Tiere
schauen wir uns mal dieses Video an», sagte Pete, und ich hockte mich auf den Boden, um es anzumachen.
Ich konnte die Knöpfe nicht genau erkennen, aber irgendwiemuss ich den richtigen gefunden haben, denn das Video begann zu laufen. Als ich wieder aufstand, drehte sich alles, sodass ich mich schnell hinsetzte. Ich fühlte mich echt komisch. Alles schien irgendwie zu kommen und zu gehen, wenn Sie wissen, was ich meine. Zuerst achtete ich nicht einmal auf den Film. Ich konnte die Musik hören, die ganz kratzig klang, und dann Gespräche, aber mehr nicht. Dann hörte ich Pete lachen, und Karen meinte: «Ach du Scheiße!», und Cheryl kicherte irgendwie entsetzt. Als ich meine Augen aufmachte, sah ich eine Menge Leute auf dem Bildschirm, die alle keine Sachen anhatten. Ich weiß nicht, ob ich eingeschlafen war, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, diese Szene beim ersten Mal gesehen zu haben. Es war ein heilloses Durcheinander aus Armen, Beinen und anderen Körperteilen, und ich konnte kaum erkennen, was was war. Ich schaute hinüber zu Karen und Cheryl und Pete. Sie grinsten, als würden sie eine Quizshow oder so angucken.
«Halt das Band an, schnell! Nigel, spul zurück!», rief Pete, und Cheryl und Karen meinten: «O nein», aber beide lachten. Ich rührte mich nicht, und Pete meinte: «Scheiße, gleich ist es vorbei», und sprang auf den Boden. Er muss die Taste für den Schnellvorlauf erwischt haben, denn das Video lief plötzlich schneller, und alle lachten. Dann spulte er es zurück, und da mussten sie auch lachen. Es sah aber auch echt lustig aus. «Ich wette, eine Zeitlupe gibt es auch nicht», sagte er, und ich schämte mich ein bisschen, weil er recht hatte. Er spulte es ein bisschen zurück, drückte dann auf Pause und meinte: «Zeit für den nächsten Rapido.»
Ich wollte keinen mehr und sagte: «Ich nehme nur Limonade», aber er meinte: «Sei kein Weichei, du kriegst auch einen.» Da mir dazu nichts einfiel, schaute ich auf das eingefroreneBild auf dem Fernseher. Ich konnte nicht sagen, was es war, denn es war eine Nahaufnahme und total verschwommen.
Pete gab mir den Rapido, aber ich trank nur einen kleinen Schluck und stellte das Glas hin. Da sie jetzt wieder das Video anguckten, fiel es keinem auf. Ich versuchte, nicht hinzuschauen, aber ich konnte nicht anders. Wenn der Fernseher an ist, muss man einfach hingucken, oder? Nach einer Weile begannen Pete und Karen zu tuscheln, und sie schaute zu mir rüber. Ich guckte ganz schnell weg und tat so, als hätte ich es nicht gesehen. Sie kann es nicht bemerkt haben, denn sie sagte nichts. Die beiden tuschelten wieder miteinander und kicherten, dann sagte Pete: «Okay, ihr beiden, bis gleich.» Als er mit diesem dämlichen Grinsen im Gesicht aufstand, dachte ich im ersten Moment, die beiden wollen ganz gehen. Aber dann sagte Karen: «Ja, bis in zwei Minuten, so wie ich ihn kenne», und Pete meinte: «Ach ja?», und sagte dann: «Wir versuchen, nicht zu laut zu sein.» Und da wusste ich, dass sie ins Schlafzimmer gehen wollen.
Ich überlegte, was ich sagen könnte, um sie davon abzuhalten, aber mir fiel nichts ein. Karen sagte: «Kommst du klar, Sweetie?» Cheryl meinte: «Ja, kein Problem», und die beiden grinsten sich an. Dann gingen Pete und Karen raus, und ich war mit Cheryl allein.
Kapitel 26
I ch hörte, wie die Schlafzimmertür meiner Eltern auf- und zuging. Ich hatte gedacht, ich könnte es nicht ertragen, wenn Karen und Pete in dem Zimmer sind, aber es machte mir nichts aus. Ich konnte nur noch daran denken, dass ich mit Cheryl allein war. Jetzt, wo nur noch wir hier waren, kam mir das Wohnzimmer leer vor, und ich wünschte, Pete und Karen würden zurückkommen. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. So sehr ich mich auch bemühte, mir fiel einfach nichts ein. Ich saß total angespannt da und tat so, als würde ich den Film anschauen. Aber als ich sah, was dort vor sich ging, musste ich weggucken. Es war schon schlimm genug gewesen, als Karen und Pete noch da waren, aber jetzt, wo nur noch Cheryl und ich den Leuten dabei zuschauten, wie sie unanständige Sachen machten, war es echt komisch und peinlich.
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Cheryl. Sie saß immer noch ein bisschen zusammengesackt in ihrem Sessel, das Gesicht gerötet. Als ich gerade etwas sagen wollte, fiel mir wieder auf, dass ihre Arme und Beine ganz nackt waren, und das erinnerte mich an das Video, sodass ich vergaß, was ich sagen wollte. Ohne nachzudenken, meinte ich
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