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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geißblatt. Ja, Geißblatt.«
    »Ihre Suite wurde gründlich saubergemacht. Die Russen haben dafür gesorgt, daß sie aussieht, als wäre Loren niemals dort gewesen, aber ich konnte ihr Parfüm noch riechen.«
    Pitt stürzte wortlos das Glas Champagner hinunter und schenkte ein zweites ein.
    »Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß sie getötet wurde«, sagte Giordino sachlich.
    »Warum verstecken sie dann ihre Kleider und ihr Gepäck? Sie können doch nicht behaupten, sie sei mit all ihren Habseligkeiten über Bord gegangen.«
    »Die Besatzung könnte sie unten verstaut haben und auf einen günstigen Augenblick warten, etwa auf schlechtes Wetter, um den tragischen Unfall bekanntzugeben.«
    »Ich schätze den tröstenden Zuspruch eines heiteren Reisegefährten.«
    »Entschuldige, Dirk.« Giordinos Stimme klang keineswegs nach einer Entschuldigung. »Wir müssen jede Möglichkeit, gut oder schlecht, ins Auge fassen.«
    »Loren lebt und befindet sich irgendwo an Bord dieses Schiffes.« Pitt blieb unerschütterlich optimistisch. »Und vielleicht auch Moran und Larimer.«
    »Du nimmst zu vieles als selbstverständlich an.«
    »Loren ist ein kluges Mädchen. Sie hätte Sally nicht gebeten festzustellen, wo sich der Sprecher des Repräsentantenhauses Moran befindet, wenn sie nicht einen verdammt guten Grund dafür gehabt hätte. Sally behauptet, daß Moran und Senator Larimer rätselhafterweise verschwunden sind. Nun verschwindet Loren gleichfalls. Was folgerst du daraus?«
    »Du schilderst es sehr überzeugend, aber was steckt hinter dem ganzen?«
    Pitt hob zweifelnd die Schultern. »Ich weiß es einfach nicht.
    Nur so eine verrückte Idee, als könnte alles irgendwie mit Bougainville Maritime und dem Verlust der
Eagle
zusammenhängen.«
    Giordino schwieg und dachte darüber nach. »Ja«, meinte er langsam, »eine verrückte Idee, die aber durch eine Menge Umstände einigermaßen unterstützt wird. Wo soll ich anfangen?«
    »Zieh dein Zelda-Kostüm an und geh an jeder Kabine auf dem Schiff vorbei. Wenn Loren oder die anderen drinnen gefangengehalten werden, ist sicherlich vor der Tür ein Wachposten aufgestellt.«
    »Und das würde ihre Anwesenheit verraten. Wo wirst du dich in der Zwischenzeit aufhalten?«
    Pitt breitete den Kabinenplan auf seinem Bett aus. »Einige Mitglieder der Besatzung haben ihre Quartiere im Heck. Ich werde dort herumlungern.« Er faltete den Plan wieder zusammen und schob ihn in die Brusttasche seines Arbeitsanzuges. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Wir haben mindestens bis übermorgen Zeit, bis die
Leonid Andrejew
in Jamaika anlegt.«
    »So viel bleibt uns leider nicht. Sieh dir eine Seekarte der Karibik an, und du wirst merken, daß wir morgen nacht ungefähr um diese Zeit in Sichtweite der kubanischen Küste kreuzen.«
    Giordino nickte verständnisvoll. »Das könnte eine goldene Gelegenheit sein, Loren und andere vom Schiff an Land zu bringen, wo man sie dann nicht mehr erreichen kann.«
    »Das Schlimme daran ist, daß sie vielleicht nur so lange auf kubanischem Boden bleiben würden, bis man sie in ein Flugzeug nach Moskau setzt.«
    Giordino dachte einen Moment darüber nach, dann ging er zu seinem Koffer, nahm die schäbige Perücke heraus und stülpte sie sich auf das gelockte Haar. Darauf blickte er in einen Spiegel und zog eine schreckliche Fratze.
    »Schön, Zelda«, sagte er widerwillig, »gehen wir auf die Decks und sehen wir, wen wir auftreiben können.«
54
    Am selben Abend berichtete der Präsident im Nationalen Fernsehen über seine Zusammenkunft mit dem sowjetischen Präsidenten Antonow und über die dabei getroffene Vereinbarung. In seiner Ansprache, die dreiundzwanzig Minuten dauerte, gab er einen kurzen Überblick über seine Hilfsprogramme für die Ostblockländer. Er gab auch bekannt, daß er die Sperren und Restriktionen für Käufe von amerikanischer hochentwickelter Technologie durch die Russen aufheben würde. Kein einziges Mal erwähnte er den Kongreß.
    Er sprach von den Handelsverträgen mit dem Osten, als wären sie bereits im Haushaltsplan vorgesehen und vom Kongreß bewilligt. Er schloß mit dem Versprechen, daß er als nächstes seine gesamte Energie dafür einsetzen würde, die nationale Verbrechensrate herabzusetzen.
    Der darauf folgende Aufruhr in Regierungskreisen stellte alle anderen Nachrichten in den Schatten. Curtis Mayo und andere Kommentatoren richteten vernichtende Angriffe gegen den Präsidenten,

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