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Tiere essen

Tiere essen

Titel: Tiere essen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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natürlich sagen, die Leute sollen weniger Fleisch es sen, aber ich sag Ihnen eins: Die Leute wollen nicht weniger Fleisch essen. Sie können wie PETA so tun, als würde die Welt morgen auf wachen und feststellen, dass sie Tiere liebt und keine mehr essen will, aber die Geschichte hat gezeigt, dass die Menschen sehr wohl Tiere lieben und sie essen können. Es ist kindisch, und ich würde sogar sagen unmoralisch, über eine vegetarische Welt zu fantasie ren, wenn wir schon solche Schwierigkeiten mit dieser hier haben.
    Sehen Sie, der amerikanische Farmer hat die Welt satt gemacht. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg darum gebeten, und er hat es getan. Die Menschen konnten noch nie so essen wie heute. Proteine waren noch nie so erschwinglich. Meine Tiere sind vor den Elemen ten geschützt, sie bekommen so viel Futter, wie sie brauchen, und sie wachsen gut. Tiere werden krank. Tiere sterben. Aber was glauben Sie, was Tieren in freier Wildbahn passiert? Meinen Sie, dort ster ben sie an natürlichen Ursachen? Meinen Sie, die werden betäubt, bevor sie getötet werden? In der Natur verhungern Tiere oder wer den von anderen Tieren gerissen. So sieht’s aus.
    Die Leute wissen heute gar nicht mehr, woher ihr Essen kommt. Es ist nicht synthetisch, es wird nicht im Labor hergestellt, es wächst tatsächlich. Ich kann es nicht leiden, wenn Verbraucher so tun, als würden die Farmer diese Dinge wollen, wo doch in Wahrheit der Verbraucher dem Farmer sagt, was er produzieren soll. Sie wollten billiges Essen. Haben wir produziert. Wenn sie Eier wollen, die nicht aus Käfighaltung stammen, müssen sie deutlich mehr dafür bezahlen. Punkt. Es ist billiger, Eier in riesigen Legebatterien mit Hühnern in Käfigen zu produzieren. Es ist effizienter und deswegen nachhaltiger. Ja, ich behaupte, dass Massentierhaltung nachhaltiger sein kann, obwohl ich weiß, dass das Wort oft gegen die Industrie verwendet wird. Von China über Indien bis Brasilien wächst der Bedarf an tierischen Lebensmitteln – und zwar schnell. Glauben Sie, dass Familienbetriebe eine Weltbevölkerung von zehn Milliarden Menschen ernähren können?
    Einem Freund von mir ist vor ein paar Jahren Folgendes passiert: Zwei junge Männer fragten ihn, ob sie für einen Dokumentarfilm über das Farmleben ein bisschen drehen dürften. Sie waren nett, also hat er Ja gesagt. Aber dann haben sie es so dargestellt, als wür den die Vögel misshandelt. Sie haben gesagt, die Puten würden ge schändet. Ich kenne die Farm. Ich habe sie viele Male besucht, und ich kann Ihnen versichern, dass die Puten dort haben, was sie brau chen, um zu überleben und produktiv zu sein. Man kann Dinge na türlich aus dem Zusammenhang reißen. Wer sich nicht auskennt, kann das manchmal nicht beurteilen. Das Geschäft ist nicht immer schön, aber es ist ein Riesenfehler, etwas Unschönes gleich für falsch zu halten. Jedes Kind mit einer Videokamera meint, es wäre ein Ve terinärwissenschaftler, meint, es wüsste alles, was man tatsächlich in langen Jahren lernen muss. Ich weiß, dass man Dinge überzogen darstellen muss, um Menschen zu motivieren, aber ich halte es lie ber mit der Wahrheit.
    In den 1980er-Jahren hat die Fleischindustrie versucht, mit Tier schutzorganisationen ins Gespräch zu kommen, und ist damit auf die Nase gefallen. Also haben die Putenfarmer beschlossen, es blei ben zu lassen. Wir haben uns eingemauert, und das war’s. Wir re den nicht, und wir lassen niemanden auf die Farmen. Ein ganz normaler Vorgang. PETA will ja gar nicht über die Viehwirtschaft sprechen. Sie wollen sie abschaffen. Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie die Welt funktioniert. Soweit ich weiß, spreche ich ge rade mit dem Feind.
    Ich glaube an das, was ich Ihnen sage. Und es ist wichtig, diese Geschichte zu erzählen, eine Geschichte, die in dem Gebrüll der Ra dikalen untergeht. Ich habe Sie zwar gebeten, meinen Namen nicht zu nennen, aber es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste. Nichts. Sie müssen einfach mal das Gesamtbild sehen. Und ich habe Chefs. Ich muss auch Essen auf den Tisch bringen.
    Darf ich Ihnen etwas vorschlagen? Bevor Sie losziehen und so viel wie möglich sehen wollen, informieren Sie sich. Trauen Sie nicht Ihren Augen. Trauen Sie Ihrem Kopf. Lernen Sie etwas über Tiere, lernen Sie etwas über Landwirtschaft und die Lebensmit telindustrie, informieren Sie sich über die Geschichte. Fangen Sie vorn an.

4.
Das erste Huhn
    Deine Nachkommen wird man als Gallus domesticus, Huhn,

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