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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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zu, den er eigentlich für etwas aufhob, was aus der Moz-zarella gekrochen kam.
    «Geben Sie mir auch was Kohle?» fragte er.
    «Ich bezahle für Informationen.»
    «Wieviel?»
    Marie zuckte die Achseln. «Kommt ganz drauf an, was du weißt.»
    «Geordie hat was von fünfzig Mäusen gesagt, vielleicht auch mehr. Außerdem, soviel ich essen kann, und ein Pack Kippen.»
    Marie schüttelte den Kopf. «Tone, es ist wichtig, daß wir ehrlich zueinander sind. Geordie hat zwanzig zu dir gesagt, nicht fünfzig. Und Kippen hat er auch nicht erwähnt.»
    «Mir hat er was von fünfzig gesagt.» Tone zeigte ihr ein Gesicht, das niemals lügen würde.
    Marie stand auf und drehte sich zur Tür um. «Okay, das Geschäft ist gelaufen.»
    «Moment», sagte Tone schnell. «Er hat zwanzig gesagt, aber das mit den Kippen stimmt.»
    Marie ging weiter zur Tür. «Melde dich, wenn du die Wahrheit sagen kannst», sagte sie.
    Tone sprang auf und schnitt ihr den Weg ab. «Ist schon okay», sagte er. «Kommen Sie zurück. Es war so, wie Sie gesagt haben. Zwanzig. Keine Kippen.»
    «Bist du sicher?»
    «Ich hab’s halt mal probiert. Sie würden mich doch für bekloppt halten, wenn ich’s nicht versucht hätte.»
    Marie folgte ihm wieder an den Tisch und setzte sich vor ihren Kaffee. «Würde ich nicht», sagte sie. «Für mich ist das wichtigste, daß du die Wahrheit sagst. Für die absolute Wahrheit, ohne Verzierungen und Übertreibungen, könnten aus den zwanzig leicht fünfzig werden.»
    «Was wollen Sie wissen?»
    «Ich will alles wissen, was du über Andrew Bridge weißt. Sogar die Gespräche, die ihr zwei hattet. Dann will ich die Namen und Adressen aller anderen Kids, die sich in der Nähe des Monster Gym herumtreiben. Und ich will alles darüber wissen, ob dir oder den anderen Kids unsittliche Anträge gemacht wurden.»
    «Unsittliche Anträge?»
    «Ob euch für Sex Geld oder Drogen angeboten wurden.»
    «Aber ’n Bulle sind Sie nicht, ja?»
    «Nein.»
    «Aber Sie suchen Arschficker?»
    «Einer reicht mir schon.»
    «Fürs erste sag ich Ihnen jetzt mal soviel. Andy, der Typ aus Leeds, den sie aus dem Fluß gefischt haben, der steckte bis über beide Ohren in Drogen. Er ist auf Partys gegangen, wo’s Acid und Koks gab. Er hat mir von Orgien erzählt. Gegen die Drogen hätte ich ja nichts, aber ich würde mich nicht ficken lassen.»
    «Kennst du andere Kids, die zu diesen Partys gegangen sind?»
    Tone antwortete nicht sofort. Er schien einen Gedanken zu haben, aus dem er nur langsam schlau wurde. Schließlich sagte er: «Andy ist richtig tot, stimmt’s?»
    Marie nickte.
    «Waren die das? Die Leute auf den Partys?»
    «Vielleicht», sagte Marie. «Kennst du sie?»
    Tone schüttelte den Kopf. «Das ist jetzt echt ernst, stimmt’s?»
    Marie gab keine Antwort.
    «Okay», sagte er. «Ich kenne noch jemanden, der mal auf so ’ner Party war. Ich werde sehen, ob er mit Ihnen reden will.»
    Marie schaute zu, wie er den Rest seiner Pizza wegputzte. Sie trank ihren Kaffee aus und sah ihm in die Augen.
    «Ist das fünfzig Mäuse wert?» fragte Tone.
    Marie lächelte und nickte. «Ja», sagte sie. «Wenn du deinen Freund dazu bringst, mit mir zu reden, leg ich sogar noch ein Pack Kippen drauf.»
     

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
     
    B en hatte sich noch nie um eine Leiche kümmern müssen. Also, wenigstens nicht um eine richtige Leiche. Er hatte schon Leichen beseitigt, in Tüten verstaut und in den Fluß geworfen oder im Moor vergraben. Aber das war immer Abschaum gewesen, und außerdem half ihm dabei Gog.
    Diese Leiche jedoch war Gog. Es war kein Stück Scheiße wie die anderen. Es war sein Bruder, und für seinen Bruder brauchte er eine anständige Beerdigung. Gefragt waren Blumen, Kränze, ein Prediger und in der Kirche gesungene Lieder. Die Leiche brauchte einen weißen Marmorgrabstein mit einem Engel obendrauf, kleinen Putten, die an den Seiten raufkletterten, und so was wie ein Gedicht oder eine Inschrift. Daß er von seinem ihn liebenden Bruder schrecklich vermißt wurde, RIP.
    Ben hatte getan, was er tun konnte. Als er Gog nach Hause gebracht hatte, lebte er noch. Zumindest hatte Ben das gedacht. Jetzt war er nicht mehr ganz so sicher. Gog hatte nichts gesagt, und er hatte auch nicht die Augen aufgemacht. Außerdem würde Ben es jetzt nicht mehr beschwören, ob Gog noch geatmet hatte. Sein Herz hatte geschlagen, sein großes Herz, das hatte Ben gespürt, als er seinen Bruder ins Haus trug. Aber am nächsten Morgen war nichts mehr.
    Nichts

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