es nicht nötig gewesen war. Jetzt war es beinahe ein Uhr nachts.
„Es ist doch nur eine blöde Zeremonie. Wir bekommen noch nicht mal unsere Diplome.“ Er stellte das Glas in die Spüle und wandte sich zum Gehen.
„Connor.“
Er blieb an der Tür stehen und schaute sie endlich an. Seine rot geäderten Augen und den zu bewussten Gang konnte man nicht fehlinterpretieren. Die Frage war nur, ob sie es ansprechen sollte.
„Hattest du Spaß heute Nacht?“
Er nickte.
„Hör mal, Connor …“
Abwehrend hob er eine Hand. „Mom, spar dir die Rede, ja? Ich will mich einfach nur noch hinlegen, damit ich morgen früh nicht ganz tot bin, okay?“
„Wo bist du so lange gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Connors Blick flackerte. „Mir geht es gut.“
„Das sehe ich.“ Sie verschränkte die Arme.
„Warum machst du dir nicht lieber Gedanken über Dad, wenn du dir Sorgen machen möchtest? Er ist auch noch nicht zu Hause.“
„Dein Vater ist ein erwachsener Mann …“
Connor gab ein lautes und unverkennbar höhnisches Schnauben von sich. „Ja, sicher.“
„Geh ins Bett, Connor“, sagte Bess ernst. „Schlaf deinen Rausch aus.“
Sie wartete, bis er gegangen war, bevor sie sich ihr Bett im Arbeitszimmer richtete. Aber auch wenn sie eine gefühlte Ewigkeit wach lag, hörte sie Andy nicht heimkommen.
Was auch immer Connor am Abend zuvor gemacht hatte, er war wach und befand sich unter der Dusche, als Bess sich die Treppen hochschlich, um sich schnell in ihr altes Badezimmer zu stehlen und eine Dusche zu nehmen, bevor die Jungs sie auf der Couch entdeckten. Sie wussten, dass Andy und sie derzeit getrennt waren, aber sie wussten nicht, dass es für immer sein würde. Bess wollte nicht Connors Party ruinieren … oder ihren Sommer.
Mit nassen Haaren und nur einem Handtuch um die Hüften geschlungen stand Andy vor dem Spiegel und rasierte sich. Er schaute zu ihr, als sie durch die Tür trat und unvermittelt stehen blieb, als wenn sie der Schlag getroffen hätte. Dann schaute er wieder in den Spiegel.
„Gut geschlafen?“
Über ihre Schulter warf Bess einen Blick auf das Bett, das nicht so aussah, als hätte jemand darin geschlafen. „Ja, ganz gut.“
Andy wischte sich den Schaum aus dem Gesicht und klopfte sich ein wenig Rasierwasser in die Haut. Bess schob sich an ihm vorbei und suchte nach einem sauberen Handtuch. Sie ließ sich Zeit, denn auch wenn sie schon Hunderte Male nackt vor Andy gestanden hatte, wollte sie sich jetzt nicht vor ihm ausziehen. Zum Glück verließ er das Bad, bevor es
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