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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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waren.
    «Elf sind noch übrig», sagte er. «Das sind fast vier für jeden. Müsste eine Weile reichen.»
    «Für uns vier?», fragte Cheryl, und Pete meinte: «Bist dublöd? Elf durch vier macht doch nicht vier. Das macht   … äh, zwei und ein bisschen.»
    «Ja, aber wir sind vier und nicht nur drei», sagte Cheryl, und Pete meinte: «Ich weiß, aber er will ja keins. Oder?» Er schaute mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Aber es freute mich, dass Cheryl an mich gedacht hatte.
    «Du hättest trotzdem fragen müssen», sagte sie. «Es ist nicht dein Bier, oder?»
    «Ich hab die Kiste gefunden», sagte er. «Sonst wäre sie da unten verrottet.»
    «Wir sollten aber trotzdem fragen, ob wir etwas dafür bezahlen können», sagte Cheryl, und Karen meinte: «Ja, können wir machen.»
    Pete sah sauer aus und meinte: «Das ist euer Problem», aber nicht sehr laut. Dann schaute mich Karen an und sagte: «Was willst du dafür haben?»
    Sie hatte wieder diesen Blick aufgesetzt. Ich spürte, wie ich rot wurde, und sagte schnell: «Nichts, schon in Ordnung», und guckte auf den Tisch. Ich hatte ganz vergessen, was sie anhatten, aber jetzt war es mir wieder aufgefallen.
    «Warum trinkst du nicht ein Bier mit uns? Es ist genug da», meinte Karen, und Pete schaute sie an, als hätte sie etwas Blödes gesagt, und meinte: «Vorsichtig. Wenn er keins will, will er eben keins.»
    «Warum nimmst du nicht mal einen Schluck?», sagte Cheryl. Und dann hielt sie mir ihr Glas hin und meinte: «Hier, probier mal von mir, vielleicht schmeckt es dir ja.»
    Bei dem Gedanken, aus ihrem Glas zu trinken, schnürte sich mir die Kehle zusammen. Ich brachte kein Wort hervor und schüttelte nur den Kopf. Karen grinste. «Hey, solche Angebote kriegst du nicht jeden Tag. Na los, probier mal vonihr», sagte sie, und Pete meinte: «Und was ist mit mir, Cheryl, kann ich auch mal von dir probieren?»
    Cheryl wurde rot und meinte: «Ihr beiden seit eklig. Ich meinte nur, ob er mal einen Schluck will.»
    «Wir wissen, was du gemeint hast», sagte Pete. «Und wenn er nicht will, springe ich gerne ein.»
    «Du würdest nie nein sagen, oder?», meinte Karen, und Pete grinste und fragte: «Wieso, woran denkst du denn?», und hob seine Augenbrauen.
    «Beachte sie einfach nicht», sagte Cheryl zu mir. Dann meinte sie: «Hast du überhaupt schon mal was getrunken? Ich meine was Alkoholisches?»
    «Nein», sagte ich. Karen war total überrascht: «Was, noch nie? Hast du nicht mal was probiert?» Ich schüttelte den Kopf. Nein konnte ich nicht sagen, denn dann hätte ich gelogen. Aber ich hatte nur einmal was probiert, und darüber wollte ich nicht reden. Sie hätten nur gelacht. Auf jeden Fall Karen und Pete. An meinem sechzehnten Geburtstag hatte mir mein Papa ein Bier gezapft, als meine Mama gerade nicht da war. «Hier», sagte er, «du bist jetzt alt genug dafür.» Ich wollte es eigentlich nicht, aber es freute mich, dass er eins für mich gezapft hatte, denn das bedeutete, dass ich erwachsen war. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, sagte mein Papa: «Wie findest du es? Besser als Radler, oder?» Ich nickte, obwohl es schrecklich schmeckte. Ich mochte es überhaupt nicht. Es war total bitter. Aber da mich mein Papa beobachtete, trank ich es schnell aus, damit er dachte, es würde mir schmecken. Und plötzlich musste ich würgen und spuckte das ganze Bier auf den Boden der Schankstube.
    Mein Papa sagte: «Himmelherrgott!», und sprang zurSeite. Ich sagte, dass es mir leidtut, und wischte alles auf, aber ich spürte, dass er von mir enttäuscht war. Er schaute mich die ganze Zeit komisch an, und als ich die Schweinerei sauber machte, sagte er nur: «Erzähl das bloß nicht deiner Mutter.» Ich sagte nichts. Seitdem habe ich auch nie wieder was getrunken.
    «Hast du nun schwarzen Johannisbeersirup oder nicht?», fragte Karen.
    «Du stehst auf schwarzen Sirup, was?», meinte Pete. «Du weißt doch, was man über Schwarze sagt, oder?»
    «Ich habe gehört, dass das nur ein Mythos ist», sagte Cheryl, und Karen lachte. «Das würdest du nicht sagen, wenn du den Film gesehen hättest, den wir letzte Woche angeschaut haben», meinte sie. «Mein Gott! Ein weißer Typ war auch dabei, und der war auch nicht ohne.»
    «Willst du mir Komplexe machen?», meinte Pete. «Es geht nicht darum, wie groß er ist, es geht darum, was man damit anstellt. Stimmt doch, Nigel, oder?» Er zwinkerte mir zu.
    «Ich gucke mal, ob Johannisbeersirup da ist», sagte ich und ging

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