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Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)

Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)

Titel: Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Tan
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Konstruktionen aller Art. Das war sie,
Die Tigerin
– eine Art chinesische
Femme Fatale
.
    Ich lernte
Die Tigerin
vor vielen Jahren noch als Lydia Cho kennen. Sie war damals meine Mitbewohnerin in unserem gemeinsamen Appartement des Studentenwohnheims der
New York University
. Tja, das ist lange her. Damals war Lydia noch unglaublich schön, doch auch sehr, sehr schüchtern. Na ja, das war damals, als sie ihr Vordiplom in Jura machte. Und bevor sie ihre »Berufung« fand, und bevor schicke, exklusive Klamotten zu ihrem Fetisch wurden. Damals – damals trug sie eine dieser Brillen mit feinem Drahtgestell, die sie so intellektuell aussehen ließen, und sie trank die ganze Nacht durch einen Capuccino nach dem anderen, wenn sie sich aufgekratzt auf die nächste Prüfung vorbereitete. Tja, damals habe ich mir auch noch dauernd mein krauses Haar geglättet und war auf der Jagd nach Mädchen.
    Das sind wir also:
Die Tigerin
und ich. Wir lackieren uns gerade die Fußnägel und trinken dabei billigen Sekt mit einem guten Schuss Orangensaft drin, an einem Freitagabend. Na, wie elitär sind wir denn nun wirklich, hm?
    Ich reichte ihr die Flasche mit dem Oberflächenhärter für den Nagellack ‘rüber und blies dabei über meine eigenen Fußnägel, um das Trocknen zu beschleunigen. Der satte Goldton meiner angemalten Zehen biss sich im Moment noch heftig mit dem ausgewaschenen Blümchenmuster meines schlabbrigen Kleides und der kreischend schrill rosafarbenen Dichterbluse, die ich darüber trug. Ich liebte die Farbe Gold – vielleicht hatte das ja etwas mit meiner Herkunft zu tun, mit der Zeit meiner Vorfahren, als Königinnen mit dicken Goldperlenketten um den Hals in der afrikanischen Savanne wild um große Feuer herumtanzten. Vielleicht war es aber auch nur, weil meine Mutter so gerne Hosen mit Goldlamé trug, als ich noch klein war, wer weiß.
    »Ich glaube, ich werde morgen dem
Hellfire
mal wieder einen Besuch abstatten«, sagte ich fast beiläufig und griff mir die Fernbedienung des Fernsehers. Dort lief gerade
Law and Order
, und ich schaltete nun um zu den
Powerpuff Girls
. »Ich hocke schon viel zu lange wieder nur in der Bude.«
    »Oh Liebes, nicht das
Hellfire
, bitte. Geh’ doch ins
Paddles
. Oder komm’ mit mir mit, zu einem der Events von
Madam Cole
. Aber doch nicht das Hellfire. Nette Mädchen gehen doch nicht in solche Wichsclubs wie das Hellfire«, meinte sie streng und schaute mich dabei durchdringend an. In ihrem Blick konnte ich sehen wie sie sich gerade fragte, was ich wohl vorhätte.
    Nun, im Grunde hatte sie ja Recht. Der Hellfire Club war in der Tat »nichts für nette Mädchen«, wie sie das ausdrückte. Das war der Laden, in den die Transen kamen, um jemanden aufzureißen. In dem Männer unterwürfigst auf dem Boden herumkrochen und hofften, einen Zeh zum Ablutschen zu finden, damit die Schmerzen erträglicher wurden während die Peitschenhiebe auf sie niedersausten – und das alles einfach nur, um die elende Plackerei ihres »normalen« Lebens einen Moment lang zu vergessen. Ein Laden, in dem hübsche schwule Jungs in Hinterzimmern Koks schnupften und sich dann gegenseitig auspeitschten, bis sie endlich, endlich bereit waren, sich auch gegenseitig zu blasen. Nichts für nette Mädchen, fürwahr. Nein, verdammt noch mal nichts für Mädels, die nicht die Eier hatten, ihre eigene Würde zu verteidigen. Die meisten Frauen gingen deshalb ins
Paddles
, wenn sie ausgingen um zu spielen. Ins
Paddles
, mit seinen »Kein Sex!«-Schildern überall, mit seinen immer sauber geputzten Andreaskreuzen, seinen überteuerten Mineralwasserfläschchen und der Möglichkeit, auch um 2 Uhr morgens noch eine Portion Eiscreme zu bestellen.
    Nun, sie konnten auch zu einer Veranstaltung der
Eulenspiegel-Gesellschaft
gehen. Dort wurden diverse Workshops, Wohltätigkeitsabende zugunsten des New York SM-Filmfestivals und andere soziale Events angeboten. Hier konnte ein gutes Mädchen einen neuen Spielpartner in der örtlichen BDSM-Szene finden, wenn, ja wenn sie sich nicht auf das uralte, doch in dieser Stadt offenbar sehr populäre Spiel mit Paar- oder Heiratsvermittlern verlassen wollte. Wie auch immer – sie ging dafür definitiv
nicht
ins
Hellfire
.
    »Aber … es ist doch einfach weil … es schon so lange her ist, dass ich zuletzt
Bottom
war. Und überhaupt war ich schon ewig nicht mehr spielen. Und in den Locations in der Nähe meiner Arbeit ‘rumzuhängen bringt auch nichts. Gar nichts. Da treffe ich dann nur

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