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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Eintreten der Tür herausgebrochen war, und drückte ihn wieder an seinen Platz.
    Eine schlechte Klebearbeit gab er zu, aber sie genügte, um ein paarmal beim Öffnen und Schließen zu halten, falls die Suite von der Besatzung noch einmal überprüft wurde, bevor das Schiff in Miami anlegte.
    Dann schaltete er das Licht aus, ließ das Schloß einschnappen und ging.
    ###
    Pitt litt unter nagendem Hunger, während er über eine Tunnelleiter zum Maschinenraum hinunterkletterte. Er hatte seit Washington nichts mehr gegessen, und das Knurren seines Magens schien in dem engen stahlverkleideten Gang wiederzuhallen. Viel lieber hätte er im Speisesaal gegessen und sich die Köstlichkeiten des Feinschmeckermenüs schmecken lassen.
    Doch dann schob er alle Gedanken an Essen beiseite, als er Stimmen aus der Kabine unter sich hörte.
    Er kauerte sich auf der Leiter zusammen und starrte an seinen Füßen vorbei. Kaum mehr als einen Meter unter ihm tauchten die Schultern eines Mannes auf. Dann kam die mit strähnigem, ungekämmtem, blondem Haar bedeckte Schädeldecke des Mannes in Sicht. Der Matrose sprach ein paar Worte auf Russisch zu jemand anderem. Es erfolgte eine Antwort, worauf das Geräusch von Schritten auf einem Metallgitter erklang.
    Nach drei Minuten verschwand der Kopf wieder, und Pitt hörte, wie eine Spindtür geschlossen wurde. Die Schritte entfernten sich, und es herrschte wieder Stille.
    Pitt fixierte seine Füße und Unterschenkel zwischen zwei Sprossen und ließ sich hinunterhängen, so daß sein Kopf aus dem Gang hinausragte.
    Vor sich sah er – allerdings verkehrt – den Umkleideraum der Besatzung des Maschinenraumes. Er war im Augenblick leer.
    Rasch kletterte er hinein und suchte in den Spinden, bis er einen Arbeitsanzug voller Ölflecken fand, der ihm halbwegs paßte. Er nahm auch eine Mütze, die ihm um zwei Nummern zu groß war, und schob sie in die Stirn. Nun konnte er ungestört durch die Betriebsräume wandern. Sein nächstes Problem bestand nur darin, daß er nicht mehr als ein paar Brocken Russisch konnte.
    Es verging fast eine halbe Stunde, bevor Pitt in die eigentlichen Mannschaftsquartiere im Bugabschnitt des Schiffes gelangte. Gelegentlich kam er an einem Koch aus einer der Küchen, einem Quartiermeister, der einen mit Getränken für die Coktailbar beladenen Wagen vor sich herschob, und einem Kajütendienstmädchen vorbei. Niemand schenkte ihm weitere Aufmerksamkeit, außer einem Offizier, der seine ölverschmierte Kleidung angewidert musterte.
    Durch einen glücklichen Zufall stieß er auf die Wäscherei der Besatzung. Ein Mädchen mit rundem Gesicht sah ihn über einen Tisch hinweg an und fragte ihn etwas auf Russisch.
    Er zuckte die Schultern und murmelte
»Njet.«
    Bündel von gewaschenen Uniformen lagen säuberlich geordnet auf einem langen Tisch. Es dämmerte ihm, daß das Wäschereimädchen ihn wohl gefragt hatte, welches sein Bündel war.
    Er betrachtete die Wäsche kurz und zeigte schließlich auf ein Bündel mit drei säuberlich gefalteten weißen Overalls wie der schmutzige, den er trug. Wenn er sich einen sauberen anzog, konnte er das ganze Schiff durchstreifen und vorgeben, daß er ein Besatzungsmitglied aus dem Maschinenraum war, das einen Reparaturauftrag ausführte.
    Er nickte und sagte:
»Ja, goloden.«
    Das Mädchen sah ihn wirklich merkwürdig an, reichte ihm aber das Bündel und ließ ihn unterschreiben, was er mit einem unleserlichen Gekritzel erledigte. Erst nachdem er eine leere Kabine gefunden hatte, in der er sich umziehen konnte, wurde ihm klar, daß er in Wirklichkeit gesagt hatte, »ich bin hungrig«.
    Nachdem er von einem Anschlagebrett einen Plan der Kabinen auf den Decks der
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abgenommen hatte, verbrachte er die nächsten fünf Stunden in aller Ruhe damit, den unteren Teil des Schiffsrumpfes zu erkunden. Da er keine Spur von Loren fand, kehrte er zu seiner Kabine zurück und stellte fest, daß Giordino aufmerksamerweise eine Mahlzeit für ihn bestellt hatte.
    »Etwas gefunden?« fragte Giordino und schenkte zwei Gläser russischen Champagner ein.
    »Keine Spur«, murrte Pitt müde. »Was feiern wir?«
    »Ich gestatte mir ein wenig Luxus in diesem Kerker.«
    »Hast du ihre Suite durchsucht?«
    Giordino nickte. »Was für Parfüm benützt Loren?«
    Pitt konzentrierte sich einen Moment auf die aus dem Glas hochsteigenden Perlen.
    »Ein französischer Name; ich erinnere mich nicht. Warum fragst du?«
    »Duftet es wie eine Blume?!«
    »Flieder… nein,

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