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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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ersparen."
    „Was? Und dich damit der Gelegenheit zu berauben, mich wie ein Habicht zu beobachten? Betrachte es doch mal von dieser Seite: Solange ich dir unter den Augen herumlaufe, kannst du mich von deiner Liste streichen, wenn euren Pferden hier etwas passiert. Vielleicht bist du diesmal ein bisschen erfolgreicher als bei deinem letzten Unternehmen."
    Kendra machte eine abwehrende Bewegung, als ob er sie geschlagen hätte. „Das ist unfair. Ich habe nur versucht, dir zu helfen, als ich Marcia besuchte", sagte sie verletzt. „Du . . . ,Westwind' ... ich wollte doch nur helfen. Ich wollte Justine von deiner Unschuld überzeugen, um ihr sagen zu können, dass diese Zigarettenschachtel keine Bedeutung hätte. Wenn du mir beim ersten mal richtig zugehört hättest, wüsstest du es!"
    „Du wirst mir verzeihen müssen, dass ich darüber nicht gerührt bin."
    „Nein!" schrie sie. Aber das war ihr jetzt gleichgültig. „Nein, das werde ich nicht! Dich kann überhaupt nichts mehr rühren, Raymond, überhaupt nichts. Und ich kann dir auch nichts vergeben, denn du schadest nur dir selbst damit!"
    Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte Kendra sich auf dem Absatz um. Sie wollte weg, weg vom Stall, weg von ihm. Aber als sie an „Westwinds" Ställen vorbeikam, sah sie „Windy" immer noch geduldig draußen warten. Kendra schimpfte leise vor sich hin, nahm ihr das Halfter ab und schob das Pferd ziemlich ungeduldig durch die Tür.
    „Was tun wir uns nur gegenseitig an?"
    Kendra hatte nicht gehört, dass Raymond ihr gefolgt war. Er sah sie fragend an. Sie wandte sich nervös ab und schloss die Stalltür. „Ich weiß nicht", flüsterte sie. Dann lehnte sie sich mit der Stirn gegen die kalten Eisenstäbe der Tür, weil sie Mühe hatte, sich wieder zu beruhigen.
    „Kendra ..." Raymond schwieg. Einen Augenblick sah es so aus, als ob er nicht weitersprechen würde, doch dann hörte sie ihn sagen: „Es tut mir leid."
    Sie drehte sich langsam zu ihm um. „Was tut dir leid? Dass wir uns verändert haben? Warst du nicht derjenige, der mir gesagt hat, dass zehn Jahre andere Menschen aus uns gemacht haben? Vergessen wir das."
    „Ich wünschte, ich könnte es." Seine Stimme klang matt, fast unhörbar. Aber er hatte mit der gleichen Ehrlichkeit gesprochen wie in der Nacht draußen am Lagerfeuer. Diese Ehrlichkeit, die sie verwirrt und ihre Verteidigung zunichte gemacht hatte.
    Und genau das passierte ihr jetzt wieder. Sie schloss die Augen und sagte nur:
    „Raymond ..."
    „Ich bin nicht mehr ärgerlich", unterbrach er sie. „Damals, als ich dich in der Wüste verließ, da war ich es, und zwar ziemlich lange. Doch in letzter Zeit habe ich sehr mit mir gerungen." Plötzlich lachte er. „Wenn man es richtig betrachtet, hatte ich keinen Grund, böse zu sein. Du hast versucht, ,Beweismittel' in die Hände zu bekommen, um mir damit zu helfen. Und du hast es mir selbst erzählt. Ich war ärgerlich, weil ich ärgerlich sein wollte. Kendra, um dich nicht zu nahe an mich herankommen zu lassen." Raymond schwieg. Dann zog er sie zu sich heran.
    „Ich wollte mich nicht in dich verlieben", sagte er grimmig. „Aber ich habe keine Ausreden mehr dafür, warum ich es nicht tun sollte. Vor zehn Jahren habe ich mir eingeredet, dass deine Ehrlichkeit nur Unreife sei. Heute weiß ich, dass du gar nicht anders als ehrlich sein kannst. Du hast mir den Glauben wiedergegeben. Du hast wieder einen ganzen Menschen aus mir gemacht."
    Seine Worte klangen unverständlich, als er sich zu ihr hinunterbeugte, um sie zu küssen. Für den Bruchteil einer Sekunde war Kendra wie gelähmt. Dann aber öffnete sie willig die Lippen, schmiegte sich vertrauensvoll und Halt suchend in seine Arme, weil ihr die Knie zu versagen drohten. Sie wusste, dass sie ihrem Herzen keinen Einhalt gebieten konnte, wollte es auch gar nicht erst versuchen. Hingebungsvoll lag sie in seinen Armen, während er sie hart an sich presste, so dass heißes Verlangen in ihr aufstieg.
    So war es immer, wenn er sie berührte. Ihre Träume hatten sie eingeholt.
    ★
    Die Menge schrie. Kendra bekam eine Gänsehaut. Sie sprang auf die Füße und klatschte wie wild mit den anderen um die Wette. „Windsong" hatte ihr erstes Blaues Band gewonnen. Und wie sie aus der Reaktion der Jury und des Publikums erriet, würde es nicht das letzte sein. Die Jury hatte ohne Ausnahme die höchsten Punkte gegeben. Die Zuschauer und die Konkurrenz waren sich in zwei Punkten einig: Das „perfekte Araberpferd" würde

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