Tier zuliebe
Suche nach aktuellen Erkenntnissen und Studien zum Brottrunk beim »Bundesverband Neurodermitiserkrankter in Deutschland e.V.«. Deren Vorsitzender und Geschäftsführer Jürgen Pfeifer berichtet mir von zahlreichen Studien, die die Erfolge bei der Linderung von Neurodermitis-Symptomen durch die regelmäßige Einnahme von Brottrunk belegen. Als früherer Kriminalbeamter hat er seinen detektivischen Spürsinn nun auf die Mikrobiologie gerichtet. Er schwärmt so begeistert von den Millionen Bakterien im Brottrunk, als seien sie ein Lottogewinn. Er könne das beurteilen, so sagt er, denn er wertet regelmäßig Stuhlproben von von Neurodermitis geplagten Menschen aus, die zuvor an einem autorisierten Labor untersucht wurden. Und da finde er nach einer Brottrunk-Kur die tollsten Bakterien-Kulturen. Außerdem werde der pH-Wert reguliert und Pilze, sofern vorhanden, reduziert. Eine Kur von etwa vier Monaten soll wahre Wunder bewirken.
Im Prinzip ist es das, was uns die vielen probiotischen Milchprodukte in der Werbung vollmundig versprechen, aber eben meist nicht halten: Die rechtsdrehende Milchsäure produzierenden Milchsäurebakterien, die im Darm ihre Wirkung entfalten und vor Infekten schützen sollen – doch meist sind nicht genügend von den Bakterien in den Milchprodukten enthalten, als dass sie wirken könnten. Ein großer Teil der Milchsäurebakterien wird im Zwölffingerdarm durch die Gallussäuren »ermordet«. Einige Lactobazillenstämme widerstehen jedoch diesen Angriffen. Die im sauren Brottrunk (pH 3,5−4) enthaltenen Lactobazillen sind für die widrigen Umstände im Magen-Darmkanal gut gerüstet. Sie entfalten ihre Wirkung direkt oder durch ihre Produkte und beeinflussen so die körpereigene Bakterienflora positiv.
Je mehr ich mich informiere, desto mehr gewinne ich den Eindruck, der Brottrunk ist ein Wunderelixier. Ein Anruf im »Zentrum für Infektionsmedizin« der Universität Leipzig soll Gewissheit bringen. Dort hat man den Brottrunk und seine Wirkung ein Jahr lang wissenschaftlich untersucht – es gibt ein ganzes Dossier darüber: »Untersuchungen zur Wirkung von ›Kanne Brottrunk‹ auf ausgewählte Pathogene und die fäkale Mikrobiota von Menschen und Tieren«. Die federführende Frau, die für die Untersuchung verantwortlich ist, heißt Professor Dr. Monika Krüger.
Sie haben den »Kanne Brottrunk« untersucht. Was sagt die Wissenschaft dazu? Ist der Brottrunk wirklich so toll?
Das ist er. Viele Menschen haben ja eine Darmflora, die aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das passiert durch Stress, ein unregelmäßiges Leben, aber auch durch die Ernährung: zu viel Fleisch und Zucker. Oder auch durch Antibiotika. Die greifen ja nicht nur die pathogenen, also krank machenden, Bakterien an, sondern es werden auch die guten Bakterien im Magen-Darm-Trakt zerstört. Da kann der Brottrunk helfen.
Bei probiotischen Joghurts verspricht die Werbung immer positive Effekte auf den Darm, doch Untersuchungen zeigen, dass da viel zu wenige drin sind, als dass sie wirken könnten. Wie ist das beim Brottrunk: Finden wir da genügend der erwünschten Keime?
Eindeutig. Wir haben die unterschiedlichen Facetten des Brottrunks und seiner Inhaltsstoffe untersucht – das sind vor allen Dingen unterschiedliche Lactobazillen und auch kurzkettige Fettsäuren wie z. B. Essigsäure, etwas Propionsäure und etwas Buttersäure, und es ist Milchsäure drin. Die haben natürlich eine entsprechende Wirkung. Also nehmen wir die Buttersäure: Die Bakterien können dafür sorgen, dass das Darm-Gleichgewicht wiederhergestellt wird.
Ist der Brottrunk dann nur gut für Leute, bei denen der Darm aus dem Gleichgewicht geraten ist?
Das würde ich nicht sagen. Ich denke, dass er uns aufgrund unserer heutigen Lebensweise durchaus guttut. Betrachten wir mal die Ernährungsgewohnheiten unserer Vorfahren: Die haben sehr viele fermentierte Produkte gegessen, z. B. Brot. Das Brot, das wir heute im Supermarkt kaufen, ist nicht mehr in dieser Art fermentiert wie früher. Es ist in der Regel mit Kunstprodukten so gemacht, dass es schön bläht, aber gesundheitsfördernde Strukturen sind da kaum noch drin. Unsere Vorfahren aßen Sauerkraut, selbst eingelegte Gurken und damit viele dieser Mikroorganismen. Im Sauerkraut ist z. B. der Lactobacillus plantarum , den wir auch im Brottrunk haben. Der ist sehr wichtig für das Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt.
Für Vegetarier ist außerdem wichtig, dass sie genügend Vitamin B 12 aufnehmen. Das ist
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