Tier zuliebe
Ernährungsfragen grundsätzlich besser auskennen und eine gesunde Ernährungsweise bei ihnen eine viel größere Rolle spielt als bei Männern. 5 Ganz abgesehen von der Geschlechtszugehörigkeit gibt es vier wesentliche Gründe für den Verzicht auf Fleisch. Das Töten von Tieren, die Massentierhaltung, die eigene Gesundheit und nicht zuletzt den Klimawandel.
Klimawandel
Der Klimawandel macht uns zunehmend Sorge – dabei hat es ihn im Laufe der Erdgeschichte immer schon gegeben. Denn den Treibhauseffekt, durch den er verursacht wird, gab es auch schon immer. Ohne den Treibhauseffekt könnte die Erde gar nicht auf ihre notwendige »Betriebstemperatur« kommen. Die beträgt im Durchschnitt 15°C. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt läge sie nur bei –18°C. Allerdings, so die Experten, geht das, was wir heute erleben, bei weitem über den natürlichen Treibhauseffekt hinaus. Und wer ist schuld? Vieles spricht dafür, dass wir es sind. Durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Gas werden zu große Mengen an CO 2 freigesetzt: Pro Einwohner und Jahr in Deutschland durchschnittlich elf Tonnen. Der weltweite Schnitt liegt bei vier Tonnen. Dabei halten Klimawissenschaftler nur einen Wert von 2,5 pro Person für umweltverträglich. Bis ins Jahr 2050 sollen wir unseren Verbrauch also um 80 Prozent drosseln. Aber eben auch Methangas, das bei Verdauungs- und Gärprozessen von Wiederkäuern entsteht, gilt als »Killergas«. Und dieser Treibhausgas-Ausstoß durch Fleischproduktion ist laut Welternährungsorganisation inzwischen höher als der aus dem Straßen- und Luftverkehr. Man könnte auf die Idee kommen, eine Abgassteuer für Kühe einzuführen …
Wenn wir also in Sachen Fleisch kürzer treten, ist das durchaus klimafreundlich. Der UN-Weltklimarat appellierte vor dem Weltklimagipfel 2009 an jeden Einzelnen, weniger Steak, Schnitzel und Wurst zu essen, und startete die Kampagne »Less Meat = Less Heat«. Vor allem »Fleischnationen« wie die USA (126,6 kg Fleisch pro Kopf im Jahr 2005) und Australien (117,6 kg Fleisch pro Kopf im Jahr 2005) sollten sich mäßigen. Schließlich ist der Treibhausgas-Ausstoß durch die Fleischproduktion laut Welternährungsorganisation inzwischen höher, als ihn der Verkehr auf der ganzen Welt verursacht. 6
Und noch ein paar Zahlen: Für ein Kilo Rindfleisch werden über 10 kg Getreide verfüttert und bis zu 15 m 3 Wasser verbraucht, außerdem benötigt man viel mehr Fläche für die Erzeugung eines Kilos Fleisch als für die Erzeugung von einem Kilo pflanzlicher Lebensmittel. Regenwälder müssen für den Futteranbau der Tiere abgeholzt werden. Und folgende Zahl ist eindrucksvoll und erschreckend zugleich: Alle Schlachttiere auf der ganzen Welt zusammen genommen verbrauchen Futter, das dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht – also mehr, als die gesamte Weltbevölkerung bräuchte.
Die Organisation »Foodwatch« hat ermittelt, was Allesesser, Vegetarier und Veganer in Deutschland durchschnittlich im Jahr verzehren, und die daraus resultierenden Treibhauseffekte jeder einzelnen Gruppe dann in Autokilometer umgerechnet. Heraus kamen folgende Zahlen 7 :
– Wer Fleisch, Milchprodukte und Pflanzen isst, verursacht im Jahr so viel Gase wie bei einer Fahrt von 4377 Kilometern.
– Wer sich nur mit Milchprodukten und Pflanzen ernährt, kommt auf 1978 Kilometer.
– Wer nur Pflanzen isst, erzeugt so wenig Treibhausgase wie bei einer Fahrt über 281 Kilometer.
Je weniger tierische Produkte also auf unserem Speiseplan stehen, desto besser ist die persönliche Klimabilanz. Der Deutsche Vegetarierbund hat sich im Jahr 2010 deshalb etwas einfallen lassen: Man soll an einem Tag der Woche auf Fleisch verzichten. Als erste deutsche Stadt hat Bremen im Januar 2011 in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Kantinen auf Initiative der Bürgerstiftung Bremen und anderer Organisationen einen fleischfreien Donnerstag eingeführt.
Aspekte des Klimawandels waren oft auch Thema bei Planet Wissen . Von sämtlichen Experten, die wir zu Gast hatten, wurde der enorm hohe CO 2 -Ausstoß der westlichen Welt angeprangert. Mit dem Freiburger Geographen Prof. Rüdiger Glaser sprachen wir auch über die CO 2 -Bilanz des Durchschnittsdeutschen. Je höher diese Bilanz aufgrund unserer Lebensweise ausfällt, sagt er, desto größer ist unser persönlicher »CO 2 -Fußabdruck«. Alles, was wir täglich tun und verwenden, ist mit CO 2 verbunden und ergibt
Weitere Kostenlose Bücher