Tiffany Duo 134
sich um. Sie schaute auf die Unterlagen auf dem Tisch, die Jacob ihr mitgebracht hatte.
„Wird kein besonderes Vergnügen sein, sie durchzuackern", brummte sie. „Komm, lass uns gehen."
Als sie draußen waren, schloss sie die Augen und atmete tief durch. Das Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte, bewirkte, dass Hawk schlagartig ganz heiß wurde.
„Ich kann gar nicht genug bekommen von dieser Luft", murmelte sie. Ihre tiefe rauchige Stimme steigerte seine Qualen nur noch. Als sie ihn wieder anschaute, verdunkelten sich ihre Augen. Offenbar sah sie ihm an, wie ihm zu Mute war.
Sie zögerte kurz, als ob sie etwas sagen wollte, doch dann wandte sie sich ab und begann den Weg hinunterzugehen. Hawk folgte ihr.
„Hat Jacob sonst noch was erzählt?" erkundigte sie sich.
Hawk versuchte die sexuelle Anziehungskraft zu ignorieren, die von ihr ausging. Er suchte die Berge mit Blicken ab, um sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. „Nur dass sich Emorys Verwandte aufgeführt haben wie die Idioten, nachdem wir weg waren."
„Das überrascht mich nicht." Sie verzog das Gesicht. „Dann wissen wir also immer noch nicht, wer hinter mir her sein könnte."
„Das war so schnell auch nicht zu erwarten. Genau aus diesem Grund habe ich zusätzlich noch einen Privatdetektiv engagiert." Sie seufzte und ging den Weg entlang, der zwischen den hohen Fichten hindurchführte.
„Du hast nicht damit gerechnet, dass Emorys Enthüllung so einen Riesenärger heraufbeschwören könnte, stimmt's?"
„Überrascht bin ich nicht." Sie schüttelte den Kopf. „Trotzdem wird mir ganz schwummrig bei dem Gedanken, dass ich so viele Verwandte habe, die mich ablehnen. Obwohl ich mir hätte denken können, dass für diese Leute Geld das Wichtigste ist."
Ein frischer Wind bewegte die Zweige der Bäume. Blätter tanzten vor ihren Füßen. Als Renee aufschaute, fiel ihr Blick auf das Halfter, das Hawk sich umgeschnallt hatte.
„Es ist nötig", beantwortete er ihre stumme Frage.
Sie nickte und setzte ihren Spaziergang fort. „Hier ist es so friedlich, dass ich am liebsten gar nicht mehr zurück möchte."
Das war verständlich. Die Stille des Tals war ein starker Kontrast zu der Feindseligkeit, der sich Renee nach ihrer Rückkehr in Houston ausgesetzt sehen würde.
„Wenn es schneit, verwandelt sich dieses Tal hier in ein Wunderland." Er fragte sich, warum er das gesagt hatte.
Sie blieb stehen. „Schnee ... das klingt himmlisch. Ich habe mir schon immer weiße Weihnachten gewünscht. Mom hat den Winter nicht gemocht. Sie liebte das milde Klima, das sie in Corpus Christi haben. Mein Dad ..." Sie schüttelte den Kopf. „Mein Stiefvater kam aus Baton Rouge. Er kannte auch keinen Schnee."
Sie folgten dem Pfad hin zu dem Fluss, der sich durch das Tal schlängelte. Ihr Weg führte sie weiter von der Straße fort. Als sie am Ufer angelangt waren, ging Renee in die Hocke und tauchte die Hand in das Wasser. Sofort zog sie, sie wieder zurück. „Hu, ist das kalt!"
Hawk spürte, wie seine Anspannung von ihm abfiel. Plötzlich wünschte er sich, ihr mehr von seinen Schätzen zeigen zu können.
„Obwohl es jetzt wahrscheinlich immer noch wärmer ist als mitten im Winter."
Sie schaute über das Tal. „Kommt deine Familie eigentlich aus Texas?" fragte sie. Als er die Stirn runzelte, fügte sie hinzu: „Ich würde gern ein bisschen mehr über deine Familie wissen, Hawk."
„Ja. Mein Ururgroßvater kämpfte mit Sam Houston und half, Santa Anna zu verteidigen."
„Ich bin beeindruckt. Ich habe nie jemanden kennen gelernt, dessen Verwandte für die texanische Unabhängigkeit gekämpft haben."
Sie setzte sich auf die Steinbank unter den Bäumen. Sie schirmten den Platz von der Straße ab. Hawk stand neben ihr und schaute auf die Berge. „Das sind bestimmt eine Menge Geschichten, die man diesem Kind erzählen kann. Vorfahren, die im texanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft haben", sagte sie.
„Und dem Bürgerkrieg, zwei Weltkriegen sowie dem Koreakrieg", ergänzte er.
„Wirklich eindrucksvoll. Und dann gibt es da auch noch Emory, der mit Texas Chic so großen Erfolg hat."
Sie hob einen Zweig vom Boden auf und spielte gedankenverloren damit herum.
„Wir sollten zurückgehen. Hier in den Bergen wird es schnell dunkel." Den Rückweg legten sie schweigend zurück.
Renee schaute von den Unterlagen auf, die sie studierte, und rieb sich den Nasenrücken. Die Akten, die Emory ihr geschickt hatte, wiesen tatsächlich
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