Tiffany Duo 134
Augen zu treten.
Als sie aus dem Bad herauskam, wartete er bereits auf sie. Entspannt, mit einer Kaffeetasse in der Hand, saß er auf einem der schweren Küchenstühle. Auf dem Holztisch vor ihm stand die Kaffeekanne, eine Bratpfanne und ein Brotkorb mit ein paar Scheiben Toast. Lauren war sich sicher, dass er ihre wilde Haarmähne bemerkt haben musste, aber Marsh ließ sich nichts anmerken.
„Ich hoffe, Sie mögen Spiegeleier“, sagte er und deutete auf die Pfanne.
Sie beäugte die glibberige Masse mit wenig Begeisterung. „Ich frühstücke kaum. Etwas Toast genügt mir.“
„Ich werd’s mir merken.“
Er sagte das mit einer Gelassenheit, die sie befürchten ließ, dass dies nicht das letzte gemeinsame Frühstück werden würde. Sie sank in einen Stuhl und nahm sich ein Stück von dem halb verbrannten butterdurchtränkten Toast.
Schweigend aßen sie ihr Frühstück. Marsh verschlang seine Spiegeleier, während Lauren lustlos an ihrem Brot kaute. Schließlich unterbrach sie die Stille.
„Übrigens, ich habe nachgedacht über das“ was Sie gestern gesagt haben - von wegen Kooperation.“
„Gut.“ Zufrieden schluckte Marsh seinen Kaffee herunter. Lauren wusste, was er jetzt von ihr erwartete. Er hoffte, dass sie ihm nun endlich alles über Jannisek erzählen würde. Aber das hatte sie nicht vor. Solange er noch an ihrer Identität zweifelte, würde er ihr ohnehin kein Wort glauben. In diesem Fall, beschloss sie, war Angriff die beste Verteidigung.
„Erinnern Sie sich, dass Sie mir damit gedroht haben, mich vor Gericht zu bringen?“ Sie sah ihn fest an. „Nun, ich bin zwar keine Juristin, aber ich kenne, meine Rechte, und ich weiß, dass Sie mich nicht zu einer Aussage zwingen oder gegen meinen Willen festhalten können.“
Wütend knallte er seine Kaffeetasse auf den Tisch.
„Ach, zum ...“ Er holte tief Luft. „Die ganze Sache mit den Handschellen und dem Richter war doch nur Bluff.
„Ach, wirklich?“ schnappte Lauren.
„Na ja, das mit der Schutzhaft war schon ernst gemeint. Schließlich ist Becky Smith wirklich in Gefahr.“
„Hier geht es doch gar nicht um Schutz. Alles, was Sie brauchen, ist ein Köder, um Jannisek aus seinem Versteck zu locken. Und da ist Ihnen die eine Schwester doch ebenso recht wie die andere.“
Sie hatte ihn in die Enge getrieben. Er versuchte nicht mal, es zu leugnen.
„Es ist mir durchaus möglich, Sie zu beschützen und Sie gleichzeitig den Lockvogel spielen zu lassen.“
„Tut mir Leid, aber ich denke, jemanden, den man beschützen will, missbraucht man nicht als Köder.“
„Hören Sie, ich werde nicht zulassen, dass Ihnen etwas passiert. Weder Ihnen noch Ihrer Schwester.“
„Wie kann ich da sicher sein? Vielleicht geht es Ihnen ja nur darum, mit diesem Fall groß rauszukommen. Vielleicht hoffen Sie auf eine Beförderung?“ Laurens Stimme war voll Verachtung. „Lassen Sie mich raten - wenn Sie diesen Fall lösen, spendiert Ihnen Ihr Boss eine Reise nach Disney World.“
Marsh war kurz davor, ihr alles zu sagen. Alles, worum es ihm in diesem Fall ging. Sein Bruder Jake - Ellen ... Aber er hielt sich zurück. Sein Plan war viel zu wichtig, um ihn mit einer Frau zu teilen, die vielleicht selbst in die kriminellen Machenschaften verwickelt war, die zu der tödlichen Schießerei geführt hatten.
„Warum ich diesen Kerl kriegen will, tut nichts zur Sache. Wichtig ist nur, dass ich ihn kriege. Aber ich werde niemanden in Gefahr bringen.“ Außer mich selbst.
Er erwartete, dass Lauren ihm widersprechen würde. Aber sie runzelte nur die Stirn, kaute an ihrer Unterlippe und schwieg.
Jetzt oder nie, dachte Marsh. Er musste versuchen, ihr Vertrauen zurückzugewinnen, um sie vielleicht doch noch zur Kooperation zu bewegen. Er griff in seine Hosentasche, holte einen Schlüsselbund hervor und warf ihn mit einem klirrenden Geräusch auf den Tisch.
„Ich werde Sie hier nicht gegen Ihren Willen festhalten. Sie können jederzeit gehen, wenn Sie denken, dass Sie - oder Ihre Schwester - in Sicherheit sind.“
Eine Weile starrte Lauren unentschlossen auf die Schlüssel. Dann seufzte sie und ließ sich wieder in ihren Stuhl sinken. „Ich bleibe. Jedenfalls so lange, bis ich weiß, dass Becky außer Gefahr ist.“
Marsh bemühte sich, seine Erleichterung über ihre Entscheidung zu verbergen. „Lassen Sie doch mal hören, was Sie über Jannisek wi...“
Das schrille Klingeln seines Handys unterbrach ihn abrupt. Hastig zog er das Gerät aus seiner
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