Tiffany Duo 40
welchem
Zusammenhang.
Claire öffnete seufzend die Augen und ging in die Küche zurück. Teile des Traums, an die sie sich vorher nicht erinnert hatte, kehrten wieder in ihr Gedächtnis. Ron hatte sich ebenso schnell beruhigt, wie er sich aufgeregt hatte. Er hatte sich bei ihr
entschuldigt und sie zum Essen eingeladen. Auf einmal erinnerte sie sich daran ganz
deutlich. Aber alles andere blieb im dunkeln. Wir müssen zu diesem Dinner
gegangen sein, sagte sie sich, und dann hat Ron mir den Heiratsantrag
gemacht.
Gedankenabwesend schenkte sie sich noch eine Tasse Kaffee ein. Seltsam, dass Ron
den Streit nicht erwähnt hatte, dachte Claire. Vielleicht wollte er mich ja nur nicht beunruhigen. Sie nahm ihren Toast und den Kaffee mit zum Tisch und las den Artikel
noch einmal. Im letzten Absatz wurde Ted Burgess, der Ehemann eines der Opfer
zitiert, der sich besorgt über die hohen Kosten der Behandlung seiner Frau äußerte.
Die Telefone in Atlanta werden nicht stillstehen, dachte Claire weiter. Die
Medienleute werden eine Stellungnahme des Pressesprechers der Firma fordern,
und sie war froh, in dieser kritischen Lage weit weg von Georgia zu sein. Kein
Wunder, dass sie seit einiger Zeit nichts von Ron gehört hatte. Vermutlich beriet er sich täglich mit den Anwälten der Firma. Hatten die Kläger handfeste Beweise für
die Nebenwirkungen von Wiamcyn? Oder war die Klage nichts weiter als eine lästige
Störung? Es war nicht ungewöhnlich, dass große Firmen aufgrund fadenscheiniger
Anschuldigungen und Beweise vor Gericht zitiert wurden. Die Kläger erhofften sich
meist einen kleinen Teil der ursprünglichen Schadensersatzsumme als
außergerichtliche Abfindung.
Als Claire sich anzog, verdrängte sie die Gedanken an den Prozeß. Das war Rons
Problem, und sie konnte ihm nicht helfen. Außerdem hatte sie hier genug zu tun,
denn ein Teil der Büromöbel sollte heute morgen geliefert werden. Sie musste im
Büro sein, wenn die Lieferanten kamen, und würde wahrscheinlich den ganzen Tag
brauchen, die Dinge zu ihrer Zufriedenheit zu arrangieren.
Als Claire das Haus verließ, sah sie den grauen Mercedes, der am Ende des Blocks
am Bordstein hielt. Sie blieb zuerst stehen, dann ging sie rasch auf den Wagen zu,
entschlossen den Fahrer zu stellen. Wenn es wieder der bärtige Mann war, so
tauchte er einfach zu oft auf, als dass Claire noch länger an einen Zufall hätte
glauben können. Doch bevor sie den Mercedes erreichte, fädelte er sich in den
Verkehr ein und raste
davon. Sie hatte zwar den Fahrer nicht genauer erkennen können, aber der Wagen
schien derselbe zu sein, den sie auch in Tel Aviv gesehen hatte.
Also leide ich doch nicht unter Verfolgungswahn! dachte sie ärgerlich, und befand,
dass es Zeit wurde, etwas zu unternehmen. Sie würde zur Polizei gehen. Kurz
entschlossen hielt sie ein Taxi an und ließ sich zur nächsten Polizeistation bringen.
Der Polizeibeamte, der sie befragte, redete leise und ging methodisch vor. Er hieß
Max Landau. Aufmerksam hörte er ihr zu und machte sich Notizen. Als sie fertig war,
las er seine Aufzeichnungen noch einmal durch. »Miss Weston, Sie scheinen eine
ehrliche und intelligente Frau zu sein«, sagte er dann.
»Danke.«
»Darf ich Sie fragen, warum Sie nach Israel gekommen sind?«
Was denkt er? fragte Claire sich. »Ich habe hier einen Auftrag meiner Firma zu
erledigen. Außerdem reizte mich die Herausforderung, eine Niederlassung
aufzubauen.«
»Also hatten Sie keine persönlichen Gründe?«
»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
Der Polizist lächelte freundlich. »Sie sind sehr attraktiv, wenn ich das sagen darf.
Vielleicht wollten Sie einem Mann entkommen, jemandem, der zu hartnäckig
geworden ist, vielleicht sogar Drohungen ausgestoßen hat. «
»Nein«, unterbrach Claire ihn. »Ich bin nicht vor jemandem davongelaufen.« Ron
zählte nicht. Er hatte sie nicht wirklich zur Ehe gedrängt und schon gar nicht
bedroht.
Max Landau lehnte sich in seinem Stuhl zurück und senkte den Kopf. Nach einigen
Augenblicken des Nachdenkens schaute er wieder hoch. »Sind Sie sicher, dass der
Wagen, den Sie heute morgen und in Tel Aviv gesehen haben, derselbe ist, der sie
vor ein paar Tagen beinah überfahren hat?«
»Ich war mir sicher genug, um hierherzukommen und es Ihnen zu erzählen«,
entgegnete Claire.
»Und auch der Fahrer war derselbe?«
»Ich habe den Fahrer heute nur kurz gesehen, ebenso wie die beiden anderen Male.
Aber er sah
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