Tiere
und nicht Pete. Als ich den Fernseher anmachen wollte, war vor meinen Augen alles verschwommen, sodass ich die Knöpfe nicht richtig erkennen konnte. Aber ich schaffte es, und dann versuchte ich mich zu erinnern, was ich mit dem Video gemacht hatte. Ich wusste, dass ich es an einem sicheren Ort versteckt hatte, aber mir fiel nicht mehr ein, wo. Ich hasse es, wenn mir solche Dinge nicht mehr einfallen. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf muss durchgespült werden. Ich fragte mich sogar, ob ich das Video zurück in den Laden gebracht und die Sache vergessen hatte. Aber daran hätte ich mich bestimmt erinnert.
Ich wühlte durch die Videos, die auf dem Boden lagen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass es nicht dabei ist.Die Titel konnte ich sowieso nicht richtig erkennen. Pete meinte: «Was ist los?», und ich sagte: «Ich kann es nicht finden.» Ich kam mir total blöd vor. «Erzähl mir nichts», meinte Pete, und ich wollte ihm gerade sagen, dass ich es ernst meine, als mir einfiel, dass ich es in die Anrichte getan hatte. Ich war so froh, dass ich es gleich holte und erst dann dachte, ich hätte auch weiter so tun können, als hätte ich es vergessen.
Aber ich stand richtig neben mir. Wie ferngesteuert steckte ich das Video in den Recorder. «Ich hoffe nur, der Film ist gut», meinte Pete, und Karen sagte ihm, er soll den Mund halten. «Ich hasse diese Filme, wo sie nur so tun als ob», sagte er, und ich sagte: «Ich kann auch einen anderen einlegen, wenn du willst. Ich habe auch
Bambi
, wenn ihr wollt», sagte ich. Sie starrten mich an.
«Meinst du den echten
Bambi
-Film?», fragte Pete. «Ja», sagte ich, «mit Klopfer und so.»
Niemand sagte etwas. Dann lachten sie sich mit einem Mal kaputt. Ich hatte keine Ahnung, was an meinen Worten lustig gewesen war, aber da ich wohl einen Witz gemacht hatte oder so, begann ich auch zu lachen. Sie kriegten sich gar nicht mehr ein. Pete und Karen kreischten vor Lachen, und Cheryl machte diese komischen Schnaubgeräusche, hielt sich den Bauch und stöhnte und prustete dann wieder laut los. Nach einer Weile rieb sich Pete die Augen und meinte: «O Scheiße, ich kann nicht mehr. Nigel, du bist ein verdammtes Genie.» So etwas zu sagen, fand ich echt nett von ihm. Aber mir war immer noch nicht klar, welchen Film sie sehen wollen. «Soll ich jetzt
Bambi
einlegen oder den anderen Film?», fragte ich, und da prusteten wieder alle los.
«Ich glaube,
Bambi
gucken wir mal irgendwann anders, Nigel», sagte Pete, nachdem er wieder sprechen konnte. Als ich den Film dann starten wollte, meinte er: «Einen Moment, hat jemand die Gläser mitgenommen?»
Da wir sie vergessen hatten, sagte er zu mir: «Geh runter und hol sie, Nigel. Und das Handtuch.» Ich stand auf, um loszugehen, aber dann meinte er: «Ich helfe dir», und stand auch auf. Ich sagte ihm, dass ich es allein schaffen würde, denn es waren ja nur vier leere Gläser. Durch die Arbeit im Pub konnte ich viel mehr Gläser auf einmal tragen. Aber er sagte: «Nein, schon in Ordnung», und schob mich regelrecht raus auf den Flur.
Ich dachte, er hätte es eilig, und wollte sofort die Treppe runter, aber er packte mich am Arm und sagte: «Lauf nicht weg. Wo sind denn die Schlafzimmer?» Ich wusste nicht, was er meint, aber dann sagte er: «Du hast gesagt, wir können eins haben», und ich erinnerte mich. «Komm schon, starr mich nicht so an», sagte er. «Du kannst jetzt keinen Rückzieher mehr machen.»
Ich glaubte nicht, dass ich ihm gesagt hatte, er könnte eins haben, jedenfalls nicht eindeutig. Aber so wie er da vor mir stand, konnte ich kaum richtig denken. Dann meinte er: «Ich habe Cheryl nicht gesagt, dass du eine Jungfrau bist, oder?», was nicht stimmte, denn er hatte mich so genannt, als er mich getreten hatte. Ich fragte mich, ob ich das sagen soll, aber er meinte nur: «Ach, scheiß drauf», und zeigte auf die Tür neben ihm. «Was ist dadrin?» – «Badezimmer», sagte ich. «Und hier?», meinte er und ging zur nächsten Tür.
«Das war das Schlafzimmer von meinen Eltern», sagte ich, womit ich andeuten wollte, dass er nicht reingehen soll. Doch er machte bereits die Tür auf. Ich mochte es nicht, dasser einfach so reinstürzte, und folgte ihm, aber bevor ich etwas sagen konnte, meinte er: «Ja, das passt. Schönes, großes Doppelbett. Großartig!»
«Das kannst du nicht haben!», sagte ich. «Es war das Zimmer meiner Eltern!»
«Was für Zimmer gibt’s denn noch hier oben?», fragte er, und ich sagte: «Nur
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