Tiffany Duo 40
genauso aus.«
»Und Sie haben nicht die geringste Vorstellung, warum er Sie verfolgen könnte?«
»Keine.«
Er musterte sie einen Augenblick scharf. »Miss Weston, es macht uns besorgt, einen
Bericht wie diesen von einer Ausländerin zu bekommen. Ich hoffe, Sie verstehen,
dass ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen muß.«
»Sicher.«
Max Landau wollte wissen, ob Claire irgendwelche Kontakte zu pro-arabischen
Organisationen unterhalte, oder ihnen Geld gespendet habe, oder ob sie dasselbe
für pro-israelische Gruppen getan habe.
»Ich habe mich noch nie sehr für Politik interessiert und bin auch mit der Ihres
Landes nicht gut vertraut«, erklärte Claire.
»Verstehe.«
»Glauben Sie mir, ich bin genauso ratlos wie Sie. Ich musste es einfach jemandem
erzählen, und die Polizei schien mir das Vernünftigste zu sein.«
»Natürlich. Es war richtig, dass Sie hier hergekommen sind. Unglücklicherweise
können wir mit den wenigen Informationen nicht viel anfangen.« Er schrieb etwas
auf einen Zettel. »Behalten Sie das. Es sind meine Telefonnummern, die dienstliche
und die private. Wenn Sie den Mann noch einmal sehen oder wenn irgend etwas
Besorgniserregendes passiert, rufen Sie mich sofort an. In der Zwischenzeit sollten
Sie aufpassen, wohin Sie gehen und mit wem Sie reden. Wir möchten, dass Sie einen
angenehmen Aufenthalt in unserem Land haben.«
Claire war unerklärlicherweise enttäuscht. Was hast du denn erwartet? fragte sie
sich. Sie steckte den Zettel in die
Tasche und bedankte sich. Dann fuhr sie in ihr Büro.
Am späten Nachmittag kaufte Oliver sich eine Ausgabe der »Jerusalem Post«. Er
hatte schon ein paar Mal in Claires Wohnung angerufen, Claire aber nicht erreicht.
Schließlich ging er in ein Cafe in der Nähe ihrer Wohnung, kaufte dort die Zeitung,
las sie und aß ein Sandwich.
Der Artikel über die Klage gegen Wiley verursachte ihm Magenschmerzen. Teds
Name kam darin vor. Warum hat Ted das Interview nicht erwähnt? fragte er sich.
Die Antwort kannte er. Weil sein Schwager gewusst hatte, dass er, Oliver, es
missbilligen würde. Er warf die Zeitung auf den Tisch, zahlte und verließ das Cafe,
um zu Claires Wohnung zu gehen. Eigentlich hatte er nicht erwartet, Claire dort
anzutreffen, aber zu seiner Überraschung war sie da.
»Wer ist da?« rief sie von innen.
»Oliver.«
Sie öffnete die Tür. Claire war gerade aus dem Bad gekommen und trug nur ein
Handtuch, das sie um sich gewickelt hatte. Das nasse Haar fiel ihr über die Schultern, und ihre Haut glänzte noch feucht. Sie roch frisch nach Seife. Die dunklen Schatten
unter ihren Augen waren immer noch da. Einen Moment lang blieb Oliver stehen
und schaute sie nur an. »Konntest du nicht schlafen? Du siehst völlig erschöpft aus.«
Claire lächelte schwach und schloss die Tür hinter ihm. »Komm rein, Oliver. Du
siehst auch blendend aus«, sagte sie und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür.
Er sehnte sich so sehr danach, sie zu berühren, dass er es kaum aushalten konnte. Er nahm sich zusammen und fragte sich, ob sie die Zeitung gelesen hatte. »Ich habe
den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen, aber du bist zur Arbeit gegangen, nicht
wahr?«
»Natürlich. Ich bin hier, um zu arbeiten.« Sie betrachtete ihn ernst.
»Du hast versprochen, vorsichtig zu sein«, erinnerte er sie.
»Ich war vorsichtig. Oliver.« Sie kämpfte kurz mit sich, ob
sie ihm von dem Mercedes erzählen sollte oder nicht, und entschied sich dann
dagegen. Auch von ihrem Besuch bei der Polizei würde sie nichts sagen. »Wenn ich
nicht arbeiten kann, kann ich genauso gut aufgeben und nach Hause fahren.«
»Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee«, meinte Oliver nachdenklich. Um sich
von ihrem verführerischen Anblick abzulenken, ging er zur Couch und setzte sich.
Claire hätte gern die sorgenvollen Linien auf seiner Stirn mit den Fingern geglättet.
Sein Mund war ebenfalls grimmig verzogen, derselbe Mund, der so freundlich und
beruhigend sein oder sie vor Begehren verrückt machen konnte. Sie erinnerte sich
an ihren Vorsatz, die Beziehung mit ihm vorsichtig angehen zu lassen. Solange sie
allein war, glaubte sie, es schaffen zu können, aber jetzt merkte sie, dass es
unmöglich war. Sie konnte nur an eines denken: daran, ihn zu berühren und in
seinen Armen zu liegen. Langsam ging sie auf ihn zu. »Ich bin froh, dass du hier bist.
Ich. ich möchte nicht allein sein.«
Sie setzte sich neben ihn und schlang ihm die Arme
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