Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
wissenschaftlich die » Thermohaline Zirkulation«. Dabei handelt es sich um ein globales Strömungssystem, das durch veränderte Temperaturen oder unterschiedliche Salzgehalte der Weltmeere angetrieben wird – daher auch der Name »thermohalin«: eine Mischung aus dem griechischen »Thermos« für Wärme und »Halin« für Salz. Man kann sich das bildlich folgendermaßen vorstellen: Man nehme eine Rolltreppe, die sich vom Nordatlantik über das antarktische Zirkumpolarmeer und den Indischen Ozean bis in den nördlichen Pazifik erstreckt. Hier führt die Rolltreppe nun an Indonesien vorbei, bevor es um die Südspitze Afrikas herum weiter in die Golfregion Mittelamerikas geht. Hier beginnt der Kreislauf nun von Neuem. Zugegebenermaßen: eine sehr lange Rolltreppe, aber auch eine sehr wichtige und teilweise rasend schnelle. So werden etwa in einer Tiefe von bis zu 3.000 Metern entlang des westlichen Kontinentalschelfs pro Sekunde 10 bis 40 Millionen Kubikmeter Wasser transportiert.
Das Ganze funktioniert im Prinzip durch eine Mischung aus Windströmungen und Dichteunterschieden der Gewässer. Zuerst treibt der Wind das warme Oberflächenwasser des Atlantiks Richtung Norden, wo es abgekühlt wird. Durch diesen Temperaturunterschied sinkt es in tiefere Schichten ab, ersetzt das gen Äquator fließende Wasser und wird in Richtung Norden befördert bzw. verdrängt. Das kalte Nordatlantische Tiefenwasser strömt nun zurück in Richtung Süden und gelangt schließlich in den Indischen und später dann auch noch in den Pazifischen Ozean. Auf diesem langen Weg vermischt es sich natürlich auch noch mit anderen Wassermassen, wodurch sich die Dichte und die Temperatur wieder ändern und die Wassermassen langsam aber sicher immer weiter zur Oberfläche aufsteigen.
Auf diesem langen Weg rund um die Erde transportiert das Globale Förderband nicht nur unzählige Tiere, die sich der Einfachheit halber einen Teil ihres Weges befördern lassen, sondern auch alle möglichen Errungenschaften der menschlichen Evolution, allen voran Plastik. Diverse Untersuchungen zum Thema »Plastik in den Weltmeeren« wurden bislang angestellt, unter anderem auch vom United Nations Environment Programme ( UNEP ). Insgesamt, da sind sich die Wissenschaftler ziemlich einig, sollen rund 100 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in den Weltmeeren verteilt sein und durch das weltumspannende Strömungssystem verteilt werden. Laut Informationen der NOAA sind diese Teilchen mindestens 16 Jahre lang nachzuweisen. Dieser Müll wird auf seinem Transport durch die Ozeane sukzessive zerkleinert, bis er die Größe von Plankton hat. Diese, mit giftigen und krebsverursachenden Chemikalien wie Polychlorierten Biphenylen ( PCB ) und DDT angereicherten Appetithäppchen werden nun auch von unzähligen Meeresbewohnern gefressen.
Am Ende des Nahrungskreislaufs steht wieder der Mensch: Nachdem er zuerst seinen Müll ins Meer entsorgt hat und dieser von den dort lebenden Tieren verspeist wurde, fischen wir ihn in vermehrten Maße aus dem Meer. So landet unser eigener Müll, samt aller gesundheitsschädlichen Substanzen, schließlich wieder in unseren Mägen. Irgendwie ja doch ein bisschen gerecht, das ganze Dilemma.
http://www.unep.org/
Was ist das Sneliussche Fenster?
Unter dem Begriff »Sneliussches Fenster« versteht man natürlich nicht wirklich ein Fenster, sondern den hellen Kreis an der Wasseroberfläche, den Taucher beim Blick aus der Tiefe nach oben eigentlich immer zu sehen gewohnt sind. Dem Snelliusschen Brechungsgesetz folgend gibt dieses »Loch« immer genau bei 96° den Blick in den blauen Himmel frei.
Im Grunde besagt das Snelliussche Brechungsgesetz, dass eine Welle (in unserem Fall also Licht) ihre Richtung ändert, wenn sie von einem transparenten Medium in ein anderes transparentes Medium übergeht und dabei – auf Grund unterschiedlicher Materialeigenschaften (wie in unserem Beispiel der Dichte von Luft gegenüber der Dichte von Wasser) – eine andere Phasengeschwindigkeit hat. Bei Tieftauchgängen schließt sich dieses »Fenster«, je nach Wasserbeschaffenheit, ungefähr ab einer Tiefe von 160 Metern. Ab dann gilt es den Blick nur mehr in die Tiefsee zu richten.
Wo liegt die » Verlorene Stadt«?
Als »Lost City« bezeichnet man ein aus mindestens 30 hydrothermalen Schloten bestehendes Feld im Atlantis-Massiv des Mittelatlantischen Rückens im Atlantik. Erstmals entdeckt wurde das Feld während einer Expedition der National Science Foundation im Jahr
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