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Tier zuliebe

Titel: Tier zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Klaus
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auch im Brottrunk drin. Was noch?
    Da sind überhaupt sehr viele B-Vitamine drin. Wenn Sie z. B. 200 ml am Tag trinken, dann nehmen Sie 100 Millionen Keime auf. Was nun die genaue Wirkung auf den einzelnen Menschen betrifft, so kann man nicht alles wissen, ohne eine klinische Studie gemacht zu haben – unseres war eine Laborstudie. Wir wollten einfach klären, was man von solch einem Substrat erwarten kann.
    Und wie lautet Ihr Fazit: Was kann man vom Brottrunk erwarten?
    Eine mit einem Antibiotikum vergleichbare Wirkung wäre eine falsche Hoffnung. Aber wenn Sie Ihren Darm vorbereiten mit den Lactobazillen im Brottrunk, dann ist es für Pathogene wesentlich schwieriger, sich dort zu etablieren, weil das Immunsystem angeregt und die Schleimhaut besser geschützt wird. Schon allein die pH-Wert-Absenkung durch den Brottrunk – der ist so zwischen 3,5 und 4 – bringt einiges. Viele pathogene Organismen können diesen pH-Wert gar nicht aushalten, die sterben dann ab. Aber es gibt auch viele Wechselwirkungen, die noch unerforscht sind.
    Was gibt Ihnen bezüglich der Wechselwirkungen noch Rätsel auf?
    Wir haben einer Kuh über einen längeren Zeitraum bis zu 500 ml Brottrunk pro Tag verabreicht. Und da haben wir die »Kumpel«, also die tollen Brottrunk-Bazillen, danach gar nicht wiedergefunden. Dafür aber den Lactobacillus mucosae, ein ausgesprochen wertvoller anderer Lactobacillus, dem die Brottrunk-Bakterien offenbar das Ausbreiten möglich gemacht haben.
    Also die Brottrunk-Bazillen selbst haben nicht überlebt, aber dafür gesorgt, dass andere gute Bazillen sich verbreiten?
    So ist es. Der Lactobacillus mucosae ist ein Schleimhaut-Besiedler, der Biofilme bildet und damit eine Art Schutzbarriere. Das heißt, man muss manchmal ein bisschen durchs Knie denken.
    Viele Gründe, die mir den Brottrunk ausgesprochen schmackhaft und sympathisch machen. Und dann fällt so ganz en passant in unserem Gespräch noch ein letztes, schlagendes Argument: Junge Menschen verfügen über hohe Populationen an »saccharolytischen« (Kohlendydrate abbauenden) Bakterien, aber je länger wir leben, desto mehr »proteolytische« (eiweißspaltende) Bakterien machen sich breit – sie sind es, die uns altern lassen. Sowohl mit vegetarischer Ernährung als auch mit dem Brottrunk kann man dieser Entwicklung entgegenwirken. Da ich dem interessierten Leser an dieser Stelle weiteren Biologieunterricht ersparen möchte, schließe ich mit Frau Professor Krügers Fazit, mit dem eigentlich alles gesagt ist: »Der Brottrunk ist ein Jungbrunnen.«
    Ein Tipp: Wenn man mit dem Brottrunk anfängt, dann vorsichtig, vielleicht erst einmal mit einem kleinen Gläschen am Tag … Und das sei noch erwähnt: Über den Geschmack lässt sich streiten. Ich persönlich mag ihn sehr gerne, denn er erinnert mich an Sauerkrautsaft. Ich habe es aber schon erlebt, dass Freunde das Gesicht verzogen, wenn sie nur daran gerochen haben. Reine Geschmackssache – doch kann man den Brottrunk auch jederzeit mit Apfelsaft oder Wasser mischen.

Die geistige Leichtigkeit des Seins
    Nach wenigen Monaten ohne Fleisch fühle ich mich leicht und unverletzbar. Das Gefühl kenne ich von Heilfastenkuren, die ich früher schon gemacht habe: eine Woche nichts als Tee – für Menschen, die gerne essen, natürlich ein Albtraum. Für mich ein Albtraum. Aber man wird nach einigen Tagen für die ertragenen Qualen mit ebendieser Leichtigkeit und Zufriedenheit belohnt, und die stellt sich jetzt dauerhaft bei mir ein! Um mich herum herrscht Hektik und Rastlosigkeit, Zeitdruck und Geschäftigkeit. Denn es ist die stressigste Woche des Monats: die Aufzeichnungswoche. Normalerweise bin ich abends so kaputt, dass ich nichts mehr unternehme, sogar manches Mal auf dem Sofa schon eingeschlafen bin. Doch jetzt ist es anders. Ich bin voller Energie.
    Und nun könnte ich auch mal auf all die Fragen antworten, die mir neuerdings Freunde stellen, die von meinem Vegetarier-Experiment erfahren und die neugierig erwartungsvoll hoffen, dass ich schon nach kürzester Zeit von großartigen Veränderungen berichten kann: »Und? Was hat sich getan? Wie fühlst du dich?« Es ist geradezu so, als würde man von mir erwarten, dass ich plötzlich auf den Händen gehen kann. Oder dass ich hellsichtige Visionen habe und ein völlig anderer Mensch geworden bin. Bislang konnte ich den Neugierigen nichts Besonderes anbieten, doch jetzt merke ich erstmals, dass sich etwas tut. Die Unabhängigkeit, die man immer dann spürt,

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