Tiffamy Duo Band 29
„Es ist alles in Ordnung. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen. Ich habe mich längst von der Reise erholt."
„Aber wie wollen sie nach Hause kommen? Daniel sagte, Sie hätten Angst vor ... er erwähnte Ihre Abneigung gegenüber kleineren Schiffen."
„Ich werde ein U-Boot chartern", erwiderte Mandy gelassen, obwohl ihr bei dem Gedanken an die Heimreise grauste. Drei Wochen waren eine lange Zeit. Wenn sie bereits jetzt anfing, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie von dieser Insel wieder herunterkommen sollte, würden diese einundzwanzig Tage unerträglich für sie werden. „Wirklich, Adela, ich schaffe es schon", sagte sie fest. „Wie ich nach Hause komme, ist mein Problem, nicht Ihres."
„Na gut, Liebes. Und halten Sie die Augen offen. Vielleicht begegnen Sie dem richtigen Mann. Australien ist bekannt für seine attraktiven Männer. Sie sollen von dieser Reise nur die besten Erinnerungen mitbringen."
„Ich danke Ihnen, Adela", sagte Mandy. „Wollen Sie noch einmal mit Daniel sprechen?"
„Nein, lieber nicht. Der arme Junge glaubt, ich mische mich in sein Privatleben ein. Aber ich frage Sie, ist es meine Schuld, wenn er sich einen Urlaubsort aussucht, wo alle getrennten Unterkünfte ausgebucht sind? Ich konnte doch nicht verlangen, dass die anderen Gäste ihr Quartier räumen, um meinem Neffen Platz zu machen, oder? Grüßen Sie Daniel von mir. Und keine Angst, wenn Sie ihm aus dem Weg gehen, haben Sie nichts zu befürchten."
Nachdem Mandy den Hörer aufgelegt hatte, drehte sie sich zu Daniel um. „Für den Fall, dass Sie nicht ganz mitbekommen haben, was ich Ihrer Tante gerade sagte, wiederhole ich es: Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Ihre Zeit, Ihren Körper oder Ihre hochgelobten Fähigkeiten als Liebhaber."
Daniel hob die Augenbrauen. „Hochgelobte Fähigkeiten? Versucht meine Tante etwa, mich zu verkuppeln?"
„Der Versuch würde wenig nützen. Ich erwarte mehr von einem Mann als einen schnellen Ringkampf."
„Wie wär's mit einem langsamen Ringkampf?"
Sein wissendes Lächeln ließ Mandy ihre Worte bereuen. Hätte sie doch bloß den Mund gehalten. Warum musste sie ausgerechnet das Thema Sex anschneiden?
„Sie sollten etwas essen", fuhr Daniel in aufreizend nachsichtigem Ton fort. „Vielleicht sind Sie danach weniger bissig. Mit dieser scharfen Zunge werden Sie wohl kaum ihren australischen Liebhaber finden. Mit Honig fängt man Fliegen, nicht mit Essig."
„Tatsächlich? Und wie kommen Sie auf die Idee, ich könnte hinter Fliegen her sein?" Sekundenlang schaute er sie überrascht an. Dann musste er wider Willen lächeln.
„Leicht reizbar heute, was?"
„Ziemlich herablassend heute, nicht wahr?" gab sie schlagfertig zurück. „Hören Sie, Mr. Sutter ..."
„Daniel", unterbrach er sie. „Finden Sie nicht auch, dass wir uns mit unseren Vornamen anreden sollten? Immerhin schlafen wir zusammen." Ohne ihren fassungslosen Gesichtsausdruck zu beachten, schaute er an ihr vorbei zu Ray hinüber, der gerade zur Tür hereingekommen war. „Hallo, Ray. Wollen wir essen gehen?"
Als Mandy merkte, dass Ray Daniels unverschämte Äußerung gehört hatte, wurde sie feuerrot vor Verlegenheit und Wut. Daniel hatte seine Bemerkung mit Absicht so formuliert, dass jeder sie missverstehen musste. „Daniel", sagte sie in schneidendem Ton, „das werde ich Ihnen heimzahlen."
„Vorsichtig, Kleines. Zusammen schlafen hat heutzutage nicht das Geringste zu bedeuten."
Wutentbrannt wandte sich Mandy an Ray. „Wie viele Tauchunfälle haben Sie hier im Schnitt?"
„Keine Sorge, wir haben seit Jahren keinen Unfall gehabt."
„Wie schade. Ich hatte gehofft, dass Daniel hier auf seinen letzten Tauchausflug geht."
★
Mandy marschierte an dem sprachlosen Ray vorbei und folgte den Essensgerüchen, die von der anderen Seite des Gebäudes herüberzogen. Sie kam etwas zu früh, doch eines der Mädchen lud ihr trotzdem schon eine reichliche Portion auf den Teller. Fleisch, Nudeln, Gemüse, Obst und Kaffee — alles schmeckte himmlisch. Innerhalb weniger Minuten hatte Mandy ihren Teller leer gegessen.
Noch bevor die anderen Gäste kamen, verließ sie den Speisesaal, um zum Büro zurückzugehen. Weil sie fürchtete, Daniel und Ray dort anzutreffen, blieb sie vorsichtshalber einen Moment bei der Tür stehen. Da keine der beiden Stimmen zu hören war, betrat sie das Büro.
„Guten Tag", sagte das junge Mädchen hinter dem kleinen Ladentisch.
„Hallo", erwiderte Mandy. „Verkaufen Sie hier
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