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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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wünschte, er würde nicht mehr wiederkommen.
    «Du bist uns doch nicht böse, weil wir Pete mitgebracht haben, oder?», fragte Karen, als er weg war. «Er ist ein echt guter Kumpel, deshalb dachten wir, es wäre okay.» Ich sagte, dass es okay ist, und Karen lächelte. Also, sie lächelte richtig. «Dachte ich mir doch», sagte sie und beugte sich vor. Ich konnte ihr genau in den Ausschnitt gucken. Hätte ich jedenfalls, wenn ich hingeguckt hätte, was ich aber nicht getan habe. «Du bist doch nicht so gierig und willst uns beide für dich allein haben, oder?», meinte sie.
    «Nein», sagte ich und versuchte, sie nicht anzustarren. Da ich keine Ahnung hatte, wo ich sonst hingucken soll, betrachtete ich interessiert meinen Tee, als würde irgendetwas darin schwimmen oder so. Aber im Augenwinkel konnte ich sie trotzdem sehen, und als sie dachte, ich würde nicht gucken, zwinkerte sie Cheryl zu. Dann legte sie ihre Arme hinter den Kopf und streckte sich.
    «Gott, bin ich kaputt», sagte sie. Ich schaute hoch, aber es war noch schlimmer, als wenn sie vorgebeugt war, denn ihr Oberteil war total eng, und man konnte alles sehen. Siehatte das gleiche Lächeln aufgesetzt wie damals, als sie sich im Personalzimmer vor mich gesetzt hatte. «Echt anstrengend, diese Feiertage, oder?», meinte sie. «Findest du eigentlich, dass ich braun geworden bin?»
    Ich konnte sehen, dass sie in der Sonne gewesen war, denn sie war ein bisschen rot. Ich nickte und schaute wieder in meinen Tee. «Kannst du sehen, wo mein Top gewesen ist?», fragte sie, und als ich aufschaute, hatte sie ihr Oberteil runtergezogen. Nicht ganz, aber ganz schön weit. Mir wurde total schwindlig.
    «Karen», meinte Cheryl, als würde sie mit ihr schimpfen. Aber die meinte: «Was? Ich zeige ihm nur meine Bräune.» Dann sagte sie: «Hast du meinen Bauch gesehen?», und zog ihr Oberteil hoch. Ihr Bauch war total braun, viel dunkler als der Rest von ihr. Sie hatte so einen hervorstehenden Bauchnabel. «Was meinst du?», fragte sie. «Bin ich braun geworden?»
    «Ja», sagte ich. Ich wartete, dass sie das Oberteil wieder runterzieht, aber das tat sie nicht. Ich konnte nicht länger sitzen bleiben, stand auf und sagte: «Ich muss   …» Da ich nicht wusste, was ich sagen soll, sagte ich wie Pete: «Ich muss mal schiffen», und ging rein.
    Ich hörte, wie sie hinter meinem Rücken einen Lachanfall kriegten und Cheryl meinte: «Karen!», aber ich schaute mich nicht um.
    Ich war froh, in die Küche zu kommen, wo es ganz dunkel und kühl war und wo ich sie nicht mehr anschauen musste. Ich wäre dort geblieben, weil ich eigentlich nicht zur Toilette musste, aber dann dachte ich, Pete könnte zurückkommen und sagen, dass ich nicht dort gewesen bin, sodass ich wie ein Lügner dastehe, und ging trotzdem.
    Normalerweise nutzte ich das Männerklo nie – es stank dort erbärmlich, auch wenn es lange Zeit nicht genutzt worden war. Als ich die Tür aufschob, konnte ich ihn nicht sehen. Ich dachte daher, er wäre in der Kabine. Ich war froh, denn so brauchte ich nicht mit ihm reden. Ich hatte nicht pinkeln wollen, aber da ich schon einmal dort war, dachte ich, ich könnte es auch gleich erledigen. Als ich zum Pinkelbecken ging, sah ich, dass die Kabinentür nicht richtig geschlossen war. Ich weiß nicht, warum ich nachschaute, denn Toiletten sind ja private Orte. Aber ich hatte so ein komisches Gefühl und bückte mich, um zu schauen, ob ich seine Füße sehen kann. Da ich sie nicht sehen konnte, richtete ich mich wieder auf und rief nach einer Weile: «Hallo?», und klopfte an die Tür. Als sie aufschwang, konnte ich sehen, dass die Kabine leer war.
    Ich war erleichtert, um ehrlich zu sein. Ich gehe nicht gerne auf die Toilette, wenn noch andere dort sind. Erst als ich fast fertig war, fragte ich mich, warum ich nicht gesehen hatte, wie Pete zurück nach draußen gegangen ist.
    Keine Ahnung, warum, aber plötzlich musste ich an das Video denken, das ich oben versteckt hatte. Ich sah ihn schon vor mir, wie er hochgeht und es findet, und da rannte ich regelrecht aus der Toilette. Erst als ich schon halb durch die Schankstube war, sah ich, dass die Kellertür offen stand.

Kapitel 22
    T rotzdem wäre ich fast nach oben gelaufen. Aber dann dachte ich: «Warte mal, warum ist die Tür offen?», und schaute nach.
    Als ich sah, dass im Keller Licht brannte, wusste ich genau, dass Pete unten ist. Am liebsten hätte ich einfach die Tür zugemacht und ihn eingesperrt. Aber das konnte ich

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