Tiffany Duo 40
»Wann?«
würgte er mühsam hervor.
»Ende Oktober oder Anfang November.«
Er öffnete Madelyns Jeans, um ihre nackte Haut zu streicheln, schob das Sweatshirt
nach oben und küsste ihren Bauch, dann legte er seine Wange darauf.
Madelyn strich über seinen Kopf. Würde das Baby dunkelhaarig sein wie er oder
blond wie sie? Welch ein wunderbarer Gedanke, ein Kind zu erwarten - der wilden
Leidenschaft entsprungen, die immer noch zwischen ihnen brannte... Sieben
Monate musste sie sich noch gedulden, und plötzlich erschien ihr diese Zeit viel zu
lang. Sie sehnte sich danach, zu beobachten, wie Rays kräftige Hände das winzige
Wesen umfassen würden.
»Wünschst du dir einen Jungen oder ein Mädchen?« fragte
sie flüsternd, als könnte eine lautere Stimme den Zauber des Augenblicks stören.
»Spielt das eine Rolle?« Er rieb seine raue Wange an ihrem Bauch, mit
geschlossenen Augen genoss er diesen kostbaren Moment.
»Für mich nicht.«
»Für mich auch nicht.« Stille erfüllte das Zimmer, während er sich die ganze
Bedeutung der Neuigkeit bewusst machte. Nach einer Weile hob er den Kopf.
»Fühlst du dich schlecht?«
»Vorhin war mir ein bisschen übel. Und ich bin oft unglaublich müde. Ich hab's
versucht, aber ich konnte die Augen nicht offen halten«, entschuldigte sie sich.
»Geht's dir jetzt besser?«
Sie nickte. »Alles okay.«
Als sie beide aufgestanden waren, zog Ray seine Frau an sich und hauchte ihr einen
Kuss auf ihre Lippen. »Bist du auch wirklich in Ordnung?«
»Ganz sicher.« Lächelnd schlang sie die Arme um seinen Nacken.
»Wenn mein Magen rumort, merkst du's sofort. Dann werde ich grün im Gesicht
und kippe um.«
Er drückte sie an seine Brust und küsste sie wieder - diesmal viel ausgiebiger.
Madelyn kostete die Wärme aus, die seine vertraute Nähe durch ihren Körper
sandte. Ihre Liebe war so groß, dass es ihr manchmal Angst einjagte.
In dieser Nacht vereinte er sich sehr zärtlich und behutsam mit Madelyn.
Anscheinend konnte er nicht genug von ihr bekommen. Immer wieder begann er ein
neues Liebesspiel, und nach jedem Höhepunkt blieb er lange in ihr. In dieser Haltung schliefen sie schließlich ein, ihr Bein um seine Hüfte gelegt. Nie zuvor hatte sie ein vollkommeneres Glück empfunden - Ray in ihren Armen, sein Kind in ihrem Leib.
Eine Woche später ging Ray niedergeschlagen vom Stall zum Haus zurück. Madelyn
beobachtete ihn durch das Küchenfenster
und wusste, dass sie ihr Geständnis nicht länger hinausschieben durfte. Sie musste
seinen Sorgen ein Ende bereiten. Es war besser, ihn in Wut zu bringen, als mit
anzusehen, wie sich die Furchen in seinem Gesicht mit jedem Tag vertieften.
Nacht für Nacht saß er stundenlang in seinem Arbeitszimmer über seinen
Rechnungsbüchern. Oder er wanderte rastlos auf und ab, um dann die
Zahlenkolonnen erneut zu überprüfen, ohne einen Hoffnungsschimmer zu
entdecken.
Sie hörte, wie er ins Haus kam und die, schmutzigen Stiefel auszog. In Socken betrat er die Küche. »Der Lieferwagen braucht eine neue Ölpumpe«, erklärte er müde.
Madelyn zerknüllte das Geschirrtuch, das sie in den Händen hielt. »Dann kauf eine.«
Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und sie kämpfte gegen eine
aufsteigende Übelkeit an.
Ein bitterer Zug lag um seine Lippen. »Warum soll ich mir überhaupt noch die Mühe
machen? Wahrscheinlich werden wir im nächsten Monat nicht mehr hier sein.«
Langsam hängte sie das Geschirrtuch an einen Wandhaken, dann wandte sie sich zu
Ray um, an den Küchenschrank gelehnt, um Halt zu finden. »Oh, doch.«
Er glaubte zu wissen, was sie meinte. Sicher wollte sie ihn auffordern, ihren
Stiefbruder anzurufen. Aber Robert wäre ein Narr, wenn er unter diesen Umständen
Geld in die Ranch steckte. Trotzdem sah Ray keinen anderen Ausweg, als ihn um
Hilfe zu bitten. So lange wie möglich hatte er diesen Moment hinausgezögert. Nun
musste er es tun, Madelyn war schwanger. Arzt- und Klinikrechnungen kamen auf
ihn zu, und er war nicht versichert. Schon seit zehn Jahren konnte er sich keine
Krankenversicherung leisten.
»Also gut, ich rufe Robert an«, sagte er leise. »Aber mach dir keine allzu großen
Hoffnungen.«
Madelyn straffte sie Schultern und holte tief Atem. »Ruf ihn an, wenn du willst -
aber erst, nachdem ich mit dir gesprochen habe. Denn dann wirst du dich in einer
anderen Situation befinden. Ich.« Sie unterbrach sich, schaute ihn hilflos an
und begann noch einmal von vorn.
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