Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)
jemand einen Wunsch erfüllen wollte«, sondern aus dem tiefen, masochistischen Wunsch heraus,
einfach so genommen
zu werden und mich hinzugeben. Eine ganze lange Nacht lang mal nicht Herrin Kaja, sondern einfach nur Tabetha sein. Einfach loslassen dürfen …
Aber … ist das Hellfire nicht geschlossen? Gerade fällt es mir wieder ein, jetzt, wo ich hier versinke. Es wurde doch wegen irgendwelchen Drogengeschichten dicht gemacht, oder? Wie lange ist das her? Monate? War das vielleicht sogar schon, bevor es das
Lure
nicht mehr gab? Oh ja, auf jeden Fall war das, bevor ich ihn traf. Aber die Zeit, die Erinnerungen … alles … verblasst … Ich weiß es wirklich nicht mehr
…
Ich war schon ein paar Mal im
Hellfire
, doch dieser Abend war anders. Die Luft wirkte wie aufgeladen, voll von einer Art Elektrizität, die ich beinahe auf meiner Zunge schmecken konnte. Gerade hatte ich mir an der Bar einen
Smirnoff
mit Eis geholt, und als ich mich jetzt umdrehte, fiel mein Blick auf etwas, dass mich mit großem Erstaunen erfüllte, ja regelrecht umhaute.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit und Präzision schlang er eine eng anliegende Lage Jute- und Hanfseile nach der anderen um eine dünne Brasilianerin, und schon ließ er sie mit unglaublicher Geschicklichkeit vom Boden abheben und in der Luft baumeln, wo er sie mit weiteren zusätzlichen Seilen abhängte. Es war faszinierend, ihm zuzusehen – jeder, aber auch wirklich jeder noch so kleine Handgriff »saß«. Er trug eine hautenge Jeans und Wanderstiefel; die Hose war an einem Knie aufgerissen, so dass sein Bein zu sehen war. Das war es auch schon – sein nackter Oberkörper glitzerte leicht feucht im Licht der Strahler über dem Fesselplatz. Hingerissen nippte ich an meinem Glas, während ich ihm weiter bei seiner Arbeit zuschaute. Sein Gesicht war ernst, konzentriert, doch er war ganz offensichtlich völlig in seinem Element. Er schien mir
wie geschaffen
für diese Art von Spielen, mit seinem muskulösen, doch auch irgendwie filigranen Oberkörper, seinen fest zugreifenden Händen und dem offensichtlich guten Blick für Druckverteilung, Seilspannung und das Gesamtkonzept.
Irgendwie war er anders als alle anderen hier; das war ich allerdings auch. Neugierig und völlig fasziniert fragte ich diejenigen, die ihm außer mir noch zusahen, über ihn aus. Wie hieß er, woher kam er, was wussten sie über ihn? Von einigen hörte ich, er hätte wohl mal in der Navy gedient und bei einem
Sensei
in Japan das Fesseln gelernt. Wieder andere meinten, er sei einfach ein Naturtalent. Egal, was davon nun stimmte, er war schlicht und einfach unglaublich. Sein schöner, atemberaubend gut definierter Oberkörper, seine wunderbar glatte Haut, die warmen, tiefbraunen Augen, und dann dieses Lächeln … Es dürfte ihm ein Leichtes sein, so gut wie jede Frau ‘rumzukriegen, und auch eine Menge Männer. Doch niemand wusste seinen Namen, sie erinnerten sich nur daran, dass er so alle ein bis drei Monate mal im
Hellfire
auftauchte, und jedes Mal hatte er eine neue Partnerin dabei, die seine Schülerin war, sein Session-Model, die sich ihm einfach nur hingab. Er beließ es immer bei Mineralwasser und machte ausschließlich exquisite Seilbondage-Sessions. Die meisten die ich fragte, fanden ihn furchtbar. Ich jedoch war völlig hin und weg von ihm.
Als ich meinen Smirnoff ausgetrunken hatte und gerade die paar Schritte zur Bar hinüber ging, war die junge Brasilianerin, die vor ihm in der Luft hing,
kurz vor einem Orgasmus. Die Juteseile, die zwischen ihren Beinen rieben, waren perfekt geknüpft und ließen Sie stöhnen und sich winden. Ihre Bewegungen und ihr Keuchen wurden heftiger, als er sie plötzlich in den Oberschenkel biss … und dann kam sie. Ich musste unwillkürlich lächeln und nahm einen Schluck von meinem neuen Glas, dann suchte ich mir einen freien Sitzplatz ganz vorne beim Geschehen. Nun ließ er sie wieder sachte auf den Boden hinab, und sein dichtes, kurzes pechschwarzes Haar und seine glatte Mandelhaut glitzerten vor Schweiß, als er nun ein verblichenes graues Stofftaschentuch aus seiner Gesäßtasche zog und sich damit das Gesicht abwischte. Die junge Frau lag zuckend auf dem Boden, und er löste die Seile mit der gleichen unglaublichen Behändigkeit, mit der er sie geknotet hatte. Dann legte er eine dünne Decke über sie, die immer noch leicht zuckte und zitterte, um sie zu schützen und sachte wieder auf der Erde ankommen zu lassen.
Jetzt schaute er zum ersten Mal
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