Tiere
rein.
Es gefiel mir nicht, wenn sie so reden. Besonders Cheryl. Es kam mir nicht richtig vor. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken, und ging durch die Küche hinter die Theke. Mein Papa bewahrte die Flaschen für die Mixgetränke auf der Seite zum Gesellschaftsraum auf, weil die Männer in der Schankstube nur Bier tranken. Den Orangensaft hatte ich schon vor Ewigkeiten ausgetrunken, aber es war noch etwas Zitronensaft und Johannisbeersirup übrig. Ich mochte ihn nicht so gerne, und jetzt war ich froh, dass ich die Flaschen aufgehoben hatte.
«Super, das macht sie glücklich», sagte Pete, als ich sie nach draußen brachte. Dann meinte er: «In Ordnung, wenn ich noch eins nehme?», und zog eine neue Flasche Bier aus der Kiste. Ich sagte ja. Er war mit einem Mal freundlich und nicht mehr so blöd wie vorher. Vielleicht hatten Cheryl und Karen ihm gesagt, er soll nicht so unhöflich sein. Sie sahen auch ein bisschen komisch aus, so als versuchten sie, nicht zu lachen oder so. Pete gab Karen eine neue Flasche und wollte auch eine für Cheryl aufmachen, aber sie schüttelte den Kopf.
«Ich glaube, ich habe erst mal genug», sagte sie. Karen meinte: «Sei nicht doof, eins geht noch», aber Cheryl sagte: «Ich hatte schon zu viel, bevor wir hergekommen sind, und ich will mich nicht besaufen.» Ich wünschte, sie hätte das nicht gesagt. Ich mochte es nicht, wenn Karen so blöde Wörter benutzte, aber bei Cheryl war es noch schlimmer.
«Komm schon, heute ist Feiertag», sagte Pete und öffnete trotzdem eine Flasche für sie. «Du kannst dich ruhig besaufen. Oder?», fragte er mich. Da ich weder ja noch nein sagen wollte, zuckte ich nur mit den Schultern und nickte gleichzeitig.
«Na, siehst du», sagte Pete und reichte ihr die Flasche. «Runter damit.» Sie nahm die Flasche und schenkte ihr Glas voll. Dann sagte Pete zu mir: «Na los, du hängst auch hinterher.»
Eigentlich wollte ich keine Limonade mehr, aber um gesellig zu sein, trank ich noch einen Schluck. Er schmeckte komisch, irgendwie sauer, vielleicht, weil das Glas seit Ewigkeiten in der Sonne gestanden hatte. Ich wollte es nicht mehr, aber dann sagte Pete: «Komm, auf ex», und da mich alle beobachteten, trank ich es aus.
Pete hob sein Glas und sagte: «Guter Junge», und dann lachte er wieder mit seiner schrillen Lache. Ich wusste nicht, was lustig daran war. «Nimmst du noch eins?», meinte er zu mir. «Oder sollen wir etwa allein trinken?»
«Das hat dich sonst auch nie gestört», sagte Karen und gab Cheryl einen Knuff. «Warum nimmst du nicht so eins?», fragte sie mich und reichte mir ihr Glas. Sie hatte Sirup reingetan, sodass das Bier dunkler geworden war. Ich schüttelte den Kopf, aber sie drängelte mich. «Na los, probier wenigstens mal.»
«Lass doch, Karen, wenn er kein Bier mag», sagte Cheryl, und Karen meinte: «Ja, aber es schmeckt nicht wie Bier, es schmeckt wie Limo.»
«Ich mag Johannisbeere nicht», sagte ich. Eigentlich war es das Bier, das ich nicht mochte, aber das wollte ich vor ihnen nicht sagen, besonders nicht vor Pete. «Und was ist mit einem Radler?», fragte er. «Du meintest doch, du hättest auch normale Limo, oder?»
Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Früher, wenn ich hinter der Theke bedient habe, habe ich manchmal Radler getrunken, weil es so aussah, als würde ich ein richtiges Pint trinken. Die Limonade machte das Bier zwar heller, aber wenn man sie mit dunklem Bier mischte, sah es nicht viel anders aus als ein Pint Lager.
«Ja, na los, trink wenigstens ein Radler», meinte Karen. «Das ist nicht alkoholisch.» Ich sagte nichts, weil ich dachte, mit dem Bier müsste es eigentlich auch alkoholisch sein. Aber da ich mir ein total schwaches machen könnte, sagte ich okay und ging rein, um Limonade zu holen.
Pete hatte bereits eine Flasche für mich aufgemacht, als ich zurückkam, und sagte: «Komm, ich schenke es für dichein.» Ich dachte, er wäre nur nett, aber dann füllte er fast das halbe Glas mit Bier. Er konnte auch nicht richtig einschenken, denn als er die Limonade dazuschüttete, schäumte es so stark, dass eine riesige Blume obendrauf war. Das freute mich. Ich weiß, wie man Bier einschenkt, auch wenn ich es nicht gerne trinke.
Als ich es probieren wollte, sagte Pete: «Bring lieber die Limonade rein, hier draußen wird sie nur warm.» Ich war überrascht, dass er so aufmerksam war, und brachte die Flasche zurück in die Küche, obwohl ich langsam genug davon hatte, ständig rein- und
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