Tiffamy Duo Band 29
wütenden Redeschwall losließ.
„Mach dir doch nichts vor, Adela. Ich weiß genau, mit welchem Hintergedanken du Mandy auf diesen Trip geschickt hast. Leider geht deine Rechnung nicht auf. Falls ich irgendwann in Sachen Sex deinen dubiosen Rat brauchen sollte, wirst du es rechtzeitig erfahren. Aber bis dahin halte dich gefälligst aus meinem Privatleben heraus." Daniels Stimme klang kalt und gefühllos, als er hinzufügte: „Wenn du deine Mandy unbedingt an den Mann bringen willst, dann besorge ihr einen netten kleinen Büroangestellten."
Mandy hatte genug gehört. Mit zwei Schritten stand sie neben Daniel. Wütend riss sie ihm das Gerät aus der Hand. „Adela?"
„Oh, Liebes, es tut mir ja so leid, dass Sie einen unangenehmen Flug hatten. Wenn ich geahnt hätte, saß Sie ..."
„Ich weiß", schnitt Mandy ihr das Wort ab. „Machen Sie sich keine Sorgen. Die nächsten drei Wochen werde ich mich von Flugzeugen fernhalten. Vorläufig geht es mir ausgezeichnet."
„Gut", meinte Adela erleichtert. Zögernd fügte sie hinzu: „Ich habe gehört, dass Sie sich nicht allzu viel aus Wassersport machen."
„Ich bin sicher, dass man hier außer tauchen auch andere Dinge tun kann", erwiderte Mandy, wobei sie Daniels spöttisches Lächeln geflissentlich übersah.
„Ich hoffe, Sie haben nicht erwartet, dass Daniel. . . dass er Ihnen Zerstreuung bietet. Sicher wird er Ihnen gern die Grundbegriffe des Tauchens beibringen, aber ..."
„Kein Problem", unterbrach Mandy Adelas stockende Rede. „Wenn mir nach Tauchen zumute ist, weiß ich allein, was ich zu tun habe."
Daniel verzog den Mund. „Wenn Sie sich einbilden, ich würde Ihnen das Tauchen beibringen ..."
„Halten Sie den Mund!" fuhr Mandy ihn an. Ihre Augen blitzten, und ihre Stimme zitterte vor Wut. „Jetzt spreche ich. Nein, ich meine nicht Sie, Adela. Daniel hat gerade dazwischengeredet."
„Sagen Sie ihm, er soll sich verziehen."
„Adela sagt, Sie sollen sich verziehen", gab Mandy wortgetreu weiter und strafte Daniel mit einem vernichtenden Blick.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. Mandy zuckte die Schultern und wandte sich wieder ihrer Unterhaltung mit Adela zu.
„Keine Sorge, Adela, ich erwarte nichts von Daniel. Ich komme sehr gut ohne ihn zurecht."
Am anderen Ende entstand eine längere Pause, bevor Adela unumwunden zur Sache kam. „Als ich Ihnen den Rat gab, sich einen Liebhaber zu suchen, dachte ich eigentlich nicht an Daniel. Sie sind nicht der Typ für ihn. Sie sind ein bisschen zu . . . zu . . ."
„Zu hässlich?" half Mandy nach. „Oder zu arm?"
„Um Himmels willen, nein! Geld ist völlig unwichtig für Daniel, und Sie sind eine attraktive, faszinierende Frau. Es ist nur so, dass Daniel im Grunde genommen nicht viel von Frauen hält. Er muss aber wohl ein guter Liebhaber sein, denn die Damen stehen Schlange nach ihm. Nun, das tut hier nichts zur Sache. Seine Mutter war ein zerbrechliches Wesen, und seine geschiedene Frau war nicht viel besser. Seitdem denkt er so negativ über Frauen. Sie sind zu . . . unerfahren für ihn. Sie würden sich Hals über Kopf verlieben und am Ende todunglücklich sein. Sie sind viel zu gut für ihn, meine Liebe. Manchmal kann mein Neffe nämlich sehr . . . wie soll ich mich ausdrücken . . . sehr . . ."
„Kalt? Arrogant? Rücksichtslos? Insgesamt unerträglich?" half Mandy ihr freundlich nach, wobei sie Daniel direkt ins Gesicht sah.
Adela seufzte. „O je. Haben Sie es tatsächlich so schwer mit ihm gehabt?"
„Ja", sagte Mandy, die sich inzwischen sehr deutlich daran erinnerte, wie grob Daniel sie in das kleine Flugzeug verfrachtet und auf ihren Sitz geschnallt hatte. Allerdings erinnerte sie sich auch an seine besänftigenden Worte und sein fürsorgliches Verhalten, bevor sie in Ohnmacht fiel. Oder hatte sie das während ihrer Ohnmacht geträumt? „Ich weiß nicht", meinte sie schließlich seufzend. „Ich weiß nur eins: Falls ich mich jemals auf eine Affäre einlassen sollte, dann sollte mein Liebhaber mehr für mich empfinden als Verachtung. Ich bin nicht bereit, noch einmal hinzunehmen, was ich von meinem Mann hinnehmen musste."
Daniel betrachtete ihre blassen Wangen und die entschlossene Linie ihres Mundes. Eine Menge Fragen drängten sich ihm auf. Zum Beispiel, womit ihr Mann ihr so weh getan hatte und warum. Hatte sein Verhalten etwas mit ihren Ängsten zu tun? Oder hatten diese Ängste ihn von ihr weggetrieben?
„Adela", sagte Mandy ruhig.
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