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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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kann machen, was ich will! Niemand weiß, dass ihr hier seid, und niemand schert sich darum, also seid lieber vorsichtig, verstanden?»
    So etwas hatte ich vorher noch nie gesagt. Im Grunde hatte ich noch nie viel zu ihnen gesagt. Nur ab und zu einen Befehl oder so. Aber es wirkte. Erst wurde es total still, dann baten mich die anderen, ihnen nichts zu tun. Das Rothaarige schrie sie an, aber jetzt schrien sie zurück und beschimpften es. Es brüllte und tobte, aber die anderen waren in der Überzahl und lauter. Das Rothaarige begann zu weinen und den Kopf zu schütteln und rutschte dann am Gitter runter, bis es am Boden saß. Es sagte etwas, immer die gleichen Worte, und zuerst konnte ich es wegen dem Lärm, den die anderen machten, nicht verstehen. Doch als ich näher trat, hörte ich es sagen: «Ich bin kein Tier, ich bin kein Scheißtier», und dann hielt es inne und weinte nur vor sich hin.
    Es tat mir ein bisschen leid. Aber sie müssen dressiert werden, und wenn man bei einem alles durchgehen lässt, werden auch die anderen aufsässig. Obwohl ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte, bekam ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Rothaarige so nass und traurig dasitzen und weinen sah. Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte gesagt, dass es mir leidtut und so. Doch da ich ihm andererseits noch mehr wehtun wollte, tat ich so, als würde ich es nicht beachten. «Von jetzt an benehmt ihr euch lieber», sagte ich den anderen. «Fangt jetzt besser an, genau das zu tun, was ich sage, denn sonst könnte ich es mir anders überlegen, ob ich euch weiter halte.»
    Da spitzten sie die Ohren. Offenbar hatten sie es in den falschen Hals gekriegt. Sie glaubten wohl, dass ich meinte,ich würde sie freilassen. «Wenn ich genug habe», erklärte ich, «höre ich vielleicht auf, euch zu füttern. Das Futter ist nämlich nicht gerade billig. Ich könnte ein Vermögen sparen, wenn ich mich entscheide, euch nicht mehr zu füttern.»
    Sie schauten mich verängstigt an. Außer dem Rothaarigen, das immer noch am Boden saß und weinte. Da ich ihnen jetzt richtig Angst machen wollte, sagte ich: «Wenn mir danach ist, komme ich vielleicht gar nicht mehr hier runter. Ich muss nicht herkommen. Glaubt ihr, es macht mir Spaß, euren Dreck wegzumachen und so? Ich könnte einfach das Licht ausmachen und die Tür abschließen und nie wieder zurückkommen. Dann sitzt ihr hier unten im Dunklen ohne Futter und Wasser, und keiner wird je erfahren, was mit euch passiert ist. Ihr würdet alle sterben, und es würde Ewigkeiten dauern. Wahrscheinlich würdet ihr um Essen und Trinken flehen, als wenn ihr in der Wüste wärt oder so. Ich könnte das tun, wenn ich wollte», sagte ich und das Rothaarige meinte: «Warum tust du es dann nicht?»
    Ich musste aber nichts antworten, weil das Schwarze rief: «Halt’s Maul!», und das Dicke meinte: «Du machst doch nur Spaß, oder? Das würdest du doch keinem Kumpel antun, oder?»
    «Ich habe aber keine Kumpels», sagte ich. «Hier unten sind nur Tiere, und die zählen nicht. Also kann ich machen, was ich will, richtig?»
    Es versuchte zu lächeln und sagte: «Was ist mit deinem Vater? Es würde ihm nicht gefallen, wenn er wüsste, dass du uns hier unten einsperrst, oder?» Mir gefiel es nicht, dass es über meinen Papa sprach, und sagte: «Halt den Mund. Sofort.» Es gehorchte aber nicht, sondern sagte: «Komm schon, denk an deinen Vater.» Ich drehte mich um und ginggeradewegs auf die Tür zu. Sie begannen zu rufen: «Nein, nicht, bitte, komm zurück, bitte», und so weiter und nannten das Dicke ein dämliches Arschloch, und ich kam an die Tür und machte sie auf, hielt dann inne und sagte: «Werdet ihr euch benehmen?»
    Sie sagten alle ja. Wie kleine Kinder. Das Dicke wollte noch etwas sagen, aber ich hob eine Hand, und es verstummte. Einfach so. Man hörte nur noch das Rothaarige weinen, aber da achtete ich kaum drauf. Sie waren noch nie so gehorsam gewesen. Man spürte, dass sie mich richtig respektierten.
    «Ab jetzt müsst ihr genau das tun, was ich euch sage, sonst werde ich euch einfach hier unten alleinlassen», sagte ich. «Ihr achtet also lieber darauf, dass ihr mich nicht verärgert, und tut alles, was ich sage. In Ordnung?»
    Sie nickten alle oder sagten ja, außer dem Rothaarigen. Ich dachte, ich sollte sie testen, und befahl ihnen, auf einem Bein zu stehen. Erst sahen sie ein bisschen verwirrt aus, aber als ich es wiederholte, taten sie es. Sogar das alte Weib. Es

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