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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Patta.
    »Zu einigen Wohnungen, die ihr gehören. Zu Papetti und Nava und wie sie an ihren Job als Papettis Assistentin gekommen ist. Wonach sich ihr Gehalt bemisst. Über den Schlachthof, und wie gut sie Dottor Meucci kennt.« Allmählich schälte sich ein Plan heraus.
    »Wer ist das?«, fragte Patta und bewies damit, dass er die Berichte über den Fall nicht gelesen hatte.
    »Navas Vorgänger.«
    »Was ist diese Borelli eigentlich für eine – steht die auf Tierärzte oder was?«
    Pattas gedankenlos hingeworfene, aber höchst interessante Frage nötigte Brunetti beinahe ein Lächeln ab.
    »Das weiß ich nicht, Signore. Ich versuche nur, in alle Richtungen zu denken.«
    »In alle Richtungen?«, wiederholte Patta begriffsstutzig. »Das heißt?«
    »Das heißt, Signore, dass ich noch keine klare Vorstellung davon habe, in welcher Beziehung alle diese Leute zueinander stehen, was dahintersteckt. Es muss da etwas geben, weil ich überall auf Schweigen stoße.« Mehr an sich selbst als an Patta gerichtet fuhr er fort: »Ich muss nur dahinterkommen.«
    Patta stieß sich vom Schreibtisch ab. »Also schön, holen Sie die Frau her, und sehen Sie zu, was sie zu sagen hat. Aber vergessen Sie nicht, ich will alles wissen, was Sie über Papetti in Erfahrung bringen, bevor Sie irgendwelche Maßnahmen ergreifen.«
    »Selbstverständlich, Vice-Questore«, sagte Brunetti und begab sich ins Vorzimmer, wo er Signorina Elettra hinter ihrem Computerbildschirm aufblicken sah.
    »Ich habe mir die Aufzeichnungen der Gesundheitsbehörde in Treviso angesehen, Signore; da werden dieselben Protokolle geführt wie im Schlachthof«, sagte sie. »Aber man bekommt leichter Zugang als im macello. « Nachdenklich fügte sie hinzu: »Für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendwelche Spuren meiner Anwesenheit zurückbleiben, ist es sowieso immer besser, sie in einer Regierungsbehörde zu hinterlassen als in einem privaten Unternehmen.«
    Vielleicht wartete Signorina Elettra nur darauf, dass Brunetti ihren Gebrauch von »Zugang« oder »sowieso immer« oder auch »für den unwahrscheinlichen Fall« beanstandete; um sie nicht zu kränken, beschränkte er sich auf ein aufmunterndes »Erzählen Sie«.
    »Ich bin vier Jahre zurückgegangen, Signore, und um es übersichtlicher zu machen, habe ich ein Diagramm angelegt.«
    Sie wies auf den Bildschirm, bewegte die Maus, klickte, klickte noch einmal, und ein Kurvendiagramm erschien, überschrieben mit »Preganziol«. In der Waagerechten waren die Monate aufgeführt, in der Senkrechten Zahlen von 0 bis 100.
    Die Kurve begann im Januar vor vier Jahren bei drei, zitterte sich im folgenden Monat auf vier und ging im nächsten wieder auf drei zurück. Dieses Muster setzte sich über zwei Jahre fort. Im dritten Jahr stieg sie mit Schwankungen bis auf fünf, sank dann wieder auf drei und blieb so bis November, wo sie plötzlich auf acht hochschoss und von dort bis Jahresende stetig auf zwölf anstieg. Im Januar sprang die Kurve auf dreizehn, blieb dort einen Monat und kletterte im März auf vierzehn. Hier endete das Diagramm.
    »Was immer diese Zahl ausdrückt«, sagte Brunetti, »ungefähr zu der Zeit, als Nava im macello angefangen hat, ist sie nach oben geschnellt und…«, er beugte sich vor und tippte ans Ende der Kurve, »…bis zum Monat vor seinem Tod weiter angestiegen.«
    Signorina Elettra scrollte die Seite nach unten, so dass Brunetti lesen konnte, was unter der Kurve stand: Prozentsatz der von der zuständigen Behörde als zum Schlachten ungeeignet erachteten Tiere.
    »Zum Schlachten ungeeignet.« Was vermutlich dasselbe bedeutete wie »zum menschlichen Verzehr ungeeignet«. Das war’s also. Der feige Hund hatte den Räubern getrotzt, sie aber nicht in die Wade gebissen; und die Familie, bei der er gelebt hatte, hatte ihn wegen seines fehlenden Mutes nicht wieder bei sich aufnehmen und liebhaben können.
    »Er war ein guter Wachhund«, sagte Brunetti zu Signorina Elettras Verwirrung. Er zeigte auf die Kurve, und immerhin verstand sie seine nächste Bemerkung: »Sein Vorgänger hingegen nicht.«
    »Es sei denn, es war wie im zweiten Buch Mose«, meinte sie, »und an dem Tag, als er dort zu arbeiten angefangen hat, wurden Plagen über das Land geschickt, und Seuchen kamen über das Vieh.«
    »Unwahrscheinlich«, befand Brunetti. »Sonst noch etwas über Signorina Borelli?«
    »Außer der Liste ihrer Immobilien habe ich jetzt eine Übersicht über ihre Kapitalanlagen und Bankkonten.«
    »Im

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