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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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drängender. Aber bald würde er enden, das wusste sie. Sie standen unterhalb der Veranda, und Stony würde bestimmt in der Nähe sein — Stony, der treue Wachhund!
    Plötzlich löste Raymond sich von ihr und hielt sie auf Armeslänge von sich.
    „Ich glaube, du hattest recht", murmelte er leise. „Wahrscheinlich habe ich bisher wirklich die falschen Frauen gekannt."
    Kendra kam es so vor, als ob sie eine unsichtbare, selbsterrichtete Schranke eingerissen hatte. Raymond sah mitgenommen aus. Sie schloss für einen Moment die Augen. Doch als sie sie wieder öffnete und ihn anblickte, war es, als ob eine eisige Hand nach ihr griff. Mochte sie auch den alten Raymond für einen Augenblick in ihren Armen gehalten haben — jetzt wirkte er wieder genauso rücksichtslos und hart wie vorher. Wollte er sich gegen das schützen, was gerade zwischen ihnen passiert war? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass seine Augen wieder kalt und leer blickten . . .
    Sie zwang sich, kühl und überlegen auszusehen. „Was sollte . . ." Sie schwieg einen Augenblick, um tief Luft zu holen. Dann nahm sie alle Kraft zu Hilfe, um die alte Unbekümmertheit zurückzugewinnen und zu fragen: „Was sollte das denn bedeuten?"
    „Ich habe dir das gegeben, weswegen du hergekommen bist", antwortete Raymond kalt.
    Kalte Wut stieg in ihr hoch, während sie den Fuß in den Steigbügel setzte und sich in den Sattel schwang. Ihre Hände zitterten, als sie die Zügel nahm.
    „Die Anstrengung hättest du dir sparen können", sagte sie bissig. Zornig fügte sie hinzu; „Versuche . . . versuch es ja nicht noch einmal, mich herauszufordern!" Dann gab sie ihrem Pferd die Sporen und galoppierte davon.
    Kendra gelang es, die Tränen so lange zurückzuhalten, bis sie außer Sicht war. Erst als sie den Stall erreicht hatte, kam ihr zu Bewusstsein, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, ob es Raymond Durant war, der ihre Ranch sabotierte. Sie hatte nur eins bei ihrem Besuch gelernt, nämlich, dass er ihr immer noch überlegen war.
    ★
    Kendra griff nach der Weinflasche, die in der Mitte des Tisches stand, und füllte erneut ihr Glas. Sie trank einen Schluck und starrte wie abwesend auf die Koppel, wo die Pferde grasten. Plötzlich wandte sie sich an Justine: „Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du Raymond ein Gegenangebot gemacht hast?" Obwohl es schon ziemlich dunkel auf der Veranda war, konnte Kendra dennoch erkennen, dass ihre Schwester bestürzt aussah.
    „Oh, ich glaube, ich habe es vergessen." Justine griff nach ihrem Weinglas. „Macht es irgendeinen Unterschied?" fragte sie.
    Kendra schüttelte den Kopf, doch dann nickte sie. „Vielleicht. Nein. Ich weiß es nicht."
    „Deine Entschiedenheit ist furchteinflößend", meinte Justine seufzend. „Ich weiß nicht, was Raymond dir gesagt hat, doch meine Geschichte ist schnell erzählt. Sein Grundstücksmakler rief mich an, gleich nachdem wir die Goldader entdeckt hatten, und fragte mich, ob ich meine Seite des Berges verkaufen würde. Ich erklärte ihm ..."
    „Ich weiß." Kendra schnitt ihrer Schwester das Wort ab und langte nach Colins Zigaretten. „Raymond hat es mir bereits gesagt."
    „Warum fragst du dann?" Als Kendra nicht antwortete, schlug Justine mit der flachen Hand auf den Tisch. „Ich mache mir Sorgen um dich. Um ganz offen und ehrlich zu sein, du hast dich in der letzten Zeit höchst sonderbar benommen, und zwar seit dem Tag, an dem du bei Raymond warst."
    Kein Wunder, dachte Kendra. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Das bildest du dir nur ein", antwortete sie dann. „Mir geht es wirklich gut."
    Justine lachte spöttisch auf. „In der letzten Woche noch wolltest du die Welt in Brand setzen — oder wenigstens den Rauch retten. Und jetzt schweigst du dich aus. Ist dir eigentlich klar, dass du mir nicht ein Wort darüber verraten hast, was du mit Raymond besprochen hast? Du sagst nur immer, dass Angriff die beste Verteidigung sei."
    „Vielleicht ist Angriff tatsächlich die beste Verteidigung", erwiderte Kendra ungeduldig.
    „Und wie sieht deine Verteidigung aus?"
    „Ich weiß es nicht. Ich denke noch darüber nach."
    Justines Antwort ging unter in dem Lärm der zuschlagenden Verandatür. Colin hatte noch eine Flasche Wein geholt und setzte sich jetzt wieder zu ihnen an den Tisch. Er sah seine Zigarettenpackung an, dann Kendra. „Ich habe sie geraucht", antwortete Kendra auf seinen fragenden Blick. „Der Tabak hilft mir, klarer zu denken."
    „Und was ist dabei

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